
Manchmal kritisieren Trainer ihre Mannschaften unverholen in der Öffentlichkeit. Am Sonnabend griff Petrik Sander, Coach des FC Energie Cottbus, seine Elf unverholen verbal an, nachdem diese in der 1. Bundesliga eine saft- und kraftlose Partie gegen Hannover 96 mit 0:1 verloren hatte. Und in der Bezirksoberliga Ost stand ihm Bruno Brillert kein Stück nach. Der Grund daür: Auf die am vergangenen Mittwoch von SportNord gestellte Frage "Quo vadis, TSV Plön?" (siehe unten verlinkten Bericht) gaben die Plöner Spieler mit der 1:3-Pleite beim Rendsburger TSV eine beschämende Antwort - und TSV-Trainer Brillert schäumte nach der dritten Niederlage in Folge vor Wut.
Nachdem Brillerts Trainer-Partner Ismet Nac die Schlossstädter nach 20 Minuten in Führung gebracht hatte, "hatten wir die Rendsburger eigentlich im Sack, haben das Fußballspielen dann aber geradezu eingestellt", so Brillert. Dies wurde, so der Übungsleiter, "vollkommen zu Recht mit drei Gegentreffern bestraft": Nach einem Fehler der Gäste-Abwehr gelang RTSV-Torjäger Malte Hehlert zunächst der Ausgleich (28.), dann erlief Kai Struve einen zu kurzen Rückpass des TSV-Verteidigers Tobias Wilfert und schob zur Rendsburger Führung ein (54.). Das 3:1 erzielte "Alt-Meister" Özkan Altin nach einer Stunde, "und da ein Fußball-Spiel zu 75 Prozent im Kopf entschieden wird, war der Drops damit gelutscht", bekannte Brillert.
Obwohl Struve zehn Minuten vor dem Abpfiff wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah und die Plöner das Gehäuse der Hausherren mit aller Macht bedrängten, wollte ihnen keine Resultatsverbesserung mehr gelingen. "Wir haben keine richtigen Torschüsse abgefeuert, sondern bestenfalls Rückpässe zustande gebracht, und keiner wollte beim Abschluss die nötige Verantwortung übernehmen", so Brillert, der von seiner Kritik auch seinen Trainer-Partner nicht ausnahm: "In der 80. Minute läuft Nac alleine auf den gegnerischen Keeper zu, aber dann haut er den Ball nicht in die Maschen, sondern lupft ihn in den Knick - unglaublich, aber wahr! Für Akteure wie Dennis Schröder, die 90 Minuten rennen und kämpfen, war die Leistung vieler Mitspieler ein Schlag ins Gesicht!"
Auch Brillert selbst ist enttäuscht vom Auftritt seines Teams: "Ich frage mich, warum wir in der Woche im Training gewisse Dinge einüben und mit den Spielern reden, wenn dann im Spiel nichts davon umgesetzt wird! In der Defensive leisten wir uns immer wieder individuelle Fehler, und die Bälle werden nicht entschlossen genug geklärt. Wenn wir gegen einen Kontrahenten wie Rendsburg, der vom Kampf lebt, nicht bestehen können, müssen wir unseren Führungsanspruch in der Tabelle zurückschrauben! Die Kanalfahrt am Mittag und der Kaffee in Rendsburg waren schön, das Spiel dagegen grausam - und die Spieler aus der zweiten Reihe, die heute zum Zuge gekommen sind, haben fast ausnahmslos enttäuscht!"