
Altona 93 II verlor seine erstes Punktspiel in der Kreisliga 2 gegen den SC Sternschanze mit 1:7. Thomas Janiczek, neuer Chefcoach der 93-Reserve, der den am 13. Juli entlassenen Claus Frerix beerbte, musste dabei überwiegend Alt-Herren-Spieler einsetzen – die meisten jungen Akteure, die zuletzt zur Vizemeisterschaft von Altona II in der Kreisklasse 5 beigetragen hatten, verließen den Klub von der Griegstraße.
Perry Bruhn, zunächst Co-Trainer unter Frerix und nach dessen Entlassung Interimstrainer, bat im Beisein von Janiczek und Fußball-Obmann Thorsten Hannemann um eine Auflösung seines Vertrages zum 31. August 2009. Anschließend nahm sich der 49-Jährige, der auch schon beim TSV Stellingen 88 unter Frerix als Co-Trainer arbeitete, Zeit für ein Interview mit SportNord ...
SportNord: Wieso beenden Sie Ihr Engagement bei Altona 93 II?
Perry Bruhn: „Ich bin auf eigenen Wunsch freigestellt worden. Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Frerix wurden die eklatanten Führungsschwächen der Altonaer Verantwortlichen für jedermann offensichtlich. Mir wurde schnell klar, dass die sportliche Perspektive ohne Chefcoach Frerix bei der 93-Reserve nicht mehr gegeben war. Fakt ist: Altona hat durch Dummheit, Ignoranz und persönliche Missgunst ein großes Spieler-Potential verschenkt!“
SportNord: Wieso haben so viele Spieler die 93-Reserve verlassen?
Bruhn: „Am 13. Juli wurde Frerix vom Altonaer Geschäftsführer Hartmut Schlegel telefonisch von seiner Entlassung unterrichtet. Das erzählte Frerix den Spielern beim Training am 14. Juli, und am 15. Juli haben alle Spieler vorsorglich gekündigt. Vom 93-Vorstand, von der Führungsspitze bis zur untersten Ebene, hat sich darum aber niemand gekümmert ... 14 Tage haben die Spieler dann noch auf eine Reaktion des Vorstandes gewartet, und ich habe die Übungseinheiten geleitet. Es erfolgte keine Reaktion – auch, weil die Vorantreiber der Trennung von Frerix befürchteten, dass die Entlassung nicht rechtsgültig war. Deshalb herrschte Schweigen im Walde!“
SportNord: Wäre es für Sie vorstellbar gewesen, bei der Altonaer Reserve das Traineramt zu übernehmen?
Bruhn: „Wenn die sportliche Perspektive und Ehrlichkeit vorhanden gewesen wären, wäre das vorstellbar gewesen. Aber nachdem alles bekannt geworden ist, zum Beispiel dass Frau Barbara Klawun (Kassenwartin) die Entlassung von Herrn Frerix aus persönlichen Gründen vorangetrieben hat, welches sie auch unumwunden gegenüber Fußball-Obmann Hannemann und zu einem späteren Zeitpunkt auch gegenüber den Spielern, die die Altonaer dann doch noch halten wollten, zugegeben hat, war es auch aus charakterlichen Gründen für mich nicht mehr zumutbar, mit solchen Verantwortlichen, wie sie an der Griegstraße tätig sind, zusammen zu arbeiten!“
SportNord: Bedauern Sie die Entwicklung, die es bei Altona in den letzten Wochen und Monaten gab?
Bruhn: „Es ist schade, dass das, was Frerix und ich in der vergangenen Saison aufgebaut und erreicht haben, nun in die Tonne getreten wurde. Und ich bedauere den Weggang von Frerix sowie Torsten Fröhling und Jörg Franke: Sie waren kompetente und erfahrene Menschen im Fußball-Bereich. Sie haben große Lücken hinterlassen, die von den vorhandenen Verantwortlichen in Altona nicht geschlossen werden konnten. Dies haben die Offiziellen durch ihr Handeln beziehungsweise Nicht-Handeln in den letzten Wochen tatkräftig unter Beweis gestellt!“
SportNord: Welche Perspektive hätte Altona II gehabt, wenn Frerix und alle Spieler geblieben wären?
Bruhn: „Mit dem sportlichen Konzept, das Frerix aufgebaut hatte, wäre ein Durchmarsch in die Bezirksliga, mithilfe der Ersten Mannschaft, die von Co-Trainer Andre Jütting und dem Berater Ronald Lotz zugesagt worden war, durchaus möglich gewesen! Aber nach dem Ende der Trainer-Tätigkeit von Frerix herrschte eine so große Konfusion bei Altona, dass ich bis zum 1. August noch nicht einmal Bescheid bekommen hatte, ob überhaupt eine Zweite Mannschaft zusammen kommen wird. Erst nach mehrmaligen Anrufen bei Sportwart Michael Braunheim habe ich etwas darüber erfahren.“
SportNord: Hat die Zweite Mannschaft vom 93-Vorstand keine Wertschätzung erfahren?
Bruhn: „Das, was Frerix und ich dort aufgebaut und geschaffe