Exakt 18 Wochen, nachdem sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Hamburg eine Generalabsage der Fußballspiele wegen der Corona-Krise erfolgte, machte der 1. FC Phönix Lübeck einen großen Schritt in Richtung Normalität: Der Regionalliga-Nord-Neuling fuhr in das benachbarte Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, in dem das Bestreiten von Testspielen seit dem 11. Juli auch für Amateur-Teams wieder erlaubt ist (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), und gewann beim FC Anker Wismar mit 3:1. „Endlich wieder ‚richtiger Fußball‘“, hieß es anschließend auf der facebook-Seite des 1. FC Phönix, auf der die Verantwortlichen präzisierten: „Alle einsetzbaren Spieler kamen zum Einsatz und der erste Sieg des Sommers wurde verbucht. Allerdings war das Ergebnis heute zweitrangig, alle fühlten wieder Fußball.“ Michael Saar (39. Minute), Haris Hyseni (45./Foulelfmeter) und Burhan Tetik (76.) waren die Torschützen der Lübecker. Den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer des Anker-Teams, das in diesem Sommer Meister der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern geworden war, aber auf den Aufstieg in die Oberliga Nordost-Nord verzichtet hatte, erzielte Philipp Unversucht (74./Handelfmeter), der einst auch beim Hamburger SV II kickte.
Bereits vor dem Auftritt in Wismar hatten die Phönix-Offiziellen auf ihrer facebook-Seite vermeldet, dass sie mit der Verpflichtung von Keeper Niklas Grünitz (22) „die Torwart-Frage geklärt“ hätten. Der Hamburger stand in der vergangenen Saison für den zukünftigen Viertliga-Rivalen Altona 93 zwischen den Pfosten (drei Regionalliga-Einsätze in der abgebrochenen Saison 2019/2020) und überzeugte die Verantwortlichen der „Adlerträger“ bei mehreren Trainingseinheiten, wie es auf der facebook-Seite hieß. Dort wurde Phönix-Coach Daniel Safadi wie folgt zitiert: „Grünitz hat eine gute Ausbildung unter anderem beim FC St. Pauli, 1. FC Magdeburg und FC Hansa Rostock genossen. Er konnte uns sportlich und menschlich schnell überzeugen.“ Grünitz ist der zweite Keeper im Phönix-Kader neben Kevin Tittel (26.
Weiter vorne auf dem Spielfeld hat Hyseni (27), der Toptorjäger Marco Pajonk (28, zum bisherigen Oberliga-Konkurrenten SV Todesfelde) ersetzen soll, seine Stärken. Der Stürmer hatte bereits vom Januar 2011 bis zum Januar 2012 beim NTSV Strand 08 mit Trainer Frank Salomon, dem heutigen Sportlichen Leiter des 1. FC Phönix, zusammengearbeitet und im Winter 2013 kurzzeitig für den Stadt-Rivalen VfB Lübeck gekickt. Nach Nick Scharkowski (28, vom Nord-Ost-Regionalligisten Viktoria 1898 Berlin) und Michael Gyasi (20, von den Barton Rovers aus England) sei mit Hysenis Verpflichtung „ein weiterer Top-Transfer“ gelungen, frohlockten die Phönix-Verantwortlichen via facebook auch mit Blick auf die Vita des Angreifers, der auf ein Zweitliga-Spiel, 48 Drittliga-Einsätze (ein Torerfolg), 106 Regionalliga-Spiele (35 Treffer) und 67 Oberliga-Partien (32 Tore) zurückblickt. Nach Stationen bei Strand 08, dem VfR Neumünster, VfB Lübeck, SV Eichede, Eintracht Braunschweig, SSV Jahn 2000 Regensburg sowie SV Meppen kommt der Kosovare, der auch im Besitz eines deutschen Passes ist, nun vom SSV Ulm 1846 (Regionalliga Südwest) an die Travemünder Allee.
„Die Verpflichtung von Hyseni ist für uns natürlich sensationell. Anfang des Jahres 2011 habe ich ihn als A-Jugendlichen von Eutin 08 zu Strand 08 geholt, seitdem hatten wir immer wieder Kontakt. Ich habe erfahren, dass Hyseni nicht ganz glücklich war in Ulm, und so haben wir uns mehrmals getroffen, um die Möglichkeiten eines Transfers abzuklopfen. Hyseni kann seine Erfahrungen an unsere ganz jungen Spieler weitergeben und unter anderem in Kombination mit Scharkowski Leben in die gegnerischen Strafräume bringen“, erklärte Salomon auf der facebook-Seite des 1. FC Phönix. Dort wurde Hyseni selbst wie folgt zitiert: „Ich freue mich total auf diesen Schritt. Nach einer schwierigen Saison in Ulm möchte ich jetzt wieder richtig durchstarten und bei Phönix als Führungsspieler auftreten. So nah bei meiner Familie (lebt in Grömitz) war ich nun viele Jahre nicht. Ich vertraue Salomon und Safadi und kann hier neben den sportlichen Zielen auch berufliche Pläne in Angriff nehmen. All das wird mich beflügeln.“