
Am Sonntag wurde die Partie des 25. Spieltages der Kreisliga 4 zwischen dem FC Maihan, der zurzeit als Drittletzter den ersten Abstiegsplatz belegt (18 Punkte), und dem FC Elazig Spor (50 Zähler), der als Tabellen-Vierter noch auf den Aufstieg in die Bezirksliga hofft, beim Stand von 2:1 für das Kellerkind nach 85 Minuten von Schiedsrichter Andreas Jansen (vom Meiendorfer SV) abgebrochen. Anschließend wurde auch die Polizei an die Rahlstedter Grunewaldstraße gerufen ...
SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Vereine über die Geschehnisse ...
... Achtar Loudin vom FC Maihan erklärte:
„Kurz nachdem wir das 2:1 geschossen hatten, sind, etwa in der 85. Minute, mehrere gegnerische Spieler auf unsere Akteure losgegangen und haben einen unserer Spieler geschlagen. Zum Glück hat der Schiedsrichter dies gesehen ... Als mehrere unserer Spieler vergeblich versucht hatten, zu schlichten, ist die ganze Mannschaft von Elazig Spor auf uns losgegangen. Daraufhin hat der Schiedsrichter das Spiel dann abgebrochen, was meiner Meinung nach auch die richtige Entscheidung war. Zum Glück hat sich keiner unserer Spieler durch die Schlageinwirkungen ernsthaft verletzt. Einer unserer Akteure hat allerdings durch die Kopfnuss eines Elazig-Spielers eine blutende Wunde an seinem Kopf erlitten, ein anderer blutete leicht am Arm.
Diese Partie war für uns sehr wichtig und wir wollten punkten, denn unter unserem neuen Trainer Christian Tiedemann sind wir gut drauf. Ich denke, die Spieler von Elazig Spor hatten vor dem Anpfiff gedacht, dass sie bei uns deutlich gewinnen würden – die Enttäuschung darüber, dass das nicht gelang, schlug dann wohl leider in Aggression um. Es wird behauptet, dass einer unserer Spieler zurückgeschlagen hätte ... Aber ausgegangen ist das alles ganz klar vom FC Elazig! Unstrittig ist, dass so etwas nicht aufs Spielfeld gehört – eine Schlägerei hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Der FC Maihan war zum ersten Mal in seiner Geschichte an so etwas beteiligt und ich möchte noch einmal klar stellen, dass Gewalt von uns auf gar keinen Fall toleriert wird!“
... Burhanettin Celik vom FC Elazig Spor berichtete:
„Als noch etwa fünf Minuten zu spielen waren, hat sich der Maihan-Spieler mit der Nummer zehn ungefähr fünf Meter vor unserer Trainerbank ein hartes Foulspiel geleistet. Als unser Trainer ihn daraufhin freundlich bat, zukünftig etwas vorsichtiger zu agieren, drehte er sich um und fragte, was er denn gemacht haben soll. Meinem Empfinden nach hat sich der Maihan-Spieler hier einfach dumm verhalten – er hätte einfach unserem Spieler, den er gefoult hatte, die Hand geben und sich entschuldigen sollen, und dann wäre alles gut gewesen. Stattdessen diskutierte er und in dieses ganze Gelaber mischte sich auch ein Betreuer oder Vorstandsmitglied von Maihan ein, der zu unserer Trainerbank lief – auch das war, wie ich fand, unnötig.
Der Schiedsrichter gab dann den Freistoß frei, doch der Maihan-Spieler mit der Nummer acht behinderte dessen Ausführung, indem er sich vor den Ball stellte. Der Referee forderte den Akteur zwar wiederholt auf, ein paar Meter zurückzugehen, was dieser aber zunächst einfach nicht tat, weil er weitere Zeit schinden wollte. Ich frage mich, wieso der Schiedsrichter hierfür keine Gelbe Karte gab! Als der Referee noch damit beschäftigt war, ging im gegnerischen Strafraum, wo sich fast alle Spieler tummelten, unser Spieler mit der Nummer vier zu Boden. Keiner von uns hatte von draußen gesehen, was da vorgefallen war, und deshalb haben wir alle uns gewundert. Ganz ehrlich: Ich dachte zuerst, dass unser Spieler schauspielern würde ...
Der eine Schiedsrichter-Assistent erklärte aber, er habe gesehen, wie unser Spieler mit der Nummer vier zunächst versucht haben soll, seinem Gegenspieler eine Kopfnuss zu geben, was ihm jedoch nicht gelang – und im Gegenzug soll er dann vom Maihan-Spieler mit einem Faustschlag niedergestreckt worden sein. Dann ging alles hin und her und plötzlich sprang der gegnerische Torhüter einen unserer Spieler mit beiden Beinen an und traf ihn am Rücken oder an der Brust, ganz genau konnte ich das von draußen nicht sehen. Die Akteure beider Mannschaften gingen nun gegenseitig aufeinander los und neben dem gegnerischen Keeper soll der Maihan-Spieler mit der Nummer fünf wohl derjenige gewesen sein, der am meisten ausgeteilt hat ...
Ich habe darauf reagiert, in dem ich unserem Kapitän sagte, er solle alle Spieler rufen, damit sie vom Platz herunterkommen; unser Trainer schickte sie dann in die Kabine. Auch die Maihan-Spieler gingen teilweise in die Kabine. Nach etwa vier Minuten trafen dann mehrere Polizeiwagen am Sportgelände ein. Ich hatte bis dahin sicherheitshalber aufgepasst, dass dem Schiedsrichter und seinen beiden Assistenten, die wirklich gut gepfiffen hatten und die an der ganzen Auseinandersetzung definitiv gar keine Schuld traf, nichts passierte. Die Polizisten wollten aber wohl mit dem Referee alleine reden und mich wegschicken, obwohl ich mich freundlich vorgestellt und ihnen meine Beweggründe, weshalb ich lieber beim Schiedsrichter-Gespann bleiben wollte, erklärt habe.
Das Ende vom Lied war dann, dass mich die Polizisten mit auf die Wache genommen haben, mich dann dort aber gleich wieder gehen ließen – das war wirklich zum Weglachen ... Als ich nach einer halben Stunde wieder auf dem Sportgelände war, habe ich den Schiedsrichter dort glücklicherweise noch angetroffen und gefragt, wer aus seiner Sicht die Schuld an der Aggression tragen würde. Er entgegnete, dass er beobachtet hätte, dass sich ein paar Spieler auf der einen Seite und ein paar Spieler auf der anderen Seite jeweils Tätlichkeiten geleistet hätten. Ich bin gespannt, was bei der Verhandlung herauskommt – jedenfalls war es dumm von Maihan, diesen Abbruch zu provozieren, denn sie hätten drei wertvolle Punkte für den Klassenerhalt holen können ...“
(JSp)