
Kurz bevor die Antragsfrist für den Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes, der am Freitag, 21. Oktober und Sonnabend, 22. Oktober in Essen stattfindet, endete, konnten sich die Amateur-Vertreter im DFB-Präsidium und die Vertreter der 21 Landesverbände auf zwei Modelle, wie die Regionalliga-Reform aussehen könnte, verständigen. Neben dem „2 plus 1-Modell“, das vor dem DFB-Bundestag als Favorit gilt, ist auch eine „bayrische Revolution“ möglich.
Dass sich etwas ändern muss und es nicht beim derzeitigen Zuschnitt mit drei Regionalliga-Staffeln, in die Zweite Mannschaften ein unbegrenztes Aufstiegsrecht haben, bleiben darf, ist offensichtlich allen klar. „Momentan gibt es schon 25 Reserve-Mannschaften in der Regionalliga, so kann es nicht weitergehen“, stellte etwa Karl Rothmund, Präsident des Niedersächsischen Fußball-Verbandes, klar. DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher brachte nach dem Gespräch mit den Amateur-Vertretern zum Ausdruck, dass über das vom Münsteraner Helmut Kalthoff erdachte „Kalthoff-Modell“ zwar diskutiert wurde, dieses aber keine Fürsprecher fand. SportNord hat die beiden Modelle, die beim DFB-Bundestag zur Wahl stehen, aber auch die drei bereits gescheiterten Varianten einmal aufgelistet ...
Diese beiden Modelle stehen nun zur Wahl:
Das „2 plus 1-Modell“ – die „IG Regionalliga“ will Extraliga für Reserve-Teams
Anmerkung: Die „IG Regionalliga“ vertritt die Interessen der so genannten Traditionsvereine, die über kurz oder lang den Sprung in die Dritte Liga anpeilen. Nicht nur für Zweite Mannschaften sondern auch für kleinere aber aufstrebende Amateur Vereine ist in ihrem Modell in der zweigleisigen Vierten Liga (mit noch weiteren Auswärtsfahrten als bisher) wohl eher kein Platz vorgesehen ...
1. Erste Bundesliga
Wie gehabt.
2. Zweite Bundesliga
Wie gehabt.
3. Dritte Liga
Wie gehabt 20 Teams, davon vier Zweite Mannschaften.
Abstieg aus der Dritten Liga: Neben der schlechtesten Zweiten Mannschaf steigen die drei schlechtesten Ersten Mannschaften ab (auch wenn weitere Zweite Mannschaften sportlich noch schlechter dastehen).
4. Zwei Viertliga-Staffeln und parallel dazu eine eigene U23- oder U21-Liga
– Vierte Liga Nord
– Vierte Liga Süd
– U23-Liga (oder U21-Liga) für Reserve-Teams
Aufstieg in die Dritte Liga: Die beiden Viertliga-Meister steigen direkt in die Dritte Liga auf. Die beiden Viertliga-Vizemeister ermitteln in Aufstiegsspielen (wohl mit Hin- und Rückspiel) einen weiteren Aufsteiger in die Dritte Liga.
Aufstieg für Reserve-Teams in die Dritte Liga: Der Meister der U23- oder U21-Liga tauscht in jedem Sommer mit dem schlechtesten Reserve-Team der Dritten Liga den Platz.
Abstieg aus der Vierten Liga: Aus jeder der drei Viertliga-Staffeln sollen jeweils die vier schlechtesten (Alternativ nur die drei schlechtesten) Teams in die fünfthöchste Spielklasse absteigen.
5. Fünfthöchste Spielklasse
Hier soll alles so bleiben, wie es momentan ist, also mit der Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein-Liga, Oberliga Niedersachsen, Bremen-Liga, Oberliga Nordost-Nord, Oberliga Nordost-Süd, Nordrhein-Westfalen-Liga, Oberliga Süd-West, Hessen-Liga, Oberliga Baden-Württemberg und der Bayern-Liga.
Aufstieg in die Vierte Liga: Jeder Regionalverband soll einen Aufsteiger in die Vierte Liga stellen.
