Kreisliga 8: Tangstedt geht beim Tabellennachbarn unter


Eigentlich wollte Bo Hansen, Fußball-Abteilungsleiter und Spieler der SV Lieth, am Sonntag erst die Heistmer Eisdiele „Zum Kachelöfchen“ und dann den Kellerkick der Kreisliga 8 zwischen dem TSV Heist und dem Tangstedter SV besuchen. „Aber die Schlange vor dem Café war sehr lang“, erklärte der 35-Jährige, weshalb er direkt zum Sportplatz an der Hamburger Straße weiterfuhr. Dort sah er, wie Nico Plocharska, der im Sommer das Traineramt bei den Liethern übernimmt, noch als Coach der Tangstedter eine heftige 1:5-Klatsche kassierte. Dabei setzten die „Heistmer Jungs“ ihren Gegner so, wie es ihre Trainer Rainer Ossenbrüggen und Volker Grossmann vor dem Anpfiff gefordert hatten, von Beginn an unter Druck. „Unser einziges Manko war erneut die Torausbeute“, erklärte Rainer Ossenbrüggen mit Verweis darauf, dass Fabian Hlede, Hannes Grossmann sowie Fabian Ossenbrüggen per Kopf nach einem Eckstoß beste Gelegenheiten vergaben.

In der 24. Minute war es aber soweit: Timo Kaland fand links mit einem langen Pass Heiko Jedamski, der bis zur Grundlinie lief und flach in die Mitte passte, wo Moritz Grossmann nur noch seinen Fuß hinhalten musste – 1:0. „Das sah gut aus“, lobte Rainer Ossenbrüggen, der jedoch auch zugeben musste: „Nach unserem Tor haben wir den Faden verloren und unseren Vorsprung nur noch verwaltet.“ Dies nutzte Plocharskas Team kurz vor der Pause: Zunächst schoss ein Tangstedter den Ball an den angelegten Arm des Heistmer Kapitäns Julian Behrens, woraufhin alle Gäste-Akteure auf Elfmeter reklamierten und auch die Heim-Elf aufhörte, am Spiel teilzunehmen – weshalb Florian Friedrich trocken zum 1:1 egalisieren konnte (44.).

„In der Kabine haben wir gesagt, dass wir genauso druckvoll weiterspielen und uns belohnen müssen“, erklärte Rainer Ossenbrüggen. Gesagt, getan: Der eingewechselte Heistmer Simon Reinecke passte nach links zu Hlede, der von der Grundlinie aus klug zurücklegte zu Marcel Bastide, dessen Schuss die 2:1-Führung bedeutete (62.). Sechs Zeigerumdrehungen später spielte Jedamski den Ball von rechts scharf in die Mitte und eigentlich zu nah vor das Tor − doch der Tangstedter Nils Dröge überwand seinen eigenen Keeper Björn Quassdorf zum 3:1. Eine Viertelstunde vor Ultimo gab es so etwas wie eine Vorentscheidung: Als Moritz Grossmann sich links bis zur Grundlinie vorgekämpft und zum eingewechselten Hauke Suhl zurückgepasst hatte, forderte Hlede ihn lautstark auf, „noch eine Station weiter zurück zu spielen“, und versenkte den Ball dann mit einem perfekten Linksschuss zum 4:1 (76.).

Schiedsrichter-Beobachter Janik Möller (Lieth), der die Partie zwecks Beurteilung der Leistung von Referee Robert Waigant (Kickers Halstenbek) filmte, hielt das wohl schönste Tor des Tages in der 85. Minute fest: Der Heistmer Jannik Ossenbrüggen ließ bei einem Sololauf aus der eigenen Spielfeldhälfte mehrere Tangstedter wie Slalomstangen stehen und legte uneigennützig quer zu Jedamski, der jedoch an Quassdorf scheiterte, woraufhin Jannik Ossenbrüggen den Abpraller selbst zum 5:1-Endstand nutzte. „Dieses Geschenk hätte ich annehmen müssen“, zeigte sich Jedamski nach dem Abpfiff reumütig. Der Tangstedter Björn Dardemann sah für eine angebliche Tätlichkeit an Suhl noch die Rote Karte (87.). „Das Spiel war nicht so überragend, wie das Ergebnis sich anhört“, urteilte Rainer Ossenbrüggen, nach dessen Geschmack der Sieg aber „auf jeden Fall verdient war“.

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