Landesliga Hammonia: Teutonia-Boss erklärt Trainerwechsel


Am Freitag hatte der langjährige Co-Trainer Torsten Haraldson in einem Offenen Brief seine Meinung zum Trainerwechsel beim Hammonia-Landesligisten FC Teutonia 05 kundgetan (siehe unten verlinkten SportNord-Bericht). Nun erklärt Diddo Ramm (Foto), Erster Vorsitzender des Klubs von der Kreuzkirche, in einem Interview, wie es aus seiner Sicht zum Trainerwechsel von Joachim Dankowski zu Oguz Güclü und Luigi Avarello kam ...


SportNord: Was sagen Sie zu dem offenen Brief von Haraldson?
Diddo Ramm: „Der FC Teutonia 05 hat etwa 500 Mitglieder und folglich auch jede Menge Meinungen zu einer Vielzahl von Themen. Die eigene Meinung zu äußern, steht jedem frei. Das gilt natürlich auch für Torsten Haraldson. Ich hätte mich allerdings gefreut, wenn er mir seine Meinung zum Trainerwechsel unserer Ligamannschaft selbst gesagt hätte, statt sich in einem offenen Brief an die Medien zu wenden. Mit mir hat er seit dem 2. Juni nicht mehr gesprochen, auf meine Anrufe nicht reagiert. Dabei hätte man im Gespräch einiges klären können. Beispielsweise auch das: In seinem Brief beklagt sich Torsten Haraldson, dass ihn niemand über seine Entlassung informiert habe. Dafür gibt es einen guten Grund: Er ist nie entlassen worden, sondern hat – offenbar aus Solidarität mit Joachim „Addi“ Dankowski – den Verein verlassen. Ich bedauere das sehr. Torsten Haraldson stehen beim FC Teutonia 05 nach wie vor alle Türen offen.“

SportNord: Wie ist denn der Trainerwechsel von Dankowski zu Güclü/Avarello aus Ihrer Sicht abgelaufen?
Ramm: „So hart das jetzt auch klingen mag: Ein Trainerwechsel ist bei Mannschaften, die in der zweithöchsten Hamburger Liga spielen, nicht Besonderes. Grundsätzlich gilt im Leistungssport, dass nur der Erfolg zählt. Im konkreten Fall hat sich der Vorstand ohne wenn und aber während der abgelaufenen Saison zum Trainer bekannt. Nach dem Ende der Spielzeit gab es eine Saisonanalyse. Das Trainerteam präsentierte dem Vorstand sein Konzept für die nächste Saison. Dabei stellten wir fest, dass wir hinsichtlich der Ziele und langfristigen Perspektiven weit auseinander lagen. In einem solchen Fall muss der Vereinsvorsitzende handeln. Dafür ist er gewählt. Er ist es, der die Verantwortung trägt und selbstverständlich auch am Erfolg gemessen wird. Sie können mir glauben, dass uns die Trennung von „Addi“ Dankowski nicht leicht gefallen ist. Der Vorstand weiß, wie groß seine Verdienste für den Verein sind. Aber bei der Würdigung seiner Leistung darf eines nicht vergessen werden: In zwei der vergangenen drei Spielzeit haben wir permanent gegen den Abstieg kämpfen müssen. In der abgelaufenen Saison waren wir erst nach dem vorletzten Spieltag gerettet. 2008/2009 gelang der Klassenerhalt sogar erst nach dem letzten Spieltag. So etwas hat Folgen: Vor zwei Jahren hat uns ein Großteil der Mannschaft verlassen. Dieses Phänomen hat sich nun in noch viel größerem Ausmaß wiederholt. Ein kleiner Verein wie unserer kann es sich aber nicht leisten, alle zwei Jahre seine Ligamannschaft auszutauschen.“

SportNord: Gab es von Seiten des Vorstands die Befürchtung, dass, wenn Dankowski Trainer bleibt, zu viele Spieler den Verein verlassen?
Ramm: „Nein. Als wir uns von „Addi“ Dankowski trennten, waren bereits fast alle Spieler weg.“

SportNord: Was sprach dafür, Güclü und Avarello das Traineramt zu übergeben?
Ramm: „Ich habe zusammen mit unserem neuen Ligaobmann Kadir Katran mit drei Kandidaten für den Trainerposten gesprochen. Wir haben uns ihre Konzepte angehört und anschließend eine Entscheidung gefällt. Das Konzept von Oguz Güclü hat uns am besten gefallen. Sicherlich half es auch, dass er als Trumpf Luigi Avarello als Co-Trainer präsentieren konnte. Beide verfügen über große Fußballkompetenz, Güclü als Sportwissenschaftler und Aktiver, Avarello als großartiger und allseits anerkannter Spieler. Anschließend haben die beiden gemeinsam mit dem Ligaobmann ein hervorragendes Team zusammengestellt.“

SportNord: Welche sportlichen Ziele kann Teutonia 05 in der Saison 2011/2012 anpeilen?
Ramm: „Mittel- und langfristig wollen wir mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben. Wenn wir am Ende irgendwo zwischen Platz fünf und Platz elf einlaufen, sind wir zufrieden. Wegen des radikalen Umbruchs aufgrund der vielen Abgänge sind in der kommenden Saison unsere Ziele aber nicht so ambitioniert: 2011/2012 geht es ausschließlich um den Klassenerhalt.“

SportNord: Das ganze Theater um die Trennung von Dankowski hat dem Ruf von Teutonia nicht gerade gut getan. Gab es diesbezüglich auch Fehler von der Vereinsführung und sind Sie zuversichtlich, dass sich derartige Probleme zukünftig nicht wiederholen werden?
Ramm: „Vielleicht war es ein Fehler, dass wir uns nicht eher von „Addi“ Dankowski getrennt haben. Dann wäre uns womöglich der eine oder andere Spieler erhalten geblieben. Wenn wir künftig alle an einem Strang ziehen, werden sich diese Querelen nicht wiederholen. Gemessen an unseren Erfolgen relativiert sich auch das gegenwärtige Sommertheater: Der FC Teutonia 05 ist in der jüngsten Vergangenheit mehrfach für seine Integrations- und Jugendarbeit ausgezeichnet worden. Wir sind der am schnellsten wachsende Fußballverein im Westen Hamburgs. Bei uns spielen und trainieren fünf Herren- und 17 Jugendmannschaften. Und das alles auf einem einzigen staubigen Grandacker.“


Interview: Johannes Speckner

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