Testspiel: St. Pauli II siegt 2:1 in Uetersen


Das reizvolle Duell „David gegen Goliath“, das es zuletzt sowohl im DFB-Vereinspokal als auch im Hamburger Oddset- und II. Liga-Pokal immer wieder gab, erlebte am Dienstagabend im Rosenstadion eine weitere Auflage: Der Hammonia-Landesligist TSV Uetersen empfing zum Testspiel den FC St. Pauli II, die in der neuen Regionalliga Nord (vierthöchste Spielklasse Deutschlands) zurzeit immerhin Tabellen-Dritter ist. Überraschend ging der Außenseiter ging in Führung, als die Gäste-Abwehr einen langen Einwurf von Philipp Ehlers nicht richtig klärte und Mikail Pekdemir den Ball von halbrechts aus 15 Metern mit einer satten Direktabnahme halbhoch ins kurze Eck jagte.

So viel Applaus Pekdemir für sein 1:0 bekam, so viel Kritik musste er sich fünf Minuten später anhören, als er nach einem Fehlpass an der Mittellinie stehen blieb: „Der Fehlpass kann passieren, aber dann hol den Ball wenigstens wieder“, schimpfte TSV-Trainer Peter Ehlers von der Seitenlinie aus mit seinem Schützling. Der Nachwuchs des Zweitligisten schnürte die Uetersener zwischen der 15. und 20. Minute regelrecht in deren eigener Spielfeldhälfte ein, doch TSV-Torwart Dennis Zimmermann lenkte einen Schuss, den Robert Subasic aus Nahdistanz abgegeben hatte, bärenstark noch zur Ecke, nachdem sich der St. Pauli-Stürmer zuvor gegen Jan-Philipp Brodersen behauptet hatte. Genau eine so gelungene erste Aktion braucht Zimmermann, um anschießend ein richtig gutes Spiel zu machen – und nach mehreren weiteren guten Paraden des Keepers führten die Rosenstädter auch zur Halbzeit noch mit 1:0. In der Pause nahm neben Peter Ehlers auch St. Pauli-Coach Jörn Großkopf zahlreiche Spielerwechsel vor. Während sich die ausgewechselten Talente des Kiez-Klubs am Spielfeldrand „aktiv auslaufen“ (Großkopf) mussten, erhöhten die Eingewechselten auf dem Rasen das Tempo. Damit erzwangen sie mehrere Ballverluste und Fehlpässe der Uetersener, die sich aber trotzdem nach Kräften wehrten. Nach einem Stellungsfehler von Nils-Marvin Schwarz wäre beinahe der Ausgleich gefallen, doch André Lämmerhirt jagte den Ball nach einem Freistoß von links aus spitzem Winkel über die Latte (52.), den nächsten Torschuss blockte TSV-Innenverteidiger David Grabke ab (54.).

Zwei weitere Minuten darauf fiel dann aber der Ausgleich: Raphael Friederich, der als Linksverteidiger getestet wurde, war nicht abgeklärt genug, und so vollstreckte Kristoff Kurczynski von halbrechts aus ins kurze Eck. Gegen jenen Kurczynski rettete Zimmermann nach einem Ballverlust von Yannick Kouassi wenig später per starker Fußabwehr (58.), dann fischte der Keeper einen Schlenzer von Marc-Kemo Kranich noch aus dem Winkel (60.). In der 65. Minute streckte sich aber auch Zimmermann vergeblich, als Kranich nach Kurczynskis Querpass von halbrechts aus ins lange Eck vollstreckte. Anschließend vergab der Regionalligist gute Chancen auf einen höheren Sieg, aber bei einem TSV-Konter hätte auch noch das 2:2 fallen können: Schwarz hatte rechts freie Bahn, entschied sich dann aber für ein „Mittelding“ aus Torschuss und Querpass, so dass der Ball am langen Pfosten vorbei strich, für den mitgelaufenen Helge Kahnert aber auch unerreichbar war (82.). Nach dem Abpfiff erklärte Peter Ehlers: „Ich denke, dass wir in der ersten Halbzeit ganz gut gestanden haben. Im zweiten Durchgang haben wir hinten auch gut agiert, auch wenn St. Pauli da Druck gemacht und schneller gespielt hat. Wir haben uns gegen St. Pauli II, das mit seinem kompletten Team angetreten ist, achtbar geschlagen und hätten sogar noch zum 2:2 ausgleichen können: Schwarz kann diesen Ball ins Tor schießen, so wie Maximilian Beister vom Hamburger SV schön den Torwart des Karlsruher SC getunnelt hat – aber Schwarz ist eben nicht Beister ...“

(JSp)

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