
Als klarer Favorit reiste der TSV Holm (Neuling in der Bezirksliga West) am Donnerstagabend zum Oddset-Pokal-Erstrunden-Nachholspiel beim FC Schnelsen (Kreisklasse 5), sah sich auf dem Grandplatz an der Hagenbeckstraße aber erheblicher Gegenwehr ausgesetzt. Schon in der achten Minute kamen die Hausherren, nach einem Ballverlust von TSV-Spielmacher Jan Dostal, zu einer Konterchance, die sie aber nicht bis zum Ende ausspielten. In der 14. Minute schien die Partie dann ihren erwarteten Verlauf zu nehmen, als die Gäste in Führung gingen: Einen langen Abschlag von TSV-Torwart Nils Küchenmeister legte Christian Reimer kurz vor dem gegnerischen Strafraum quer; der reaktivierte Oliver Wolf nahm den Ball mit vollem Risiko direkt und jagte ihn ins linke obere Eck – ein Traumtor. Doch die Schnelsener waren von diesem Rückstand keinesfalls geschockt und als eine Rechtsflanke gut verlängert wurde, konnte Jeffrey Stechner frei vor Küchenmeister zum 1:1 einköpfen (30.). Die Holmer gingen wieder in Führung, als Dostal zu einem Sololauf ansetzte und nach einem Doppelpass mit Reimer zum 2:1 einschoss (34.).
FCS-Keeper Rene Peim war der Meinung, dass Dostal bei Reimers Pass im Abseits stand, und beschwerte sich lautstark beim Schiedsrichter, der kurz zuvor einen Schnelsener wegen einer angeblichen Abseitsstellung zurückgepfiffen hatte: „Hier pfeifst du das nicht, was soll das denn?“ Referee Arwit Kumeth (vom SC Alstertal-Langenhorn) zeigte Peim daraufhin die Gelbe Karte und ermahnte ihn: „Seien Sie ruhig jetzt!“ Eigentlich war Peim danach auch ruhig, höchstens ganz leise könnte er noch etwas zum Unparteiischen gesagt haben – jedenfalls sah er die Gelb-Rote Karte. „Ich habe doch gar nichts mehr gesagt“, schimpfte der Schlussmann, ehe er den Platz verließ. Alexander Kewitz, der fortan das FCS-Gehäuse hütete, verhinderte mit einer starken Parade nach dem nächsten Dostal-Solo das 1:3 (37.) und hatte Glück, dass nach dem folgenden Eckstoß ein Distanzschuss von Felix Köhnecke hauchdünn am langen Pfosten vorbei ging (38.). Eine weitere Minute später fiel dann überraschend das 2:2 – erneut war es Stecher, der einen in der eigenen Spielfeldhälfte begonnenen Sololauf mit einem Schuss in den linken oberen Winkel abschloss.
„Mit Peim im Tor hätte ich mir etwas ausgerechnet – aber in Unterzahl wird es für uns nun im zweiten Durchgang natürlich ganz schwer“, befand Peter Elsner, Sportlicher Leiter der Schnelsener, in der Halbzeitpause. Die Hausherren stellten sich im zweiten Durchgang tief in die eigene Spielfeldhälfte und hatten mit dieser Taktik lange auch Erfolg. Die Holmer waren bei zwei Lattenschüssen von Hannes Großmann und Wolf sowie zahlreichen starken Paraden von Kewitz der Verzweiflung nahe, ehe Lasse Kaland die Gäste mit seinem 2:3 erlöste (70.). Erst in der Schlussphase war der Widerstand der zehn tapferen Schnelsener gebrochen: Reimer (83.) und erneut Kaland (87.) schossen noch einen 5:2-Sieg für den Favoriten heraus. TSV-Trainer Stefan Dösselmann gab zu: „Wir wussten, dass Schnelsen kein angenehmer Gegner ist, gerade auf Grand – aber wir haben viel zu lange gebraucht, um uns an die Gegebenheiten zu gewöhnen!“ Immerhin sah Dösselmann eine Steigerung seines Teams nach dem Seitenwechsel: „Gerade in der Rückwärtsbewegung haben wir in der zweiten Halbzeit besser agiert und abgeklärter den Ball laufen lassen!“
(JSp)