Bezirksliga Süd: Abeska übt harte Kritik


Am gestrigen Sonntag verlor der Bostelbeker SV den "Elendsgipfel" der Bezirksliga Süd gegen den FC Elmshorn II mit 2:3 - und während die auf dem vorletzten Platz liegende FCE-Reserve damit ihren ersten Saisonsieg feierte, hält der BSV weiterhin ohne einen einzigen Punkt die "Rote Laterne" in der Hand.

SportNord sprach mit Torsten Abeska, der nach Tätigkeiten bei Viktoria Harburg (bis Februar 2005) und Grün-Weiß Harburg II (Juli bis Oktober 2005) vor gut neun Monaten auf der Bostelbeker Trainerbank Platz genommen hatte (siehe unten verlinkten Bericht), über die Misere ...


SportNord: Haben Sie noch Spaß am Fußball?
Torsten Abeska "Natürlich, ich habe fast immer Spaß am Fußball! Ich muss zugeben, dass ich ihn unmittelbar nach Niederlagen verliere - aber nur für einen kurzen Moment. Auch im Sport ist aber eben so, dass es gute Zeiten und schlechte Zeiten gibt - momentan haben wir eine Negativserie, aber wir hoffen auf Besserung und arbeiten dran ..."


"Ich wollte etwas erreichen!"
SportNord: Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, das Handtuch zu werfen?
Abeska "Ich gehöre nicht zu den Menschen, die schnell aufgeben! Außerdem, was würde mein Rücktritt bewirken? Ich habe den Vereinsverantwortlichen meine Zusage gegeben und stehe im Wort. Wenn ich jetzt auch noch das sinkende Schiff verlassen und sagen würde ?macht es doch selbst', wie sollte es dann in Bostelbek weitergehen? Personelle Konsequenzen sind nicht immer richtig - natürlich würde ich jetzt gerne noch einmal fünf Spieler rauswerfen, deren Leistung und Einstellung einfach nur frustrierend sind - aber das würde nur dazu führen, dass ich im Spiel noch weniger Alternativen und im Training noch weniger Wettkampfcharakter habe!"

SportNord: Im vergangenen Herbst sind Sie aus der Kreisliga zu einem Landesligisten gegangen - bereuen Sie diesen Schritt mittlerweile?
Abeska "Ich habe den Wechsel zum BSV als Herausforderung angesehen, wollte unbedingt in der Hammonia-Staffel etwas erreichen ... Dass es so schnell wieder runter geht, hätte ich mir wirklich nicht träumen lassen! Aber es ist eben so, dass die Voraussetzungen, die hier jetzt herrschen, vollkommen anders sind als die der letzten Jahre: Es gab vom Vorstand im Sommer die Maxime, eine andere Linie zu fahren und den Gürtel finanziell enger zu schnallen!"

SportNord: Haben deshalb so viele Spieler den Verein nach dem Abstieg verlassen?
Abeska "Ja, das führte zu den großen Veränderungen im Kader! Vor zwei Jahren gab es in Bostelbek schon einmal einen gravierenden Umbruch, da hat ebenfalls fast die komplette Mannschaft den Verein verlassen ... Aber damals waren die wirtschaftlichen Voraussetzungen noch besser, mit mehr Mitteln als heute konnten qualitativ hochwertigere Spieler geholt werden - das war nun nicht möglich."


"Spieler-Generation ist nicht einfach!"
SportNord: Sind die wiederholten Veränderungen im Kader also ein Grund für den Niedergang?
Abeska "Natürlich kann es nicht Sinn und Zweck eines Fußballvereins sein, in jedem Jahr eine neue Mannschaft zusammenzustellen - vielmehr sollte die Verantwortlichen versuchen, wichtige Akteure möglichst langfristig an ihren Klub zu binden. Wissen Sie: Selbst wenn ich jetzt mit einem gut gefüllten Geldkoffer losgehen und zehn neue Spieler zusammenkaufen würde, ist nicht gesagt, dass sich alles wieder zum Positiven wendet! Ein Team muss mit Augenmaß und Bedacht zusammengestellt werden!"

SportNord: Haben Sie im Sommer die richtigen Spieler verpflichtet?
Abeska "Das ist eine gute Frage ... Wir müssen den Tatsachen ins Auge blicken, und es ist nun einmal so, dass die meisten der 20 Akteure, die zu uns gekommen sind, in ihrem vorherigen Verein keine Stammkräfte, sondern die Nummer 13, 14 oder 15 waren - und das hatte natürlich auch Gründe. Außerdem musste sich unsere neue Mannschaft erst finden - aber dass sie sich so schwer tun würde und wir so deftige Niederlagen einstecken müssen, hatte ich wirklich nicht erwartet!"

SportNord: Woran liegt es denn, dass Ihr Team noch nicht einen einzigen Punkt gewonnen hat?
Abeska "In einigen Spielen hatten wir wirklich Pech: Gegen Camlica Genclik war es eine offene Partie, gegen den Harburger SC
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