Derby-Zeit im Rosenstadion: Am Sonntagnachmittag empfing der TSV Uetersen im Rahmen des zehnten Spieltages den Wedeler TSV, der als Tabellen-Zweiter anreiste. In der ersten Halbzeit war die Partie sehr zerfahren Die Hausherren hätten in Führung gehen müssen, doch Yannik Kouassi scheiterte freistehend am guten Gäste-Keeper Oliver Firgens (20.). Die Wedeler waren nur bei ruhenden Bällen gefährlich: Nach einer Freistoßflanke ging ein Kopfball knapp am Uetersener Tor vorbei (33.). Als Raphael Friederich mit hohem Bein in einen langen Pass hineinspritzte, konnte Firgens den Ball nicht festhalten, aber Schiedsrichter Marco Kulawiak pfiff die Situation wegen gefährlichem Spiel ohnehin ab (43.). Im zweiten Durchgang taten einige Zuschauer ihren Unmut kund („Spielt endlich nach vorne!“), was der Uetersener Linksverteidiger Christian Förster nicht auf sich sitzen ließ: „Hört doch mal auf zu pöbeln!“
Anschließend gab es aber auch gar keinen Grund mehr zum Meckern, denn die Heim-Elf drängte auf das Führungstor. Zunächst hatte Kirill Shmakov nach einem Eckstoß den Ball artistisch zwar noch erreicht, aber nur über die Latte drücken können (48.). Gefährlicher wurde es zehn Minuten später: Philipp Ehlers eroberte an der rechten Außenbahn gut gegen Ziyed Hassani den Ball und bediente Till Mosler, der noch einen Wedeler aussteigen ließ und aus 18 Metern wuchtig abzog – doch Firgens parierte den Flachschuss stark. In der 68. Minute scheiterte auch Philipp Ehlers von halbrechts aus an Firgens, aber Kulawiak pfiff sowieso wegen Abseits ab. Kurz darauf gingen die Uetersener aber in Führung: Philipp Ehlers schickte auf der rechten Seite Eddy-Morton Enderle steil, der den Ball scharf nach innen spielte. Dort kam Shmakov am kurzen Pfosten vor Mahmoud Ben-Djebbi an das Spielgerät und drückte es im Fallen irgendwie über die Linie. „Ich weiß selbst nicht, wie ich den Ball rein gemacht habe – Hauptsache, er war drin“, strahlte Shmakov nach dem Abpfiff. Das Lachen verhing den Rosenstädtern kurzzeitig, als Kulawiak nach einem Zweikampf, bei dem der Wedeler Dirk Hellmann zuerst am Trikot des ballführenden Dennis Weber zog, ehe der Uetersener Innenverteidiger seinen Körper einsetzte, auf Elfmeter für die Gäste entschied. „Das war ein schlechter Witz“, schimpfte der Uetersener Liga-Manager Chris Wantia. Der Wedeler Christopher Dobirr nahm dieses „Geschenk“ jedenfalls an: Der Uetersener Torwart Christoph Richter ahnte zwar die richtige Ecke, aber der Ball zappelte halblinks zum 1:1 im Netz (75.). Weitere fünf Minuten später gab es auch für Uetersen einen Strafstoß: Kouassi war über rechts in den Strafraum eingedrungen, wo ihn Felix Loyal unbeholfen foulte; Philipp Ehlers verwandelte sicher zum 2:1.
In der Schlussphase, nachdem Philipp Ehlers verletzt ausgewechselt werden musste, brachten die Hausherren das Ergebnis über die Zeit – und hatten Glück, dass nach einem Pass von Ben-Djebbi der Ball vor der Torlinie entlang rollte, ohne dass ihn ein Wedeler ins Netz drücken konnte. Durch den Derby-Sieg kletterte nun Uetersen auf den zweiten Platz hinter Spitzenreiter TuRa Harksheide, während Wedel auf den vierten Rang abrutschte. Der Uetersener Coach Peter Ehlers freute sich nach dem Erfolg gegen seinen Ex-Klub (in der Saison 2004/2005 trainierte er die Wedeler): „Es war auf jeden Fall ein verdienter Sieg, weil wir die zweite Halbzeit komplett bestimmt haben. Da sah es nicht so aus, dass Wedel das Spiel gestalten wollte oder konnte – auch, weil wir die Bälle immer wieder gut erobert haben!“ Eddy-Morton Enderle und Raphael Friederich erhielten von Peter Ehlers noch ein Sonderlob: „Sie waren sehr stark!“
(JSp)