Aktuell: Debatte um Pass-Kontrolle und Spielbericht


Am 12. August verlor der VfW Oberalster am vierten Spieltag der Kreisklasse 7 beim Farmsener TV II mit 0:2. Die VfW-Verantwortlichen legten jedoch beim Hamburger Fußball-Verband Protest gegen die Wertung der Partie ein – denn ihrer Meinung nach verstießen die Farmsener gegen die Durchführungsbestimmungen des HFV.

Oberalster-Trainer Daniel Gehrke erklärte gegenüber SportNord: „Nach dem Abpfiff der Partie habe ich den Schiedsrichter um einen Durchschlag des Spielberichtsbogens gebeten. Dann sah ich plötzlich, dass die Farmsener keinen einzigen Spielernamen eingetragen hatten. Erst um 16.30 Uhr, also eine gute Dreiviertelstunde nach dem Abpfiff, reichten die Farmsener ihre Mannschaftsaufstellung und die Spieler-Pässe beim Unparteiischen nach, der dies auch auf der Rückseite des Spielberichtsbogens vermerkte!“ Am vergangenen Mittwoch befasste sich nun das Sportgericht mit dem Protest des VfW ...

Gehrke berichtete: „Zunächst äußerten die HFV-Verantwortlichen ihr Unverständnis darüber, dass wir Protest eingelegt haben. Wir erklärten dann, dass die Farmsener dadurch, dass sie erst 45 Minuten nach dem Abpfiff ihre Aufstellung an- und die Pässe abgaben, den Vorteil hatten, Akteure einsetzen zu können, die nicht spielberechtigt waren – schließlich hatten weder wir noch der Referee die Möglichkeit, zu kontrollieren, ob alle Spieler, die aufgelaufen waren, auch auf dem Bericht notiert wurden – nach dem Duschen waren nämlich alle Farmsener Spieler schnell weg!“

Das Sportgericht wies, unter dem Vorsitz von Christian Koops, den Einspruch von Oberalster ab. Gehrke dazu: „Es hieß, wir hätten eben einen großzügigen Schiedsrichter gehabt, der das Spiel angepfiffen hat, was er nicht hätte tun müssen. Und es ist wohl so, dass es keine Muss-Bestimmung, sondern eine Kann-Bestimmung ist, den Spielberichtsbogen vor dem Anpfiff auszufüllen!“ Die Farmsener wurden zur Zahlung einer Geldstrafe von 75 Euro verurteilt. Für Gehrke „ein Witz, wenn man bedenkt, dass die Pässe von 13 Spielern, die auf dem Spielberichtsbogen nachträglich eingetragen wurden, beim Anpfiff fehlten!“

Oliver Horn, Trainer der FTV-Reserve, kann die ganze Aufregung nicht verstehen: „Es ist im Amateur-Bereich doch vollkommen normal, dass die Spielerpässe fehlen – da hätte sich Oberalster die Protestgebühr von 75 Euro wirklich sparen können!“ Horn ergänzte, dass einer seiner Spieler die Spielerpässe an besagtem Tag bei sich zuhause vergessen hatte. „Und weil wir leider knapp besetzt waren und alle Akteure auflaufen mussten, konnten wir die Pässe auch nicht während der Partie, sondern erst nach dem Abpfiff holen – aber so etwas kommt in der Kreisklasse an jedem Wochenende zehn Mal vor!“

Gehrke hält jedoch dagegen: „Es ist ein Skandal, wenn der Spielberichtsbogen erst 45 Minuten nach dem Abpfiff ausgefüllt wird!“ Ralph Trbojevic, Schiedsrichter-Obmann beim Bezirks-Schiedsrichter-Ausschuss Alster, erklärte auf Nachfrage gegenüber Gehrke: „Bei uns würde ein Spiel nicht angepfiffen werden, wenn der Spielberichtsbogen von einer Mannschaft nicht ausgefüllt wird und dieses Team auch keine Pässe vorlegen kann. Aber grundsätzlich ist es eine Anweisung, und keine Regel, eine Partie in diesem Falle nicht anzupfeifen – deshalb ist es immer eine Ermessenssache!“

Koops, der die Sportgerichts-Verhandlung leitete, erklärte auf Nachfrage von SportNord: „Wir konnten keine andere Entscheidung treffen. Nur, wenn Oberalster es uns bewiesen hätte, dass bei Farmsen Akteure mitgewirkt haben, die nicht spielberechtigt waren, hätten wir ein anderes Urteil gefällt!“ Koops, der im Sommer als Betreuer beim Bramfelder SV II ausschied, ergänzte: „Es gibt keine Fußball-Regel, sondern nur eine Anweisung, die es dem Schiedsrichter nahelegt, vor dem Anpfiff eine Pass- oder Gesichtskontrolle durchzuführen – aber dies ist keine Pflicht!“

Während Gehrke der Meinung ist, dass „durch diese Handhabung dem Betrug Tür und Tor geöffnet wird“, entgegnet Koops: „Wer betrügen und Spieler aufbieten will, die nicht spielberechtigt sind, pokert hoch - denn jeder Trainer sollte damit rechnen, dass der Schiedsrichter auf die Passkontrolle besteht!“ Gehrke gibt zu, er habe „schon mit dem Gedanken gespielt, bei einer der nächsten Partien keinen Spielbericht auszufüllen“, und betont abschließend: „Wir sollten nun e

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