Landesliga Hammonia: Gehr trifft spät zum TuRa-Sieg


TuRa Harksheide bleibt in der Landesliga Hammonia auf der Erfolgsspur. Am Sonntag gewann das Team von TuRa-Trainer Marcus Fürstenberg das Topspiel beim TSV Uetersen mit 1:0 und verteidigte damit seinen zweiten Tabellenplatz, mit weiterhin nur einem Punkt Rückstand auf den Spitzenreiter SV Lurup. Allerdings taten sich die Harksheider im Rosenstadion lange schwer ‒ und das, obwohl sie fast eine Stunde lang in Überzahl spielten. In der 34. Minute zückte Schiedsrichter Thore Holst (vom FC Türkiye) nämlich die Rote Karte gegen TSV-Torwart Timo Herrmann.

Zuvor war TuRa-Torjäger Benedikt Neumann-Schirmbeck im Strafraum nach einem Kontakt mit Herrmann zu Fall gekommen. „Eigentlich ist er zwar mit seiner Hacke mehr unter mein Knie gelaufen, aber den Elfmeter kann der Schiedsrichter von mir aus pfeifen“, so Herrmann, der allerdings keinerlei Verständnis für seinen Platzverweis hatte: „Der Stürmer hat sich in Richtung der rechten Eckfahne aus dem Strafraum heraus bewegt und ist keinesfalls auf das Tor zugelaufen ...“ Hier von der Vereitelung einer klaren Torchance, die für eine Rote Karte eigentlich vorliegen sollte, zu sprechen, wäre nach Ansicht der Uetersener also eine sehr gewagte Behauptung. „Die Schiedsrichter im Amateur-Fußball nehmen leider immer die Bundesliga als Vorbild“, klagte TSV-Liga-Manager Oliver Engl mit Verweis darauf, dass es Herrmann am Sonntag doch „genauso ergangen sei wie einen Tag vorher Jaroslav Drobny“. Zur Erinnerung: Drobny, Torwart des Hamburger SV, war am Sonnabend im Bundesliga-Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim ebenfalls für eine vermeintliche „Notbremse" noch vor der Pause vom Platz geflogen. Einen Unterschied gab es zwischen dem HSV und Uetersen dann aber doch: Während es der für Drobny ins Spiel gekommene René Adler nicht schaffte, den Hoffenheimer Elfmeter zu parieren, wehrte der eingewechselte TSV-Torwart Christoph Richter den Strafstoß von TuRa-Akteur Hannes Steckel famos ab.

„Richter richtet es" ‒ so hätte die Überschrift lauten können, denn auch im zweiten Durchgang rettete der 32-Jährige, der nach einer langen Verletzungspause erstmals wieder ein Pflichtspiel bestritt, mehrmals famos. Vor dem Harksheider Diego Wohlers klärte Richter in der 65. Minute weit vor seinem eigenen Strafraum; dann machte er einen Schuss, den Christopher Gehr von rechts aus spitzem Winkel abgegeben hatte, unschädlich (70.). Die Uetersener konnten sich zwar selbst kaum eine klare Torchance erspielen, verteidigten aber sehr diszipliniert und mit hohem Einsatz. So deutete alles darauf hin, dass die Partie torlos enden würde. Doch dann kam die 86. Minute: TSV-Rechtsverteidiger Kirill Shmakov rechnete damit, dass Richter nach einem langen Harksheider Ball herauskommen würde, was er aber nicht tat. Dann ging Shmakovs Rettungsversuch voll nach hinten los: Er blockte den Torschuss eines TuRa-Spielers so ab, dass er genau zum am rechten Pfosten lauernden Gehr sprang, der aus kurzer Distanz zum 0:1 vollendete. Fürstenbergs Team gewann damit dank „Joker“ Gehr auch sein fünftes Pflichtspiel im Jahr 2015 und revanchierte sich für die 0:3-Heimpleite, die es am 19. September 2014 gegen den TSV kassiert hatte. Dagegen verloren die Uetersener erstmals nach zuvor sieben ungeschlagenen Partien wieder und haben, bei nun neun Punkten Rückstand auf Lurup und acht Zähler hinter Harksheide liegend, wohl kaum noch Chancen auf den Aufstieg in die Oberliga Hamburg: „Jetzt müsste schon viel zusammenkommen, damit wir bis zum Ende noch um die ersten beiden Plätze mitspielen können“, lautete Engls ehrliche Einschätzung.

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