
Immerhin zweimal rollte am Sonntag in der Schleswig-Holstein-Liga der Ball. Während beim 7:3-Kantersieg des SV Eichede gegen Flensburg 08 satte zehn Treffer fielen, blieb das Duell zwischen dem SV Henstedt-Ulzburg und Holstein Kiel II torlos. Trotzdem gab es auf dem gut bespielbaren Kunstrasenplatz an der Theodor-Storm-Straße einen Sieger und einen Verlierer: „Wir haben mit 0:0 gewonnen“, lachte Sven Firsching, Sportlicher Leiter des SVHU. Dagegen ärgerte sich Ole Werner als Coach der U23 der KSV Holstein über „zwei verlorene Punkte“.
Eine Woche nach ihrem überraschenden 1:0-Derbysieg gegen den SV Todesfelde standen die Henstedt-Ulzburger von Beginn an tief in der eigenen Spielfeldhälfte. „Die Kieler hatten rund 80 Prozent Ballbesitz“, schätzte Firsching. Allerdings gelang es den vor Spielfreude strotzenden „Jung-Störchen“ nicht, ihre Überlegenheit in etwas Zählbares umzumünzen. „Von den Dingen, die wir umsetzen wollen, haben wir vieles gut gemacht“, sagte Werner, dem es neben der Raumaufteilung auch gefiel, wie seine Schützlinge den Ball laufen ließen und die eigenen Angriffe absicherten. Werner: „Das einzige Manko ist, dass wir kein Tor geschossen haben.“ In der zehnten Minute gab es vor 130 Zuschauern die erste Halbchance für die Gäste ‒ doch nach einem Pass in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehr legte sich Narek Abrahamyan den Ball einen Tick zu weit vor, so dass SVHU-Torwart André Zick klären konnte. Dann fehlte Conrad Azong zweimal das nötige Glück im Abschluss: Zunächst schlug er nach Abrahamyans Querpass von links über den Ball, ehe er das Spielgerät nach einem Kieler Ballgewinn und Vorarbeit von Fabian Arndt sowie Abrahamyan knapp verpasste. Und im zweiten Durchgang trafen die Gäste zwar ‒ doch Louis Mandel, der dem Ball den letzten entscheidenden Tick gab, stand im Abseits. „Dass dieser Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben wurde, war korrekt“, sagte Werner fair, äußerte aber zugleich die Vermutung: „Ich glaube, der Ball wäre auch ohne Mandels Zutun über die Linie gerollt ‒ und dann hätte das Tor wohl gezählt.“
Hatten sich die Henstedt-Ulzburger in der ersten Halbzeit auf eine sichere Abwehr konzentriert, gelang es ihnen im zweiten Durchgang auch vermehrt, selbst blitzartige Konter auszuspielen. Dabei wurde die eine oder andere Anfälligkeit der Holstein-Abwehr aufgedeckt. In der 65. Minute trugen Niclas Bessert und Jannick Martens einen schnellen Angriff über die rechte Seite vor: Jannick Martens spielte den Ball in die Mitte, wo Samir Kabashi am Elfmeterpunkt vollkommen frei stand, aber den Ball knapp verpasste. Fünf Minuten später setzte sich Michel Blunck links stark gegen zwei Kieler durch, scheiterte dann aber an KSV-Keeper Bernd Schipmann, der glänzend mit einer Hand parierte. Und als Thilo Pajewski zu Blunck passte und dieser ins Zentrum weiterleitete, konnte Kabashi die Kugel nicht am herausstürzenden Schippmann vorbei bringen. Nach diesen drei guten SVHU-Chancen waren dann wieder die Gäste am Zug: Azong setzte sich rechts stark durch und passte in die Mitte, wo der eingewechselte Thies Borchardt in Rücklage geriet und den Ball deshalb aus acht Metern freistehend über die Latte jagte (78.). „Da haben wir kräftig durchgeatmet“, gab Firsching zu. Fünf Minuten später sprang ein abgefälschter Ball zu Azong, der das Spielgerät aber nicht richtig mitnehmen konnte, weshalb ihn Pajewski mit gestrecktem Bein in letzter Sekunde noch am erfolgreichen Torschuss hindern konnte. Als Zick einen 25-Meter-Schuss von Alban Jasari noch aus dem Winkel fischte (85.), war der 0:0-Endstand besiegelt. „Dieses Ergebnis passt nicht zu unserer Leistung“, ärgerte sich Werner, der aber auch den Gegner lobte: „Die Henstedt-Ulzburger haben es ordentlich gemacht!“ Firsching urteilte: „Wir haben gut verteidigt, kompakt gestanden und freuen uns über diesen Punkt!“