Zweite Bundesliga: Krise der Kiez-Kicker verschärft sich


Einen Tag nach dem Tod von Diego Maradona hatten die Verantwortlichen der Deutschen Fußball-Liga am Donnerstag vermeldet: Die Fußballwelt trauert um einen der größten Spieler aller Zeiten: Mit einer Gedenkminute werden Bundesliga und Zweite Bundesliga vor den Begegnungen am kommenden neunten Spieltag an Maradona erinnern. Die Mannschaften werden zu Ehren des am gestrigen Mittwoch verstorbenen Argentiniers zudem mit Trauerflor auflaufen.“

Für den FC St. Pauli galt dies nicht: Die Spieler des Kiez-Klubs liefen am Freitagabend, anders als ihr Gegner VfL Osnabrück, nicht mit Trauerflor auf. Schiedsrichter Dr. Matthias Jöllenbeck (vom SV Weilertal) pfiff die Partie im Millerntor-Stadion auch gleich an und die Hausherren waren von zwei schwachen Mannschaften noch die deutlich aktivere. So ergab sich schon nach sieben Minuten die erste Torchance, als sich Simon Makienok an der Strafraumgrenze zunächst behauptete, sein Schuss dann aber doch noch abgeblockt wurde. In der Folge zog Finn-Ole Becker zweimal ab, doch erst zielte er oben links und dann flach rechts vorbei

Den ersten Torschuss der Gäste, abgegeben von Etienne Amenyido, hielt St. Pauli Keeper Robin Himmelmann mühelos (15. Minute). Die Hamburger blieben bemüht, sie wurden aber zu selten zwingend. Als der agile Becker nach einem Doppelpass mit Daniel Kofi Kyereh von links nach innen zog und Rico Benatelli bediente, wurde dessen Schuss noch abgeblockt (20.). Dann fanden sich für Linksflanken von Kyereh sowie Daniel Buballa in der Mitte keine Abnehmer (33./34.), ehe auf der Gegenseite Amenyido im Duell mit Stefan Ohlsson auf der Grundlinie spektakulär zu Boden ging und einen Elfmeter fordere, von Dr. Jöllenbeck aber nur einen Eckstoß erhielt. Als Makienoks Kopfball nach Kyerehs Linksflanke nicht hart genug kam, weshalb VfL-Keeper Philipp Kühn ihn mühelos fing (39.), war das 0:0 zur Pause besiegelt.

Nach dem Seitenwechsel brachte Kevin Lankford das Netz des Gäste-Gehäuses in Bewegung, allerdings landete seine Rechtsflanke auf Kühns Behausung (50.). Dies war aber die Einleitung zur besten Phase der Hausherren, die in der Folge kräftig Druck ausübten auf die Niedersachsen. Kühn spielte daraufhin nach einem Rückpass versehentlich direkt in die Füße von Kyereh, der von links aus Makienok bediente. Der Sturmtank kam zwischen den Osnabrückern Timo Beermann, Bashkim Ajdini sowie Lukas Gugganig von halblinks aus zum Schuss, der zwar flach, aber nicht scharf genug kam, weshalb Kühn ihn parieren und seinen Fehler damit wieder wettmachen konnte (53.).

Der vom Erstligisten Eintracht Frankfurt an die Braun-Weißen verliehene Rodrigo Zalazar trat in der Folge zweimal zum Freistoß an, doch von halbrechts aus zielte er knapp oben links vorbei (58.) und scheiterte dann, als er von halblinks aus das kurze Eck anvisierte, an den Fäusten von Kühn, dessen Abwehrmauer in dieser Szene nicht ganz optimal stand (67.). Dazwischen hatte der eingewechselte St. Paulianer Lukas Daschner nach einer Linksflanke knapp vorbei geköpft (65.). Die Osnabrücker meldeten sich erstmals im zweiten Durchgang offensiv zu Wort, als Ajdini einen Ball in die Wolken jagte und Gugganig knapp links vorbei zielte.

In der Schlussphase wollte die Heim-Elf den Sieg, doch als „Joker“ Maximilian Dittgen links den Turbo eingeschaltet und scharf in die Mitte gespielt hatte, verpassten mehrere Akteure den Ball, ehe Lankford knapp rechts vorbei zielte (84.). Im Gegenzug behauptete Gugganig den Ball gegen den zu passiven Zalazar und fand Amenyido, der an Daschner sowie Ohlsson vorbeizog und von halbrechts aus vor James Lawrence zum Torschuss kam; diesen wehrte Himmelmann noch mit einem Fuß ab, doch am langen Pfosten traf David Blacha im Fallen vor Lankford – 0:1. St. Paulis Trainer Timo Schultz reagierte, indem er Stürmer Igor Matanovic einwechselte. Der A-Jugendliche hatte bei seinem Zweitliga-Debüt in der Nachspielzeit gleich eine gute Szene, als er sich rechts im Strafraum gegen drei Osnabrücker behauptete, dann aber einen Tick zu lange mit seinem Schuss zögerte, den er deshalb aus spitzem Winkel abgeben musste und der noch zur Ecke abgeblockt wurde. Diese brachte Zalazar von rechts herein und Makienok köpfte aus fünf Metern über die Latte, womit die Niederlage besiegelt war (93.).

(Johannes Speckner)

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