
Am ersten Spieltag der Landesliga Hammonia war der Neuling HEBC zum Gastspiel beim FC Süderelbe deutlich zu spät eingetroffen. Der Grund dafür: Die Elf von HEBC-Coach Tom Woltemath stand auf den Elbbrücken im Stau. Nachdem Schiedsrichter Dennis Voß (von der TuS Dassendorf) die Wartefrist (eigentlicher Anstoß: 19 Uhr) noch verlängert hatte, die Eimsbütteler aber noch immer nicht rechtzeitig erschienen, wurde die Partie nicht ausgetragen.
Nun befasste sich der Spielausschuss des Hamburger Fußball-Verbandes mit den Geschehnissen – und Michael Bastheim, Erster Vorsitzender des HEBC, war sichtlich empört über die Entscheidung, die an der Jenfelder Allee getroffen wurde: „Das ist der Hammer! Mit so einem Urteil hätte ich niemals gerechnet“, tobte Bastheim, nachdem das HFV-Sportgericht entschieden hatte, dass die Eimsbütteler nicht nur eine kampflose 0:3-Niederlage beziehen und die drei Punkte an Süderelbe gehen, sondern der HEBC auch noch eine Ordnungsstrafe in Höhe von 100,00 Euro zahlen muss. „Ferner wird das Heimrecht des Rückspiels gedreht, so dass die Partie (Anmerkung der Redaktion: Am 16. Spieltag) beim FC Süderelbe angesetzt wird“, hieß es zudem in der Urteilsbegründung.
Obwohl die Maßnahme, bei Nichtantreten des Gast-Teams im Hinspiel das Heimrecht für das Rückspiel zu tauschen, war man beim Eimsbütteler Traditionsverein von dieser Entscheidung sehr überrascht – und so verwiesen die HEBC-Verantwortlichen noch einmal darauf, dass ihre Erste Mannschaft am Freitag, 30. Juli, rechtzeitig um 16.15 Uhr vom Reinmüller-Platz gen Harburg aufgebrochen war. „Sicherlich war es ein Fehler über die Elbbrücken und nicht durch den Elbtunnel zu fahren“, so ein sichtlich genervter Bastheim, „aber daraus kann man uns doch keinen Strick drehen ... Dieses Verkehrschaos am Freitagnachmittag konnte niemand vorhersehen!“ Dies wird auch durch das Polizeikommissariat 47 (Straßenverkehrsbehörde) bestätigt, wo es im Verkehrsbericht heißt:
„Wir bedauern, dass die Mannschaft des HEBC unter anderem auch durch Baustellen in unserem Reviergebiet daran gehindert wurde, rechtzeitig am Freitag zu Spielbeginn im Kiesbarg zu erscheinen. Im Harburger Raum kam es unter anderem auch durch die Baustelle Cuxhavener Straße / Stader Straße, die Freitagvormittag eingerichtet worden war, auf den ausgeschilderten Umleitungsstrecken und den Ausfallstraßen zu Staubildungen, in deren Verlauf es auch über längere Zeiträume zum Stillstand des Fahrzeugverkehrs kam!“ Leider berücksichtigte der HFV diese Tatsachen bei seiner Beurteilung nach dem Empfinden des HEBC nicht, was für Bastheim absolut unverständlich ist: „Ich dachte immer, es geht hier um Amateursport und fairen Umgang miteinander – und so etwas hätte auch jedem anderen Team passieren können!“
Bastheim weiter: „Unsere Spieler sind berufstätig und können freitags nicht schon um 14 Uhr aufbrechen!“ Henning Butenschön, Dritter Vorsitzender des HEBC, erhob auch gegen Süderelbe Vorwürfe: „Dieser Klub zeichnet sich auch nicht gerade durch besondere Fairness aus!“ Am Freitag, 13. August, hatte Butenschön telefonischen Kontakt zum Süderelber Liga-Betreuer Matthias Nehls aufgenommen: „Nach einem Gespräch hat Herr Nehls versprochen, vereinsintern zu prüfen, inwieweit man mit einem Wiederholungsspiel einverstanden wäre. Leider hat sich Herr Nehls danach bei uns entgegen seiner Zusage nicht wieder gemeldet. Auch die Versuche von uns, Herrn Nehls am Montag, 16. August und Dienstag, 17. August zu erreichen, scheiterten – es ging nur noch die Mailbox an!“
(JSp)