Die einzige Ausnahme wird es wohl im Westen geben: Aus der Nordrhein-Westfalen-Liga soll neben dem Meister eventuell auch der Vizemeister in die Vierte Liga Nord aufsteigen dürfen. Der Norddeutsche Fußball-Verband darf aber definitiv nur einen Aufsteiger stellen; dies würde vermutlich bedeuten, dass die Meister der Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein-Liga und Bremen-Liga eine Aufstiegsrunde ausspielen, dessen Sieger gegen den Meister der Oberliga Niedersachsen um das Viertliga-Ticket kämpft. Auch der Nordostdeutsche Fußball-Verband, der zuletzt beim Aufstieg in die Regionalliga bevorzugt behandelt wurde, bekommt nur einen Aufstiegsplatz; um diesen müssten die Meister der Oberliga Nordost-Nord und der Oberliga Nordost-Süd (wohl in zwei Aufstiegsspielen, sprich mit Hin- und Rückspiel) kämpfen.
In die Vierte Liga Süd steigen die Meister der Bayern-Liga, der Oberliga Baden-Württemberg, der Hessen-Liga und der Oberliga Süd-West auf, wenn es vier Auf- und Absteiger gibt; gibt es pro Viertliga-Staffel nur drei Absteiger, müssten die vier Meister in einer Aufstiegsrunde drei Aufsteiger ermitteln.
Aufstieg für Reserve-Teams in die U23- oder U21-Liga: Der genaue Modus wurde noch nicht festgelegt. Denkbar wäre es, dass aus jeder fünfthöchsten Spielklasse jeweils die beste Reserve-Mannschaft an einer Aufstiegsrunde teilnimmt; es könnte dann beispielsweise drei (oder vier) Gruppen geben, deren Sieger jeweils aufsteigen.
Mehr Informationen zu diesem Modell gibt es hier:
http://www.pro-regionalliga-reform-2012.de/
Die „Bayrische Revolution“ – Abschaffung der dreigleisigen Regionalliga
1. Erste Bundesliga
Wie gehabt.
2. Zweite Bundesliga
Wie gehabt
3. Dritte Liga
20 Teams, davon garantiert vier Zweite Mannschaften.
Abstieg aus der Dritten Liga: Es gibt vier Absteiger, nämlich die drei schlechtesten Ersten Mannschaften und die schlechteste der vier Zweiten Mannschaften.
Aufstieg in die Dritte Liga: Es gibt vier Aufsteiger in die Dritte Liga, die wie folgt ermittelt werden:
– Die drei besten Teams einer Aufstiegsrunde, an der die Meister der acht Viertliga-Staffeln teilnehmen und die zugleich die wieder eingeführte Deutsche Amateur-Meisterschaft ist, steigen in die Dritte Liga auf.
– Interne Auf-/Abstiegsrunde („Relegation“) der besten Zweiten Mannschaft aus jeder der acht Viertliga-Staffeln; deren Sieger steigt in die Dritte Liga auf.
4. Acht Staffeln auf der vierten Spielklassenebene
In jeder Staffel gibt es jeweils höchstens sechs Zweite Mannschaften. Vermutlich würde es diese Aufteilung geben:
– Vierte Liga Nord (für die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen)
– Vierte Liga Nordost-Nord (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin)
– Vierte Liga Nordost-Süd (Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen)
– Vierte Liga West (Nordrhein-Westfalen)
– Vierte Liga Süd-West (Rheinland-Pfalz, Saarland)
– Vierte Liga Mitte (Hessen)
– Vierte Liga Süd (Baden-Württemberg)
– Vierte Liga Süd-Ost (Bayern)
Abstieg aus der Vierten Liga: Den Abstieg aus den acht Staffeln sollen die zuständigen Regionalverbände beziehungsweise Landesverbände selbst regeln. Vermutlich wird es pro Staffel drei Absteiger in die fünfthöchste Spielklasse geben.
5. Wie bisher höchste Liga der Landesverbände (Ausnahme Bayern)
Die 21 Landesverbände haben mit einer Verbandsliga, die alternativ beispielsweise auch „Schleswig-Holstein-Liga“ heißen kann, jeweils eine fünfthöchste Spielklasse. Ausnahmen sind Bayern und Hessen, wo ja die bisherige Bayern-Liga und die Hessen-Liga bereits die Vierte Liga Süd-Ost beziehungsweise die Vierte Liga Mitte bilden; hier würde es dann wohl zwei (beziehungsweise bei Bayern vielleicht drei) Verbandsligen geben. Folglich würde es 23 oder 24 fünfthöchste Spielklassen geben, deren Meister jeweils in die Vierte Liga aufsteigen würden; auch hier sollen die genauen Aufstiegsmodalitäten aber durch die zuständigen Regionalverbände beziehungsweise Landesverbände selbst geregelt werden.
