Aktuell: Passfälscher-Spieler bleibt gesperrt


Zuletzt gab es große Verwirrung, weil der Hamburger Fußball-Verband auf seiner Internet-Seite bekannt gab, dem Gnadengesuch des Vereins Vatan Gücü für den Spieler Erdal Kaya, der eigentlich vom 30. Juni 2008 bis 29. Januar 2010 gesperrt war, aber in der Aufstiegsrunde der Kreisliga-Vizemeister zur Bezirksliga im Spiel beim SVS Mesopotamien mit dem Spieler-Pass seines Verwandten und Mitspielers Mehmet Kaya auflief, zugestimmt zu haben.


Auf der Internet-Seite des HFV hieß es dazu:

„Das HFV-Präsidium hat dem Gnadengesuch dahingehend zugestimmt, die Sperre zu verkürzen und die Reststrafe zur Bewährung auszusetzen. Die Sperre endet jetzt am 30. Juni 2009, so dass Herr Erdal Kaya ab dem 1. Juni 2009 wieder am Spielbetrieb teilnehmen darf. Die Reststrafe von sieben Monaten wird zur Bewährung ausgesetzt – die Bewährungsfrist läuft bis zum 31. Dezember 2010.

Dirk Fischer, Präsident“



Unglücklicherweise vergaßen die HFV-Verantwortlichen, an dieser Stelle noch einmal zu erwähnen, dass eine Verhandlung vor dem HFV-Sportgericht am Mittwoch, 10. Juni, dazu geführt hatte, dass „der Spieler Erdal Kaya, geboren am 21. Juni 1987, solange gesperrt ist, bis er sich einer Verhandlung vor dem Sportgericht stellt“, wie es damals in der Urteilsbegründung hieß. Zudem hatte das Sportgericht damals den 1:0-Sieg, den Vatan am 2. Juni bei Mesopotamien errungen hatte, in einen 3:0-Erfolg für „Meso“ umgewertet, so dass Mesopotamien anstelle von Vatan als Zweiter der Aufstiegsrunden-Gruppe B in die Bezirksliga aufstieg (SportNord berichtete ausführlich, siehe unten stehenden Link).

„Wegen Einsatzes eines gesperrten Spielers unter falschem Namen und Falschausfertigung des Spielberichtes“ wurde Vatan Gücü damals zudem mit einer Geldstrafe in Höhe von 300,00 Euro belegt. Allerdings könnte den Vatan-Verantwortlichen nun, durch das Bekanntwerden ihres Gnadengesuches, eventuell das vorsätzliche Einsetzen eines gesperrten Spielers nachgewiesen werden: Denn obwohl sie für Erdal Kaya ein Gnadengesuch beim HFV eingereicht hatten und wussten, dass er gesperrt ist, setzten sie ihn in der Aufstiegsrunde ein. „Von Verantwortlichen und Mitspielern wurde er während des Spiels auch ‚Erdal‘ gerufen“, erinnerte sich Mesopotamien-Manager Josef Alpsoy bei SportNord.

Ahmet Altay, Präsident von Vatan, das vor einer weiteren Saison in der Kreisliga 4 steht, interessiert sich dafür nicht mehr, sondern stellte klar: „Wir haben wegen dieser unschönen Geschichte den Aufstieg verpasst, was sehr ärgerlich ist. Nun haben wir Erdal Kaya aus unserem Klub ausgeschlossen, er wird kein Spiel mehr für uns bestreiten!“ Fakt ist: Erdal Kaya, der bewusst mit dem Spieler-Pass seines Verwandten und Mitspielers Mehmet Kaya spielte, bleibt weiterhin und bis auf Weiteres gesperrt – denn bis heute hat er sich dem Sportgericht nicht gestellt. Dass und wie der HFV nun die besagte Begnadigung veröffentlichte, war allerdings, etwas unglücklich ... (JSp)

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