Kreisklasse 1: Hetlinger Prügel-Vorwürfe gegen Voßloch


Am Sonntag kam es in der Kreisklasse 1 zum Topspiel zwischen dem Hetlinger MTV und dem Voßlocher SV. Marvin Looks brachte die Hausherren mit 1:0 in Führung (13.), doch Sebastian Dobbertin glich postwendend für die Gäste aus (14.). Daniel Schröder sorgte für die erneute Hetlinger Führung (18.), doch abermals egalisierten die Gäste zügig (Andre Stemmann/28.). Kurz vor der Pause brachte Zaher Ashrafi die Voßlocher erstmals in Führung (43.). Im Gegenzug gab es einen umstrittenen Handelfmeter für die Hausherren, den Philipp Drews aber nur an den Pfosten setzte (45.). Im zweiten Durchgang gelang Keven Borstelmann für Voßloch sofort das 2:4 (46.). Danach wurde die Partie immer hitziger. Jan Wenzel (65.) und erneut Daniel Schröder (69.) glichen noch zum 4:4 aus und bewahrten die ambitionierten Hetlinger damit vor der bereits zweiten Saison-Niederlage.

Was geschah nach dem Abpfiff im Deichstadion? Die HMTV-Verantwortlichen erhoben gegenüber SportNord schwere Prügel-Vorwürfe gegen die Voßlocher, deren Coach Ralf Petersen auf Nachfrage von SportNord ebenfalls Stellung nahm ...


... HMTV-Co-Trainer Markus Braumiller (stand aufgrund des Menorca-Urlaubs von Chefcoach Jonas Hübner alleinverantwortlich an der Seitenlinie) sagte:

„Als wir nach dem Spiel in unserer Kabine waren, sind auf einmal mehrere Voßlocher Spieler in unsere Kabine hineingestürmt und haben zunächst einen unserer Spieler (Anmerkung: Der Name des Spielers ist der Redaktion bekannt) ins Gesicht geschlagen. Natürlich sind dann andere von uns dazwischen gegangen. Es gab auch einige besonnene Voßlocher – aber es war schwer, die aggressiven gegnerischen Spieler wieder aus unserer Kabine herauszubekommen. Ich war schockiert, denn so etwas habe ich noch nie erlebt. Nachdem sich die Gemüter zunächst scheinbar beruhigt hatten, sind einige Voßlocher noch einmal in unsere Kabine gekommen und haben uns erneut geschlagen. Unsere jungen Spieler saßen nach diesen Attacken schockiert und kreidebleich in unserer Kabine.“


... HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse erklärte:

„Je länger das Spiel dauerte, war es leider so, dass die Voßlocher nur noch nach unseren Spielern getreten haben, um sie zu verletzten. Nach dem Abpfiff hatte sich die Situation scheinbar beruhigt und die Teams sind in ihre jeweilige Kabine gegangen. Dann sind aber plötzlich mehrere Voßlocher Spieler in unsere Kabine gestürmt und haben eine wilde Prügelei angefangen. Nachdem diese mühevoll beendet worden war, gingen die VSV-Spieler zunächst in ihre Kabine zurück. Dort haben sie sich ihre Trikots ausgezogen, sind dann aber noch einmal in unsere Kabine gekommen und haben wieder wild um sich geschlagen. Wir haben uns aber die Rücken-Nummern von ihrem ersten ‚Besuch‘ in unserer Kabine gemerkt und konnten sie mit dem Spielberichtsbogen abgleichen, so dass eine Identifizierung der Schläger mühelos möglich ist.

Zuschauer, die diese schrecklichen Szenen mitbekommen haben, haben die Polizei gerufen. Als die Polizei am Deichstadion eintraf, hatte sich die Situation aber schon wieder beruhigt, so dass ich die Polizisten nach einem kurzen Gespräch weggeschickt habe. Ich wollte die Vorfälle zunächst nicht an die große Glocke hängen und wir haben von Anzeigen abgesehen – aber nun finde ich, dass die Attacken der Voßlocher nicht ungestraft bleiben dürfen. Wir haben Schiedsrichter Töns Friese, der alles mitbekommen hat, gebeten, einen Sonderbericht für den Hamburger Fußball-Verband zu verfassen. Wir hoffen sehr, dass es in Jenfeld zu einer Verhandlung kommt und alles aufgeklärt werden kann. Vom Verhalten der Voßlocher Verantwortlichen bin ich tief enttäuscht: Sie hätten ihre Spieler zur Räson bringen müssen!“


... VSV-Coach Ralf Petersen entgegnete:

„In der ersten Halbzeit war es ein hochklassiges Spiel, im zweiten Durchgang gab es leider fast nur noch Fouls und Provokationen. Die Hetlinger haben angefangen, diese Härte ins Spiel zu bringen. Es ist ja immer so, dass die eine Seite anfängt und sich die andere Seite wehrt ... Aber solche Spiele gibt es im Laufe einer Saison immer, dann entwickelt sich eine gewisse Eigendynamik und die Teams bekämpfen sich über das normale Maß hinaus. Leider war der Schiedsrichter mit der Leitung dieser Partie überfordert: Obwohl er ein erfahrener Mann ist, ist ihm die Spielkontrolle komplett entglitten. Unsere Spieler haben ordentlich etwas abbekommen, vor allem Andre Stemmann trug einige Blessuren davon und fällt nun mit einem doppelten Bänderriss für sechs Wochen aus. Ein Wort ergab das andere und nach einigen Situationen auf dem Platz war es so, dass die komplette Bank hochgesprungen ist und es Provokationen gab.

Diese waren nach dem Abpfiff leider nicht komplett vergessen: Ein Hetlinger Verantwortlicher kam nach dem Spiel auf mich zu und sagte zu mir: ‚Ihr habt euch benommen wie die letzten Menschen!‘ Dann sind wir vom Platz gegangen. Davon, dass in der Kabine noch etwas passiert sein soll, habe ich nichts mitbekommen. Ich habe nach dem Spiel noch die Trinkflaschen und Trainingsleibchen, die auf unserer Trainerbank und darum herum lagen, eingesammelt. Keiner meiner Spieler hat mir weder am Sonntag noch am Dienstagabend beim Training etwas von Vorfällen in der Kabine erzählt, ich habe nur von dritter Seite davon gehört. Auch, dass die Polizei vor Ort gewesen sein soll, habe ich nicht mitbekommen. Sollte es in der Kabine zu Streitereien gekommen sein, werden diesen wohl wieder Provokationen von Hetlinger Seite vorausgegangen sein.“

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