Achtung: In jeder der fünfthöchsten Spielklasse soll es zukünftig jeweils höchstens sechs Zweite Mannschaften geben dürfen!
Mehr Informationen zu diesem Modell gibt es hier:
http://www.bfv.de/cms/seiten/6662_33668.html
Diese drei Modelle haben wohl keine Chance mehr, werden von SportNord der Vollständigkeit aber trotzdem noch einmal aufgelistet:
Das „Kalthoff-Modell“ – keine Konkurrenz mehr zwischen DFB- und DFL-Teams
Anmerkung: Erste Mannschaften von Amateur-Vereinen werden in diesem Modell „DFB-Teams“ genannt, die Zweiten Mannschaften von Erst-, Zweit- und Drittligisten „DFL-Teams“!
1. Erste Bundesliga
Wie gehabt.
Zweite Bundesliga
Wie gehabt).
3. Dritte Liga
20 Teams, davon höchstens drei Zweite Mannschaften.
4. Drei Staffeln der Vierten Liga
– Vierte Liga Nord (für Regionalliga Nord und Regionalliga Nordost)
– Vierte Liga West (für Regionalliga West und Regionalliga Süd-West)
– Vierte Liga Süd (für Regionalliga Süd und Regionalliga Süd-Ost)
18 Mannschaften pro Staffel, und zwar immer jeweils sieben DFB-Teams und elf (!) DFL-Teams.
Auf- und absteigen können nur die DFB-Teams: Während das beste DFB-Team jeder Staffel aufsteigt, steigen die beiden schlechtesten DFB-Teams jeder Staffel in ihre jeweilige Regionalliga ab.
5. Sechs neue Regionalligen als höchste Spielklasse der Regionalverbände
– Staffel Nord
– Staffel Nord-Ost
– Staffel West
– Staffel Süd-West
– Staffel Süd
– Staffel Süd-Ost
Die sechs neuen Regionalligen bilden die oberste Amateur-Spielklasse! Es gibt jeweils 16 Mannschaften pro Staffel, und zwar ausschließlich DFB-Teams (DFL-Teams sind gar nicht zugelassen).
Aufstieg in die Vierte Liga: Der Regionalliga-Meister steigt in seine jeweilige Viertliga-Staffel auf.
6. Die höchste Spielklasse des jeweiligen Landesverbandes (21 Staffeln)
Hier darf eine unbegrenzte Anzahl von Zweiten Mannschaften (nämlich Zweitvertretungen von Dritt-, Viert- und Regionalligisten) mitspielen.
Um jedem Meister der 21 Staffeln (unter anderem Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein-Liga, Oberliga Niedersachsen, Bremen-Liga, Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern) der sechsthöchsten Spielklasse den Aufstieg in die Regionalliga zu ermöglichen, müsste es pro Regionalliga-Staffel exakt 3,5 Absteiger geben (das genaue Prozedere, eventuell mit Auf- und Abstiegsspielen, müsste noch festgelegt werden).
Besonderheiten:
Alle Zweiten Mannschaften der 18 Erstligisten und der 18 Zweitligisten kriegen einen Platz in der neuen Vierten Liga „geschenkt“ – auch die, die bei der Einführung der neuen Spielklassen (Sommer 2012) in einer deutlich schlechteren Liga spielen.
Aktuelle Beispiele: Die Reserve-Teams der Zweitligisten FC Augsburg, SC Paderborn 07 und SC Rot-Weiß Oberhausen spielen momentan nur in der sechsthöchsten Spielklasse ...
Die Zweite Mannschaft eines DFL-Teams würde diesem Modell nach, wenn ihre Erste Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga in die Dritte Liga absteigt, ohne „eigenes Verschulden“ aus der Vierten Liga (in der sie vielleicht sogar Meister wurde) in die Sechste Liga, die höchste Spielklasse ihres jeweiligen Landesverbandes (beispielsweise Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein-Liga) durchgereicht werden.
