Am Sonntagnachmittag kam es in der Landesliga Hammonia zum Gipfeltreffen zwischen dem Tabellen-Zweiten TSV Uetersen und dem Spitzenreiter SV Blankenese. „Das fußballerische Niveau war allerdings bescheiden“, so SVB-Liga-Obmann Sven Piel, der betonte: „Von einem solchen Topspiel erwartet man eigentlich mehr – aber die Taktik stand im Vordergrund und der schlechte Rasen ließ auch kaum gepflegten Kombinationsfußball zu!“ Als die Partie im Rosenstadion gerade einmal acht Minuten alt war, gingen die Gäste in Führung: Bei einem langen Ball der Blankeneser verschätzten sich zunächst die Uetersener Oliver Engl und Eddy-Morton Enderle; TSV-Torwart Christoph Richter stürzte aus seinem Gehäuse heraus, SVB-Stürmer Jan-Marc Schneider zog am Keeper vorbei, kam dann zu Fall und Schiedsrichter Thorsten Bliesch (vom Niendorfer TSV) entschied auf Strafstoß, was er wie folgt begründete: „Den Ball hat Richter nicht gespielt!“ Schneider selbst verwandelte den Elfmeter zum frühen 0:1.
„Wir sind schwer ins Spiel herein gekommen“, gab TSV-Co-Trainer Frank Weche zu. Nach 20 verhaltenen Minuten konnten die Uetersener über die Außenbahnen etwas druckvoller agieren und sich einige Chancen herausspielen: Christoph Förster per 15-Meter-Schuss von halblinks aus, Philipp Ehlers über rechts und Yannik Kouassi, der sich erst schön freispielte, dann aber aus der Drehung den Ball nicht richtig traf (43.), verpassten den Ausgleich noch vor der Pause. Zum Sorgenkind wurde Eddy-Morton Enderle: Der Uetersener Mittelfeldmann hatte aus Nahdistanz den Ball ins Gesicht bekommen, spielte aber zunächst weiter, ehe er plötzlich zu Boden sank und benommen liegen blieb. Enderle wurde kurz vor der Pause ausgewechselt und vom Krankenwagen mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gefahren, wo es ihm aber noch am Sonntagabend schon wieder deutlich besser ging. Nach der Pause sahen die rund 150 Zuschauer ein Spiel auf ein Tor. Die Uetersener ließen Ball und Gegner laufen, konnten sich aber kaum klare Chancen herausspielen, während die Gäste bei Kontern ihr Heil in der Offensive suchten. „Ich bin der Meinung, dass wir das Spiel relativ ausgeglichen gestaltet haben“, so Piel. Nachdem Florian Blaedtke mit seinem Rückpass von der Grundlinie keinen Mitspieler fand, musste Richter im Gegenzug per Fußabwehr gegen Schneider das 0:2 verhindern (53.). Dann stürmten jedoch nur noch die Rosenstädter: Kouassi setzte sich gut gegen drei SVB-Verteidiger durch, zielte aber zu hoch (60.). Ein Blaedtke-Freistoß aus dem rechten Halbfeld strich knapp am langen Eck vorbei (72.).
Als Philipp Ehlers dann nach einem Zweikampf im SVB-Strafraum zu Boden ging, warteten die Uetersener vergeblich auf einen erneuten Elfmeter-Pfiff (75.). „Bliesch ist wohl einer von vier Hamburger Schiedsrichtern, die nach der Aktion von Richter auf Elfmeter gegen uns entscheiden. Dass er dann auf der anderen Seite, als ein Blankeneser gegen Philipp Ehlers auch nicht den Ball spielt, man aber genau hört, dass er den Spieler trifft, nicht auch auf Elfmeter entscheidet, ist natürlich bitter für uns“, ärgerte sich TSV-Trainer Peter Ehlers. Die Zeit lief den Uetersenern davon: Als Kevin Koyro nach einer Kopfball-Ablage von Engl traf, hatte der Schiedsrichter zuvor bereits wegen einer Abseitsposition abgepfiffen (77.). Die Schüsse von Kouassi (79.), Koyro (82./nach einer Linksflanke von Förster) und Bushaj (89.) hielt Gäste-Keeper Klaus Kühn jeweils fest. Auf der Gegenseite vergaben die Blankeneser noch drei gute Konterchancen, so dass das 0:1 bis zum Abpfiff Bestand hatte. „Damit sind wir nun erstmals ‚richtiger’ Tabellenführer“, wies Piel auf den Umstand hin, dass sein Team jetzt zwar jeweils sechs Punkte vor Uetersen und dem Rang-Dritten TBS Pinneberg liegt, aber eben auch schon zwei Partien mehr absolviert hat. „Ich denke, wir haben knapp verdient gewonnen“, so Piel. Auch Peter Ehlers attestierte den Blankenesern eine „gute Leistung“ und gab zu: „Sie haben sicher nicht unverdient gewonnen, auch wenn es meiner Meinung nach in der zweiten Halbzeit ein Spiel auf ein Tor war!“ Einig waren sich Piel und Peter Ehlers auch, was die Situation an der Tabellenspitze betrifft: „Es ist noch lange keine Entscheidung gefallen!“
(JSp)