Schon am gestrigen Donnerstag wurden sich Verein und Trainer einig, am heutigen Abend erfährt es auf der Jahreshauptversammlung des FC Elmshorn auch die Öffentlichkeit: Kurt Hesse, derzeit noch in Diensten des Itzehoer SV 09, wird in der kommenden Saison die Krückaustädter coachen. "Wir stehen schon seit längerer Zeit in Kontakt", berichtet FCE-Manager Marc Isberner, der zugibt: "Ich hätte ihn gerne schon in der Winterpause verpflichtet". Doch Hesse wollte seine aktuelle Mannschaft, mit der er momentan an der Tabellenspitze der Verbandsliga Schleswig-Holstein steht, nicht im Stich lassen. Deshalb nahm Harald "Mecki" Gersdorf für die Rückrunde an der Wilhelmstraße auf der Trainerbank Platz, er soll für den Klassenerhalt sorgen.
Doch auch im Falle eines Abstieges in die Landesliga würde Hesse nach Elmshorn kommen. "Wir wollen hier langfristig etwas aufbauen", berichtet Isberner, der, angesprochen auf den neuen Übungsleiter, geradezu ins Schwärmen gerät: "Er ist überaus kompetent, hat viel Erfahrung und kommt sehr gut bei den Spielern an, für die er Kumpeltyp und Motivator zugleich ist". Auf lange Sicht habe man daher "die Oberliga im Blick", in Elmshorn seinen "die Segel gesetzt".
Auf Nachfrage bestätigte Isberner, dass nach Mittelfeldmann Niels Kruse und Torjäger Thorsten Kieckhöber, die im vergangenen Sommer bzw. in der Winterpause aus Itzehoe kamen, weitere Spieler von der Stör an die Krückau wechseln könnten: "Ich befinde mich mit zwei, drei Akteuren, mit denen ich auch selbst einst zusammenspielte, in Verhandlungen". Wann wird Abwehrmann Isberner wieder selbst auf dem grünen Rasen auflaufen? "Herr Gersdorf redet jeden Tag auf mich ein, dass ich endlich wieder trainieren soll. Das werde ich bald auch tun, aber momentan stehen einfach zu viele Gespräche an", betont der 31-Jährige.
Ein Gespräch führte auch SportNord, und zwar mit Kurt Hesse. Auch Itzehoes Titelkonkurrent NTSV Strand 08 hatte zuletzt ein Auge auf den 44-Jährigen geworden, der vor seinem Engagement beim ISV bereits beim 1. SC Norderstedt sowie in der Jugend und bei den Amateuren des FC St. Pauli tätig war.
SportNord: Seit wann besteht der Kontakt zum FC Elmshorn?
Kurt Hesse: "Gespräche führen wir seit Mitte Februar, am gestrigen Donnerstag sind wir uns dann einig geworden".
SportNord: Sie würden auch bei einem Abstieg in die Landesliga zum FCE kommen - was verfolgen Sie langfristig für Ziele?
Hesse: "Ich möchte mich in Elmshorn an einem sinnvollen Neuaufbau beteiligen und eine junge Mannschaft formen. Mittelfristig möchten wir natürlich ans Tor zur Oberliga klopfen, aber bis wir so weit sind, werden sicher noch einige Jahre ins Land gehen - man darf keine Wunderdinge erwarten".
SportNord: Sehen Sie in Elmshorn eher die Voraussetzungen für Oberliga-Fußball gegeben als in Itzehoe?
Hesse: "Ich vergleiche den ISV nicht mit Elmshorn. Aber Fakt ist, dass der FCE, auch wenn er erst vor kurzem neu gegründet wurde, über viel Tradition und Ressourcen verfügt. Elmshorn ist zudem näher an Hamburg dran, hier kann man einiges bewegen".
SportNord: Werden Sie einige Spieler aus Itzehoe mit zum FCE nehmen?
Hesse: "Ich werde keinen Spieler direkt ansprechen, das ist nicht meine Art!"
SportNord: Ist schon geklärt, wer Ihr Co-Trainer wird?
Hesse: "Nein, darüber haben wir noch keine Gespräche geführt. Das wird sich in den nächsten zwei, drei Wochen entscheiden".
SportNord: Kennen Sie die aktuelle FCE-Mannschaft und werden Sie heute Abend zur Elmshorner Jahreshauptversammlung kommen?
Hesse: "Die aktuelle Truppe kenne ich nicht, ich habe sie noch nie spielen sehen. Und zur Hauptversammlung werde ich nicht gehen - ich stehe ja noch beim ISV in Lohn und Brot, und wir werden heute Abend trotz der auch in Schleswig-Holstein getätigten Generalabsage trainieren."
SportNord: Noch eine Frage zum Itzehoer SV: Denken Sie, dass der Klub im Falle der Meisterschaft sein Aufstiegsrecht in die Oberliga wahrnehmen würde?
Hesse: "Davon gehe ich aus, aber das habe ich natürlich genau so wenig zu entscheiden wie die Frage, ob die Rahmenbedingungen für diese Spielklasse stimmen."
