
Was sich zunächst anhört wie ein Märchen, ist tatsächlich Realität: Ex-Profi Dietmar Hirsch übernimmt mit sofortiger Wirkung das Traineramt beim SV Schackendorf, der in der Verbandsliga Süd-West als Tabellen-Zehnter überwintert. Zuletzt war Hirsch zum 31. Dezember 2009 als Sportdirektor des Regionalligisten VfB Lübeck betriebsbedingt gekündigt worden, was bereits im September 2009 bekannt geworden war (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Seit seinem Ausscheiden an der Lohmühle signalisierte Hirsch sein Interesse an einer Trainerkarriere; er stellte klar, eine Mannschaft mit Ambitionen und Potential übernehmen zu wollen, die mindestens perspektivisch auch die Chance haben sollte, in der Schleswig-Holstein-Liga spielen zu können. Fernab der Medien-Spekulationen um ein Sportdirektor-Engagement von Hirsch beim Drittligisten KSV Holstein Kiel nahmen die Schackendorfer Verantwortlichen um den bisherigen Trainer Stefan Christensen zu Hirsch Kontakt auf und führten mehrere gemeinsame Gespräche. Das bisherige Trainergespann des SVS um „Urgestein“ Detlev „Murphy“ Paulsen und Christensen selbst stellten Hirsch dabei das Konzept für die Zukunft ihres Klubs vor.
„Wir haben Herrn Hirsch auch erklärt, dass wir im Umfeld der Mannschaft und des Vereins weiterhin alles für den weiteren Erfolg tun würden“, so Christensen. Hirsch, der in seiner beeindruckenden eigenen Karriere in 195 Erst-, 57 Zweit- und 126 Regionalliga-Spielen alle Facetten des Profi-Fußballs kennengelernt hat, hat als SVS-Coach die volle Unterstützung des bisherigen Co-Trainers Klaus Kasper und eines Torwart-Trainers. Diesen Posten übernimmt der ehemalige Schackendorfer Liga-Torwart Sven Bossert, der nach langer, schwerer Krankheit, wegen der er im November 2008 ins Krankenhaus gekommen war, damit wieder zur Mannschaft stößt. Bossert hütete in seiner aktiven Karriere auch beim SV Wahlstedt und SV Todesfelde das Tor.
Im Schackendorfer Konzept fallen dem bisherigen Co-Trainer Paulsen mit seiner nun stärkeren Aktivität für den Förderverein und dem bisherigen Chefcoach Christensen als neuem Sportlichen Leiter weiterhin entscheidende Aufgaben zu, die sie bisher auch schon nebenbei erledigen mussten. „Es mag sicher ein Novum in der Geschichte des Amateur-Fußballsports sein, das sich ein aktives und intaktes Trainerteam um seinen eigenen Nachfolger kümmert“, so Christensen, der aber betonte: „Dass das dabei vorgelegte Konzept für die Zukunft des SVS selbst einen Ex-Profi wie Hirsch überzeugt, spricht aber für sich!“ Im März wird sich Hirsch im niedersächsischen Barsinghausen um den Erwerb seiner Trainer-B-Lizenz kümmern.
„Dabei wird es ihm zugutekommen, dass er bei einer jungen, perspektivisch veranlagten Mannschaft die Chance erhält, sich in der Praxis Erfahrungen als Trainer zu holen“, weiß Christensen, der Schackendorf als Coach aus der A-Kreisklasse in die zweithöchste Liga des Bundeslandes führte. Christensen weiter: „Hirsch hat klare Vorstellungen zu seinem neuen Tätigkeitsbereich und den Zielen mit seinem Team und hat diese am Donnerstagabend, als er dem Team vorgestellt wurde, bereits angedeutet!“ Die komplett anwesende Mannschaft, mit den Winter-Neuzugängen Marvin Remien (19, Tor, vom Großenasper SV) und Steven Seemund (18, Mittelfeld, zuletzt SG Trave 06 A-Jugend) hat die Neuigkeit mit Begeisterung aufgenommen.
Am Dienstag, 19. Januar, beginnt das Schackendorfer Team, das momentan nur vier Plätze und fünf Punkte über dem ersten Abstiegsrang liegt, mit der Vorbereitung auf die Restrunde. Die bisher geplanten Testspiele finden am Sonntag, 24. Januar, um 14 Uhr beim Segeberger Kreisliga-Vierten SC Rönnau 74, am Sonntag, 31. Januar, um 14 Uhr im heimischen Travestadion gegen den Kreisliga-Spitzenreiter
Christensen betonte nach der Einigung mit Hirsch, das als Profi bei VfL Borussia Mönchengladbach (1993 bis 1995), MSV Duisburg (1995 bis 1999 und 2003 bis 2005), SpVgg Unterhaching (1999 bis 2001), FC Hansa Rostock (2001 bis 2003) und zuletzt in Lübeck (2005 bis 2009) kickte: „Uns ist damit der dringend notwendige Schritt zu einer Verteilung der anfallenden Arbeit auf deutlich mehr Schultern gelungen!“ Während sich das Trainerteam ab sofort nur noch um die sportlichen Belange kümmern wird, sind neben Christensen und Paulsen auch der neu formierte Förderverein um Ruth Fröhlich sowie die Team-Offiziellen Thomas Schmok und Christel Neuenfeldt wichtige Eckpfeiler im direkten Umfeld der Mannschaft.
(JSp)