Kreisliga 3: Escheburg fiebert Derby entgegen


Am Sonntag, 16. September kommt es im Rahmen des siebten Spieltages der Kreisliga 3 zum Derby zwischen dem SV Altengamme II und dem Escheburger SV. Wenn um 15 Uhr am Gammer Weg der Anpfiff ertönt, handelt es sich um ein ganz besonderes Derby: Die Mannschaft der Escheburger wurde einst aus zahlreichen Spielern der SVA-Reserve gebildet. Zuletzt gewann der ESV am 20. April 2012 bei Altengamme II vor 250 Zuschauern mit 3:1.

ESV-Kapitän Markus Baumann offenbarte gegenüber SportNord seine Gedanken vor dem bis dato letzten Derby – auch im Hinblick auf die nun anstehende nächste Auflage des Nachbarschaftsduells ...


„Dieses Zittern ...
Es ist 6.30 Uhr am 20. April.2012. Der Wecker klingelt. Die Augen gehen auf – Der erste kurze Moment der Nervosität kommt auf. Schnell verblast, stehen sie auf, gehen dem Tag entgegen.
Es ist 9.00 Uhr. Ein warmer Frühlingstag, jeder geht seiner Arbeit nach, besucht Schule oder Universität. Die morgendlichen Stunden verrinnen für jeden Einzelnen, wie auch an jedem anderen Freitag, nur zäh. Mit dem Blick auf das bevorstehende Wochenende gehen alle ihren Aufgaben nach, doch an diesem Freitag mit durchschnittlich zehn Herzschlägen mehr pro Minute.
Es ist 16.30 Uhr. Die berufliche Hälfte des Tages neigt sich dem Ende zu. Es beginnt mit dem Abschalten. Arbeit, Freundin, Familie – alles verliert an Priorität. Der Fokus liegt woanders. Von Zeit zu Zeit schnellt der Puls hoch, kurze Momente in denen man sein eigenes Herz hört. Eine Anspannung, die den ganzen Körper umschließt.
18.30 Uhr. Treffpunkt Gammer Weg. Oberflächlich munter, innerlich aufgewühlt, klatschen sich die Spieler vom Escheburger SV gegenseitig ab, begrüßen sich, auf dem Weg mit ungewissem Ende. Der Respekt vor dem Gegner ist groß, zollte man in der Vergangenheit doch viel Lehrgeld. Doch das Ziel ist klar: Keine Kompromisse, keine Geschenke. In der Kabine herrscht Stille, die Konzentration kaschiert geschickt aufkommende Zweifel. Der Schweiß vom Aufwärmen verdampft, zu heiß ist die Luft, zu heiß die Gemüter.
Und ganz plötzlich ist es da – dieses Zittern ...
Dieses, nicht ängstliche, sondern respektvolle und nervöse Zittern. Die Finger beben, schnell zur Faust geballt! Als das letzte Wort des Trainers fällt, kommen Schreie auf, die Stille zerplatz in lautem Aufgeheize. Der Weg aus der Tür zum Kunstrasenfeld, auf dem der Gegner schon wartet, gibt jedem Spieler noch eine Minute, um die Gedanken in den Griff zu bekommen. Das Schiedsrichtergespann geht in Stellung, die Mannschaft bildet einen Kreis. 250 Zuschauer stehen im Flutlicht und erwarten nicht den großen Fußball, sie fordern Aufopferung, sie fordern Kampf!
19.30 Uhr. Anpfiff! Alles hat ein Ende – weder Gedanken, noch Fragen. Keine Ängste oder Vorstellungen. Keine Nervosität, kein Zittern! Es fällt alles von einem, der Pfiff befreit. Was folgt, 90 Minuten wahres Glück im Herzen. Schmerz unterdrücken, weiter geht’s. Ein Geben und Nehmen.
Es ist 21.15 Uhr. Abpfiff! Spieler sacken zu Boden, schreien, weinen, umarmen sich, springen, jubeln, laufen zu ihren Freunden, zu ihrer Familie, zum Trainer. Mit 3:1 gewinnt der Escheburger SV. Der Weg ist zu Ende, beginnt zeitgleich von Neuem. Das nächste Derby kommt und das wissen die Gewinner sowie die Verlierer!
Der Escheburger SV gegen den SV Altengamme II – das ist Blut, Schweiß und Tränen! Und wenn das Zittern wieder aufhört, dann weiß man, dass man für 90 Minuten unbesiegbar ist.“

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