
In seinen 61 Lebensjahren hat Peter Elsner schon Vieles erlebt. Doch den gestrigen Mittwoch wird er nicht so schnell vergessen - denn seit diesem Tag ist er nicht mehr Manager, sondern Ex-Manager von Germania Schnelsen. Elsner berichtet: "Als ich Abends in die Kabine kam, erfuhr ich, dass Trainer Holger Menzel zum 31. März gekündigt wurde. Das hat mich so geschockt, dass ich wieder nach draußen und drei Mal um den Fahrradständer herumgehen musste, um keinen Herzkasper zu bekommen".
Elsner war nicht der einzige, der von der Trennung von Menzel erfuhr - natürlich informierten die Vereinsverantwortlichen auch Patrick Hessmann, der eigentlich erst im Sommer vom Coach der Reserve zu dem der 1. Mannschaft aufsteigen sollte (SportNord berichtete). Dabei unterlief dem zukünftigen Fußballchef Torsten Struckmeyer jedoch ein peinlicher Fehler: Hessmann wurde mitgeteilt, dass er die Verbandsliga-Truppe ab sofort (und nicht erst am 1. April) übernehmen solle. So betrat Hessmann am Abend ebenfalls die Mannschaftskabine, in der jedoch Menzel mit seinen Spielern sprach...
"So etwas gab es noch nie im Amateur-Fußball", befindet Elsner, "das ist ein unmöglicher Vorgang". Weil er diese Entscheidung "nicht nachvollziehen oder gar mittragen" konnte, sei er nun von seinem Amt zurückgetreten. Elsner wettert weiter: "So kann man nicht miteinander umgehen, denn der Trainer hat sich nichts zu Schulden kommen lassen". Der Verein führt als Begründung an, dass Menzel kein Sympathieträger Germanias gewesen sei. "Das ist Unsinn", urteilt Elsner, "er war in der Mannschaft beliebt und angesehen, wir haben beispielsweise zu seinem 50. Geburtstag gemeinsam eine CD aufgenommen". Außerdem gibt es laut Elsner "in der Verbandsliga fachlich keinen besseren Coach als Menzel".
Dennoch steht der Abschied von Menzel, der laut Elsner "bis Mai weiterhin sein Gehalt bekommt", zum Monatsende fest. Fraglich ist dagegen noch, ob Co-Trainer Jochen Plath und einige Spieler den Königskinderweg erst am Saisonende, oder gemeinsam mit Menzel Ende März verlassen. Elsner hält Letzteres "durchaus für möglich". Dann würden für die Germanen ganz schwere Zeiten anbrechen - und Hessmanns Engagement würde vielleicht mit einer Niederlagenserie und dem Abstieg in die Landesliga beginnen.