Mehr Informationen zu diesem Modell gibt es hier:
http://echo-muenster.de/node/24871
Das „6 plus 1-Modell“ – Zwanzigers Bispingen-Rede mit eigener U23- oder U21-Liga
1. Erste Bundesliga
Wie gehabt.
2. Zweite Bundesliga
Wie gehabt.
3. Dritte Liga
Wie gehabt 20 Teams.
4. Sechs Regionalliga-Staffeln und parallel dazu eine eigene U23- oder U21-Liga
– Regionalliga Nord
– Regionalliga Nord-Ost
– Regionalliga West
– Regionalliga Süd-West
– Regionalliga Süd
– Regionalliga Süd-Ost
– U21-Liga für Reserve-Teams
Der DFB gibt die Zuständigkeit für die Regionalliga wieder an die Regional- und Landesverbände ab.
In der eigenen U23- oder U21-Liga spielen die besten Zweiten Mannschaften, die nicht in der Dritten Liga vertreten sind, um die Reserve-Teams in den sechs anderen Regionalliga-Staffeln zu minimieren.
Zu klären wäre noch, wie genau die Auf- und Abstiegsregelung zwischen der Dritten Liga und der Regionalliga aussehen soll. Klar ist, dass sowohl die sechs Regionalliga-Meister als auch der Meister der U23- oder U21-Liga die Chance haben sollen, in die Dritte Liga aufzusteigen. Möglich wäre, mit dem Viertletzten der Dritten Liga zwei Vierer-Relegationsgruppen zu bilden, dessen Sieger und Zweitplatzierte jeweils den Aufstieg schaffen.
5. Wie bisher höchste Liga der Landesverbände (Ausnahme wohl Bayern)
Den Aufstieg aus den höchsten Ligen der Landesverbände in die jeweilige Regionalliga sollen die zuständigen Regionalverbände beziehungsweise Landesverbände selbst regeln.
Mehr Informationen zu diesem Modell gibt es hier:
http://www.sport-nord.de/news/index.php?news_id=13900
Das „3 plus 1-Modell“ – eine zusätzliche Extra-Liga für Reserve-Teams
1. Erste Bundesliga
Wie gehabt.
2. Zweite Bundesliga
Wie gehabt.
3. Dritte Liga
Wie gehabt 20 Teams, davon vier Zweite Mannschaften.
Abstieg aus der Dritten Liga: Neben der schlechtesten Zweiten Mannschaf steigen die drei schlechtesten Ersten Mannschaften ab (auch wenn weitere Zweite Mannschaften sportlich noch schlechter dastehen).
4. Drei Regionalliga-Staffeln und parallel dazu eine eigene U23- oder U21-Liga
– Regionalliga Nord
– Regionalliga West
– Regionalliga Süd
– U23-Liga (oder U21-Liga) für Reserve-Teams
Aufstieg in die Dritte Liga: Die drei Regionalliga-Meister steigen direkt in die Dritte Liga auf.
Aufstieg für Reserve-Teams in die Dritte Liga: Der Meister der U23- oder U21-Liga tauscht in jedem Sommer mit dem schlechtesten Reserve-Team der Dritten Liga den Platz.
5. Fünfthöchste Spielklasse
Dazu, wie diese Liga aussehen sollt, gab es (noch) keine Angaben.
Sollte es, so wie aktuell, elf fünfthöchste Spielklassen (die Oberliga Hamburg, Schleswig-Holstein-Liga, Oberliga Niedersachsen, Bremen-Liga, Oberliga Nordost-Nord, Oberliga Nordost-Süd, Nordrhein-Westfalen-Liga, Oberliga Süd-West, Hessen-Liga, Oberliga Baden-Württemberg, Bayern-Liga) und zehn aufstiegsberechtigte Teams (die NRW-Liga hat zwei Aufsteiger während Hamburg, Schleswig-Holstein und Bremen zusammen einen Aufsteiger stellen) geben, müsste es in einer Regionalliga-Staffel vier Absteiger und in zwei Regionalliga-Staffeln drei Absteiger geben.
Nun sind Sie, liebe Leser, gefragt: Welches Modell ist Ihrer Meinung nach das richtige für die Zukunft der viert- und fünfthöchsten Spielklasse? In der aktuellen SportNord-Umfrage können Sie darüber abstimmen und gerne auch Ihre Meinung in Kommentar-Form kundtun!
(JSp)