Kreisliga 1: Abbruch nach fünf Platzverweisen


Am Sonntag wurde die Partie des 27. Spieltages der Kreisliga 1 zwischen dem FTSV Altenwerder II, der noch Chancen auf die Vizemeisterschaft und die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur Bezirksliga hat, und dem FC Neuenfelde in der ersten Minute der Nachspielzeit von Schiedsrichter Arne Prior (vom SC Concordia) beim Stand von 0:0 abgebrochen. Zuvor waren am Neumoorstück insgesamt fünf Gäste-Akteure vom Platz geflogen.


SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...


... FCN-Obmann Nejmi Güraltunkeser erklärte:

„Wir sind mit zwölf Spielern, von denen drei aus dem Alt-Herren-Team kamen, in Altenwerder angetreten und zunächst verlief die Partie auch vollkommen normal; zur Pause stand es 0:0. In der zweiten Halbzeit hat der Schiedsrichter dann plötzlich angefangen, uns für jedes Foulspiel sofort eine Gelbe Karte zu zeigen. Auch, wenn wir irgendetwas gesagt haben, gab es dafür gleich ‚Gelb‘. Im Laufe der zweiten Halbzeit kamen so drei Gelb-Rote Karten und eine Rote Karte zusammen. Trotzdem haben wir weiter gut mitgespielt und Altenwerder hat es auch mit vier Spielern mehr auf dem Platz nicht geschafft, ein Tor zu schießen. Weil der Referee aber offensichtlich wollte, dass es einen Heimsieg gibt, hat er Altenwerder in der Nachspielzeit noch einen Foulelfmeter zugesprochen. Darüber hat sich einer unserer Spieler so aufgeregt, dass er sich leider dazu hinreißen ließ, den Schiedsrichter an der Brust zu berühren, wofür er ebenfalls eine – in diesem Fall berechtigte – Rote Karte sah.

Weil wir nun nur noch mit sechs Spielern auf dem Platz standen, brach der Schiedsrichter die Partie ab. Der Spielabbruch erfolgte wohl gemerkt nicht, weil einer unserer Spieler den Referee berührt hatte, sondern weil wir nicht mehr genügend Akteure auf dem Platz hatten, um eine spielfähige Mannschaft zu stellen. Der Foulelfmeter wurde deshalb nicht mehr ausgeführt. Dieser Schiedsrichter war wirklich unterste Schublade – und ich ärgere mich, dass wir uns auf sein Niveau herab begeben und uns auf die verbalen Scharmützel mit ihm überhaupt eingelassen haben. Das, was in der Nachspielzeit passiert ist, dass einer unserer Spieler den Unparteiischen an der Brust berührt, darf natürlich nicht passieren. Aber dass unser Spieler sehr wütend war, kann ich voll und ganz verstehen. Fußball ist unser Hobby, wir haben auch in Unterzahl alles gegeben. Und wenn einem das dann so kaputt gemacht wird, muss man sich fragen, ob das alles überhaupt noch einen Sinn macht!“


... Heiner Schween, Fußball-Obmann bei Altenwerder, berichtete:

„Das Spiel ist in der 90. Minute nach einer Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter, die den bereits fünften Platzverweis gegen Neuenfelde nach sich zog, abgebrochen worden. Da stand es noch 0:0, obwohl wir zu dem Zeitpunkt gegen nur noch sieben Neuenfelder gespielt haben – aber wir haben einfach kein Konzept gefunden, um aus unserer mehrfachen Überzahl Profit zu schlagen. Zu den Platzverweisen kann ich sagen dass die beiden ersten, die ich gesehen habe, in Ordnung waren. Ein FCN-Spieler, der bereits mit einer Gelben Karte vorbelastet war, ist beispielsweise extra hochgesprungen, um den Ball noch mit der Hand spielen zu können – dass er dafür dann ‚Gelb-Rot‘ bekam war ebenso berechtigt wie eine glatte Rote Karte, die es für ein wirklich grobes Foulspiel gab. Die beiden nächsten Gelb-Roten Karten habe ich nicht genau gesehen, weil ich damit beschäftigt war, den elektronischen Spielberichtsbogen für unsere Erste Mannschaft auszufüllen.

Den fünften und letzten Platzverweis gab es dann für eine Tätlichkeit am Schiedsrichter: Mir wurde gesagt, dass der Neuenfelder Spieler den Referee gestoßen und ihm einen Schlag versetzt haben soll. Ich bin sehr gespannt, was jetzt passiert und wie der Hamburger Fußball-Verband die Partie nun werten wird. Möglich, dass es einen kampflosen 3:0-Sieg für uns gibt – möglich aber auch, dass die Begegnung so, wie sie zum Zeitpunkt ihres Abbruches stand, also mit 0:0, gewertet wird. Natürlich würden uns dann im Kampf um die Vizemeisterschaft zwei Punkte fehlen – aber, da müssen wir ganz ehrlich sein: Wir haben uns die Punkte sportlich nicht erkämpfen können. Und wenn unsere Mannschaft in 90 Minuten nicht dazu in der Lage war, gegen einen Gegner, der personell immer mehr dezimiert wurde, ein Tor zu schießen, müssten wir am Ende auch damit leben können, wenn der Verband eben eine 0:0-Wertung vornimmt!“


(JSp)

 Redaktion
Redaktion Artikel