Bezirksliga West: Umbruch bei Gencler Birligi


Viel war zuletzt zu hören von Gencler Birligi - und nicht unbedingt nur Positives. Die Abmeldung der Reservemannschaft vom Kreisklassen-Spielbetrieb war nur die Spitze des Eisberges. Bereits zuvor hatten sich einige letztjährige Leistungsträger vom im Elmshorner Krückau-Park ansässigen Klub getrennt.
Torjäger Yilmaz Durkut und Regisseur Baris Öncan (beide 24) schließen sich den klassentieferen Sportfreunde Uetersen an. Kenan Ergun (36) wechselt ausgerechnet zum Stadt- und Staffel-Rivalen Holsatia Elmshorn. Besim Ahmeti (29) versucht sein Glück beim ehemals großen, mittlerweile in die Landesliga abgestürzten FC Elmshorn.
Das macht die Aufgabe für Trainer Metin Saribal, der im vergangenen Winter das Erbe von Süleyman Karakaya angetreten hatte, natürlich nicht gerade leichter. SportNord sprach mit Obmann Mehmet Karakavak über die derzeitige Situation beim türkischen Klub:


SportNord: Wie geht es weiter bei Gencler?
Mehmet Karakavak: "Wir haben uns in diesem Sommer von einigen erfahrenen Spielern getrennt. Ich bin auf der Suche nach Neuzugängen, doch das sieht nicht so rosig aus. Wir haben auch Interesse an einigen Spielern, die in Hamburg wohnen und arbeiten, aber kaum einer von ihnen wird kommen, denn bei Gencler gibt?s zukünftig definitiv kein Geld mehr zu verdienen!"

SportNord: War das in der Vergangenheit anders?
Karakavak "In den letzten Jahren haben einige Spieler den Verein ausgenommen wie eine Weihnachtsgans, wie man auf Deutsch zu sagen pflegt. Vor allem in die Mannschaftskasse flossen hohe Beträge - das wird es nun nach einem Vorstandsbeschluss nicht mehr geben!"

SportNord: Wie lautet angesichts dieser Sparmaßnahmen die Zielsetzung?
Karakavak: "Ich fürchte, für uns wird es mit einer verjüngten Mannschaft nur um den Ligaerhalt gehen. Letztlich hängt das Abschneiden vor allem davon ab, wie schnell die Mannschaft zu einer Gemeinschaft wird und wie gut die älteren Akteure das Team führen. Im Kampf um den Aufstieg können wir, im Gegensatz zu den vergangenen beiden Spielzeiten, dieses Mal aber sicher kein Wörtchen mitreden."

SportNord: Würden Sie der Behauptung zustimmen, dass der Sprung in die Landesliga vor allem deshalb nicht gelang, weil einige Akteure sich ausschließlich als "Spaß-Fußballer" betätigten?
Karakavak: "Das kann man durchaus so sagen! Gerade von einigen vermeintlichen Leistungsträgern hatten wir uns in der vergangenen Saison deutlich mehr erhofft - doch dann kam beispielsweise Baris Öncan verspätet aus seinem Türkei-Urlaub zurück! Auch die Trainingsbeteiligung war nicht ausreichend: Einige kamen grundsätzlich immer, andere dagegen nur unregelmäßig, was sich wiederum auf den Mannschaftsgeist negativ auswirkte. Zudem ist es für viele Akteure ein Problem, dass sie im Winter auf einem Grandplatz trainieren müssen ..."

SportNord: Die Spieler der letztjährigen Reserve müssen sich dies zukünftig nicht mehr "antun" - wie kam es zur Abmeldung der 2. Mannschaft?
Karakavak: "Kurzfristig haben sich einige Spieler unserer 2. Herren-Mannschaft einem anderen Verein angeschlossen. Auf die Schnelle konnten wir keinen Ersatz mehr finden, und uns war das Risiko zu groß, sie am Spielbetrieb teilnehmen zu lassen. Bevor wir sie während der Saison abmelden müssen, haben wir diesen Schritt lieber jetzt vollzogen und wollen nun mit gebündelten Kräften den Neuaufbau der 1. Mannschaft vorantreiben."

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