Bezirksliga West: FCU feiert dreckigen Derby-Sieg


Christoph Richter ist als fairer Sportsmann bekannt. Und deshalb gab der Keeper, der von 2007 bis zum Juni 2015 noch das Tor der Liga-Mannschaft des TSV Uetersen hütete, ehe er zum FC Union Tornesch wechselte, am Sonntag ehrlich zu, dass ein Tor, das Nils-Marvin Schwarz für Uetersen II gegen ihn erzählt hatte, „durchaus hätte zählen können“ ‒ so berichtete es zumindest Christian Sommer, früherer Mitspieler von Richter und inzwischen Co-Trainer der Uetersener Reserve. Schiedsrichter Michael Zibull (vom Heidgrabener SV) erkannte den Treffer jedoch nicht an ‒ und am Ende gewann Tornesch mit einem 2:0 im Derby gegen Uetersen II auch sein drittes Saisonspiel in der Bezirksliga West, obwohl sie fußballerisch nicht überzeugten. „Aber wir haben Kampfgeist sowie den nötigen Willen gezeigt und am Ende gewonnen“, jubelte FCU-Coach Stefan Dösselmann, während Sommer „eine ganz, ganz bittere Niederlage“ verdauen musste.

Im ersten Punktspiel auf dem Rasenplatz im „Torneum“ hatten die Uetersener, die erste Torchance: Einen Lupfer von Schwarz kratzte Christoph Richter aber soeben noch aus dem Winkel. In der 13. Minute lief der Tornescher Serge Haag frei auf das Gäste-Gehäuse zu. TSV-Akteur Lars Tiedemann holte ihn ein und brachte ihn kurz vor dem Strafraum zu Fall. Die Rote Karte für den Uetersener war unstrittig ‒ Dösselmann haderte allerdings: „Ein frühes 1:0 wäre mir lieber gewesen als der Platzverweis, denn dann hätten wir ruhiger spielen können!“ Gegen zehn Uetersener taten sich die Tornescher fortan enorm schwer. Zwar kamen sie zu Chancen, aber die gefährlicheren Szenen hatte die TSV-Reserve: Ein Freistoß des Ueterseners Jörg Dreier, der auf der linken Seite bärenstark spielte, sprang an den Pfosten; bei den folgenden Nachschussgelegenheiten trafen weder Schwarz noch Christian Kilb den Ball richtig (35.). Kurz nach der Pause rettete das Aluminium die Tornescher erneut: Schwarz traf von links aus den langen Pfosten, den Abpraller bugsierte Jon Schwertfeger abermals an die Torumrandung (51.).

Mehr Ballbesitz und Spielanteile hatten die Tornescher, die in der 70. Minute am 1:0 schnupperten, doch nach Serge Haags Querpass geriet Jan Ole Fröhlich in Rücklage und jagte den Ball über die Latte. Sechs Minuten später war es aber soweit: Nachdem sich Serge Haag erneut stark über die rechte Seite durchgetankt und quergespielt hatte, traf Daniel Brandt am kurzen Pfosten zum 1:0. Aus Respekt vor seinem Ex-Team (erst in diesem Sommer war der 28-Jährige vom TSV II zum FCU gewechselt) bejubelte der Schütze sein Tor nicht, was Dösselmann eine „starke Geste“ nannte. Daraufhin warfen die Gäste alles nach vorne und kamen zum 1:1 ‒ ein Schwarz-Tor erkannte Schiedsrichter Michael Zibull, wie eingangs bereits beschrieben, aber nicht an. Patrick Laube sah in dieser Szene wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte. Gegen nur noch neun Uetersener machte Björn Petersen alles klar: Sein nicht unhaltbar erscheinender 20-Meter-Schuss bedeutete den 2:0-Endstand (89.). Dösselmann sprach von einem „dreckigen Derby-Sieg“ und betonte: „In dieser ganz speziellen Partie kam es nicht auf das Spielerische, sondern auf den Sieg an!“ Sommer sagte über die Tornescher: „So wird man Meister ‒ sie haben nicht gut gespielt, aber gewonnen!“

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