
Das ging schnell! Am Dienstag und somit nur einen Tag, nachdem das Präsidium des FC Eintracht Norderstedt die Trennung von Trainer Dirk Heyne verkündet hatte (SportNord berichtete), wurde auf der facebook-Seite des Vereins bereits sein Nachfolger bekanntgegeben. Demnach wird Jens Martens, der im Januar 2018 das Traineramt bei der Norderstedter A-Jugend übernommen hatte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), ab sofort in Personalunion bis zum Saisonende auch die Liga-Mannschaft der Eintracht betreuen. Unterstützt wird er von seinem Co-Trainer Olufemi Smith (40) und Jan-Philipp Rose (33), der als spielender Assistenzcoach fungiert, wie es auf der facebook-Seite hieß.
Auf der Internet-Seite von Eintracht Norderstedt äußerte sich Martens zudem zu seiner neuen Doppel-Rolle: „Bedingung eins war, dass meine Partnerin damit einverstanden ist. Bedingung zwei, dass ich meine U19 so lange weiter trainiere, bis sie im sicheren Hafen ist.“ Zum besseren Verständnis: Die Norderstedter A-Jugend, die Martens im Frühjahr 2018 zum sicheren Klassenerhalt geführt hatte, ist in der A-Junioren-Regionalliga Nord als Tabellen-Neunter auf einem guten Weg zum Ligaverbleib. Die Herren liegen in der Regionalliga als Tabellen-15. nur einen Platz und einen Punkt vor dem Lüneburger SK Hansa, der als Rang-16. den wahrscheinlichen ersten Abstiegsplatz innehat. Sollte allerdings Eintracht Braunschweig aus der Dritten Liga absteigen und im Gegenzug der Regionalliga-Nord-Meister in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga scheitern, müsste auch der Tabellen-15. aus der Regionalliga absteigen.
Um der vor ihm liegenden Doppelbelastung gerecht werden zu können, hat Martens angeordnet, dass die Zeiten der Übungseinheiten verändert werden: „Die Herren werden ab sofort um 18 Uhr trainieren, die U19 weiterhin um 19.30 Uhr. Mein U19-Co-Trainer Gökhan Yüksel wird das Aufwärmprogramm übernehmen, ich komme danach dazu“, verriet er auf „www.eintrachtnorderstedt.de“. Und in den beiden Partien, in denen die A-Jugend und die Herren am selben Tag so spielen, dass Martens nicht bei beiden Teams an der Seitenlinie stehen kann, wird er die Liga-Mannschaft betreuen, während die A-Junioren von Yüksel und U18-Trainer Tobias Homp, der einst lange Jahre beim SV Henstedt-Rhen unter der Regie von Martens kickte, gecoacht werden.
Wenn es einem Trainer zuzutrauen ist, die Liga-Mannschaft der Eintracht zu retten, dann ist es Jens Martens. Es gibt in Hamburg und dem Umland kaum einen erfahreneren und qualifizierteren Trainer als den 63-Jährigen. Der Fußballlehrer betreute im gehobenen Amateur-Bereich schon den Itzehoer SV 09 (als Spielertrainer) sowie nach dem Ende seiner aktiven Karriere die Bramstedter TS, Holstein Kiel, den TuS Holstein Quickborn und den SV Henstedt-Rhen. Mit den Rhenern kämpfte er nicht nur lange Jahre erfolgreich in Schleswig-Holsteins höchster Klasse um Punkte und gewann mehrmals den Segeberger Kreispokal, sondern er führte sie auch in die alte Oberliga Nord, die in ihrem regionalen Zuschnitt mit der heutigen Regionalliga Nord vergleichbar ist. Den Eintracht-Verantwortlichen muss also dazu gratuliert werden, dass es ihnen gelang, Martens für das Heyne-Erbe zu gewinnen.
Darauf bezogen, was es in den nächsten Wochen wichtig sein wird, erklärte Martens, der hauptberuflich als Lehrer arbeitet, auf der Internet-Seite seines Vereins: „Zum einen müssen wir natürlich zusehen, dass wir die Köpfe der Jungs frei bekommen, dass wir mit einer positiven Grundhaltung in die Spiele gehen. Der zweite Punkt: Motivation. Die Mannschaft hat zuletzt keine Tore geschossen. Wir müssen den Jungs zunächst im Training Erfolgserlebnisse verschaffen, damit sie wieder an sich glauben. Und wir müssen verinnerlichen, dass wir im Abstiegskampf stecken. Darin steckt nicht umsonst das Wort ‚Kampf‘ – wir müssen 90 Minuten fighten.“
Die von den Eintracht-Offiziellen auf ihrer Internet-Seite formulierte Fragestellung, weshalb er es sich „antun“ würde, zwei Mannschaften gleichzeitig zu betreuen, beantwortete Martens wie folgt: „Die Überzeugung, mit der das Präsidium mich für den Job haben wollte, hat mir sehr imponiert. Ich habe dem Verein viel zu verdanken und fühle mich hier sehr wohl, da war es für mich schon fast eine Verpflichtung, in dieser schwierigen Situation zu helfen. Ich wollte aber gleichzeitig keinesfalls meine U19 im Stich lassen. Für acht Wochen ist die Doppelbelastung okay. Dann mache ich erst einmal eine Woche Urlaub und dann starten wir neu durch.“
Denn es ist jetzt schon klar, dass Martens die Herren der Norderstedter auch in der kommenden Saison trainieren wird – unabhängig von deren Spielklasse: „Ich habe dem Verein bis zum 30. Juni 2020 zugesagt. Wir werden alles Machbare tun, um in der Regionalliga zu bleiben. Sollte es am Ende nicht reichen, werde ich mit in die Oberliga gehen und dort den Neuaufbau vorantreiben“, versicherte er auf „www.eintrachtnorderstedt.de“. Genau dies war für Eintracht-Präsident Reenald Koch entscheidend, wie er ebenfalls auf der Internet-Seite seines Klubs betonte: „Wichtig für uns war auch, dass Jens möglichweise auch den Schritt in die Oberliga mit uns geht. Sollte es zum Abstieg kommen, wollen wir das Team, soweit das machbar ist, zusammenhalten und sofort wieder aufsteigen.“