
Am Sonntag wurde in der Kreisliga 1 die Partie des zehnten Spieltages zwischen dem noch ungeschlagenen Spitzenreiter FC Kurdistan Welat (25 Zähler) und dem SVS Mesopotamien (siebter Platz, 15 Punkte) von Schiedsrichter Thorsten Kittendorf nach rund 87 Minuten abgebrochen. Aziz Akyol hatte die Gäste an der Slomanstraße zweimal in Führung gebracht (51., 68.), der Heim-Elf war nur der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen (65.).
... Josef Alpsoy, Obmann von „Meso“, erklärte auf Nachfrage von SportNord:
„Ich möchte zu den Geschehnissen, die zum Spielabbruch führten, eigentlich gar nicht viel sagen. Der Schiedsrichter hat die Partie zunächst unterbrochen und dann abgebrochen, nachdem er wohl von Zuschauern bedroht worden war. Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch wenige Minuten zu spielen und wir führten mit 2:1. Es war zuvor ein Elfmeter für Kurdistan verhängt worden, den unser Torwart Jakob Kaplan abwehrte. Der Schiedsrichter war allerdings der Meinung, dass sich unser Keeper zu früh von oder auf der Linie bewegt hätte, und entschied deshalb, dass der Strafstoß wiederholt werden solle. Dann wurde der eine Schiedsrichter-Assistent von Zuschauern bedroht und soll wohl auch bespuckt worden sein. Jedenfalls hat der Schiedsrichter dann entschieden, die Partie abzubrechen. Wir haben uns ganz normal vom Referee per Handschlag verabschiedet und er sagte, dass er nun einen Bericht schreiben wird. Dann wird man sehen, was bei der Verhandlung herauskommt ...“
... Azad Tekoser vom FC Kurdistan berichtete:
„In der ersten Halbzeit haben wir leider zwei hundertprozentige Chancen vergeben. Vom Gegner war bis dahin nichts zu sehen. Nach der Pause zeigten die Gäste allerdings, dass sie auch auf dem Platz sind, und gingen mit einem schönen Freistoß-Treffer in Führung. Kurz darauf glich unser Kapitän ebenfalls mit einem Freistoß aus. Doch keine zehn Minuten später gelang dem Gegner in der 75. Minute wieder ein Freistoß-Tor zum 1:2. In der letzten Viertelstunde lief das Spiel dann nur noch in eine Richtung: Wir haben gestürmt, sind aber immer wieder am starken gegnerischen Keeper gescheitert. Als unser Stürmer im Gäste-Strafraum gefoult wurde, bekamen wir in der 87. Minute einen Elfmeter zugesprochen. Mehrere Mesopotamien-Spieler protestierten so laut und vehement, dass der Schiedsrichter dem gegnerischen Doppel-Torschützen die Gelb-Rote Karte zeigen musste. Die Mannschaft und die mitgereisten Anhänger des Gegners waren damit nicht einverstanden.
Unser Kapitän trat zum Strafstoß an; der Torwart konnte den Ball halten, doch der Referee entschied, dass der Elfmeter wiederholt werden muss. Dies war klar die richtige Entscheidung, da die gegnerischen Spieler zu früh in den Strafraum gelaufen waren und der Keeper nicht auf der Linie stand. Nach dieser Entscheidung gingen alle Spieler auf den Schiedsrichter, wurden laut und beleidigten ihn. Der Schiedsrichter-Assistent wurde von den gegnerischen Anhängern auch angespuckt und beleidigt. Der Referee wurde so laut bedroht, dass ihm keine andere Alternative blieb, als das Spiel abzubrechen. Wir möchten uns hiermit noch einmal ganz klar von jeglicher Art von Gewalt distanzieren. Die Spiele sollten auf dem Platz entschieden werden und nicht am ‚Grünen Tisch‘, was hier der Fall sein wird ... Der Name ‚FC Kurdistan‘ soll und darf nicht im Zusammenhang mit Gewalt oder Problemen erwähnt werden!“
(JSp)