Regionalliga: HSV-Pleite trotz Profi-Trio


Die Regionalliga-Duell mit dem Halleschen FC wird als ein peinliches Kapitel in die Geschichte des Hamburger SV II eingehen. Nach der am Sonnabend erfolgten Absage, offiziell wegen Unbespielbarkeit des Platzes, gab es Spekulationen, dass dem HSV und der Polizei die Absage ganz recht gewesen wäre, um die Reise von gewaltbereiten HFC-Fans, die sich zuletzt beim Derby mit Anhängern des 1. FC Magdeburg geprügelt hatten, nach Norderstedt zu verhindern.

Die Partie des zehnten Spieltages wurde für Montag, 14 Uhr, neu angesetzt, so dass insgesamt nur etwa 60 HFC-Fans ihr Team begleiten konnten; zahlreiche Gäste-Anhänger standen zudem im Stau und erreichten die Ochsenzoller Straße erst verspätet. Bruno Labbadia, Coach der Bundesliga-Mannschaft der „Rothosen“, nutzte den neuen Termin dazu, um mit dem Deutschen Nationalspieler Marcell Jansen, dem früheren niederländischen Nationalspieler Romeo Castelen sowie Robert Tesche drei seiner Profis Spielpraxis zu geben. Doch vor den Augen von Labbadia, den HSV-Profis Dennis Aogo und Frank Rost und insgesamt rund 200 Zuschauern kassierte die HSV-Reserve im Edmund-Plambeck-Stadion von Eintracht Norderstedt eine 0:1-Niederlage gegen Halle.

Dabei begannen die Hamburger gut: Jansen tankte sich bis zur Grundlinie durch und spielte dann mustergültig zurück zu Maximilian Beister, der aus spitzem Winkel abzog – doch der Ball zischte Millimeter am rechten, langen Pfosten vorbei (7.). Eine Minute später zog Jansen selbst ab, doch der Schuss des 23-Jährigen verfehlte das vom Kroaten Darko Horvat gehütete HFC-Gehäuse deutlich. In der 22. Minute hatten dann die Gäste ihre erste gute Gelegenheit: Der Hamburger Gerrit Pressel verschätzte sich zunächst, so dass Thomas Neubert eigentlich freie Schussbahn hatte – aber der einst auch bei der KSV Holstein Kiel tätige Stürmer zog nicht gleich ab, sondern schlug noch einen Haken, so dass Pressel doch noch klären konnte.

Unmittelbar vor dem Pausenpfiff waren die Hallenser, die in der vergangenen Saison Vizemeister geworden waren, noch einmal im Vorwärtsgang, doch nach Vorarbeit von Ronny Hebestreit scheiterte Angelo Hauk aus spitzem Winkel an HSV-Keeper Tom Mickel, der den Ball sicher fing. Nach dem Seitenwechsel waren die Hausherren zunächst wieder überlegen, konnten sich jedoch kaum Chancen erspielen. Dies lag auch daran, dass Castelen im Mittelfeld ein Total-Ausfall war. Durfte Reserve-Trainer Rodolfo Esteban Cardoso den 26-Jährigen nicht auswechseln? Überhaupt war es merkwürdig, dass der Argentinier nur ein Mal wechselte (André Hahn kam nach 81 Minuten für Christian Groß) und Kapitän Rafael Kazior trotz abgesessener Rot-Sperre nicht mitwirkte.

In der 70. Minute flog ein Tesche-Freistoß nur knapp am HFC-Tor vorbei. Fünf Minuten später nutzten die Gäste einen Freistoß besser: Nico Kanitz schlug den Ball aus dem Halbfeld in den Strafraum, und Hebestreit, der von einer unsortierten HSV-Defensive nicht gedeckt wurde, verlängerte ihn per Kopf ins Tor. Die HSV-Reserve versuchte zwar noch, irgendwie zum Ausgleich zu kommen – allerdings ergaben sich dadurch Konter-Chancen für Halle, und ein Hauk-Schuss strich nur knapp am langen Pfosten vorbei (88.). So blieb es beim 0:1, und das Cardoso-Team liegt nach der dritten Heim-Pleite in Folge als Tabellen-14. weiterhin nur jeweils einen Platz und Punkt über der Abstiegszone; die Elf von HFC-Coach Sven Köhler kletterte mit nun 19 Zählern auf Platz drei. (JSp)

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