
Am gestrigen Sonnabend erreichte Altona 93 im letzten Regionalliga-Heimspiel gegen den FC Hansa Rostock II ein 2:2-Unentschieden (SportNord berichtete ausführlich per Live-Ticker). Und wie schon auf der Pressekonferenz nach dem mit 1:2 gegen den SC Concordia verlorenen Oddset-Pokal-Finale (siehe unten stehenden Link), so hatte 93-Trainer Thomas Seeliger auch nach der Partie gegen die Hansa-Reserve einiges zu verkünden:
„Ich habe Björn Nadler wegen der Vorkommnisse nach dem Pokal-Endspiel beurlaubt – er gehört ab sofort nicht mehr zu unserem Kader“, teilte Seeliger mit. Der Ex-Profi erklärte diesen Schritt wie folgt: „Nadler hat ein wiederholtes Fehlverhalten an den Tag gelegt und sich, als ich ihn gegen Concordia ausgewechselt habe, nicht so verhalten, wie man es als Trainer von einem Spieler verlangen kann ... Er hat mich verbal attackiert – dabei hatten wir diesbezüglich vorab schon mehrmals Gespräche mit ihm geführt.“ Auf Nachfrage stellte Seeliger klar: „Unter mir wird Nadler nicht mehr zum Einsatz kommen!“
Auf die Frage eines anwesenden Journalisten, ob Nadlers Vertrag denn am 30. Juni 2009, oder erst am Ende der nächsten Spielzeit auslaufen würde, entgegnete Seeliger: „Das ist nicht mein Gebiet, da fragen Sie bitte die zuständigen Verantwortlichen.“ Als die Frage an 93-Präsident Dirk Barthel, der neben Seeliger saß, weitergereicht wurde, guckte dieser nur ratlos drein und sagte: „Ich weiß momentan nicht, bis wann der Vertrag läuft ...“ Geschäftsführer Hartmut Schlegel erbat sich Bedenkzeit: „Auf Anhieb weiß ich es auch nicht ... Ich muss erst einmal darüber nachdenken, ob Nadlers Vertrag in diesem Sommer, oder erst im nächsten Sommer ausläuft.“
Volker Kuntze-Braack, seines Zeichens Marketing-Chef von Altona 93, das momentan ein Chaos-Klub zu sein scheint, moderierte die Pressekonferenz sehr zum Ärger des Rostocker Trainers Axel Rietentiet etwas behäbig. Nach der Diskussion um Nadler bedankte sich Kuntze-Braack noch einmal beim SC Victoria, in dessen Stadion die Altonaer in dieser Saison ihre Heimspiele absolviert hatten. Präsident Barthel überreichte unter anderem Joachim Dipner, Victorias Zweitem Vorsitzenden, einen Blumenstrauß. Auf Barthels Bitte, den Strauß „der Familie von Victoria-Präsident Helmuth Korte zukommen zu lassen“, entgegnete Dipner verschmitzt: „Den nehme ich lieber mit nachhause ...“
Während diese Aussage von Dipner sicherlich ein Scherz war, unterrichtete Kuntze-Braack den neben ihm sitzenden Rietentiet mit vollem Ernst davon, dass Altona seine Heimspiele in der nächsten Saison wieder in der Adolf-Jäger-Kampfbahn austragen werde. „Dieser Umstand ist mir bekannt“, entgegnete der genervte Rietentiet, ehe er von den Altonaer Verantwortlichen verabschiedet wurde und, nachdem er allen Anwesenden noch „ein Frohes Pfingstfest“ gewünscht hatte, den Raum endlich verlassen durfte. Und dann war Schlegel auch wieder eingefallen, wie es mit dem Kontrakt von Nadler aussieht: „Er steht wohl noch bis 2010 unter Vertrag!“
Auf Nachfrage, ob Nadler dann in der nächsten Spielzeit auch bezahlt werden müsse, entgegnete Schlegel: „Ja, an bestehende Verträge werden wir uns wohl halten und Nadler deshalb bezahlen müssen!“ Gut für den 23-Jährigen, der im Sommer 2007 vom SV Henstedt-Rhen zum Griegstraßen-Klub gekommen war: Sein Kontrakt ist nicht leistungsbezogen – er könnte also seinen Vertrag aussitzen und kassieren, ohne zu spielen. Und da die Altonaer jedem ihrer Spieler eine Trainingsmöglichkeit gewähren müssen, könnte Nadler, der in dieser Saison in 17 Spielen kein Tor erzielte, zukünftig bei der Zweiten Mannschaft oder der A-Jugend mit trainieren ... (JSp)