Aktuell: Der Fall Bakery Jatta – eine Zusammenfassung


In den letzten Wochen stand der HSV im Mittelpunkt der Berichterstattung. Genauer gesagt stand der Flügelstürmer des HSV im Mittelpunkt – Bakery Jatta. Er gilt als einer der besten Spieler des HSV, fand nun aber abseits seiner spielerischen Leistung auf dem Spielfeld große mediale Beachtung. Bakery Jatta kam 2015 als Flüchtling von Gambia nach Deutschland und spielt seit 2016 für den Hamburger SV. Er ist eine angesehene Bereicherung für den Verein und lässt die Wettprognosen für die Spieltage in der 2. Bundesliga nach oben schießen. Allerdings gab es in den letzten Wochen eine groß angelegte Debatte über die vermeintlich falsche Identität des HSV-Stars, die jetzt ein Ende gefunden hat.

Wie alles begann
Entfacht wurde die Debatte um Bakery Jatta durch einen Bericht der Sport Bild. Nach Angaben des Blattes gab es einen begründeten Verdacht, dass Jatta unter falscher Identität nach Deutschland immigriert ist. Er hieße in Wirklichkeit Bakery Daffeh, sei zwei Jahre älter als angegeben und habe schon in Afrika als Profispieler gespielt. Schon 2016 habe es Unstimmigkeiten zur Identität von Jatta gegeben, der zu dieser Zeit noch in der U21 des HSV aktiv war.

Laut den eigenen Recherchen der Sport Bild habe er bereits in Gambia, Nigeria und Senegal als Profi gespielt. Außerdem soll er 2014 schon Spiele in der U20-Nationalmannschaft von Gambia absolviert haben. Neben dem damaligen Trainer der Junioren habe die Sport Bild noch einen weiteren Zeugen in petto gehabt, die Jatta als Bakery Deffah identifiziert haben soll.

Darüber hinaus soll Jatta laut der Sport Bild bei seinem Geburtsdatum falsche Angaben gemacht haben. Anstatt am 6. Juni 1998, soll er schon am 6. November 1995 geboren sein. Der nach eigenen Angaben damals 17-Jährige war damit im Asylverfahren als Minderjähriger behandelt worden. Damit solle das Erlangen einer Aufenthaltsgenehmigung erleichtert worden sein.

Der Verein steht während der ganzen Zeit hinter Jatta
In einer offiziellen Stellungnahme stellte sich der Verein ganz klar auf die Seite des jungen Talents. In einer Stellungnahme, die der Sport Bild vorlag, hieß es, dass dem Verein der gültige Reisepass inklusive Aufenthaltsgenehmigung vorliege. Außerdem habe er sich seit seiner Ankunft als tadelloser Sportsmann und als verlässlicher Mitspieler gezeigt.

Im späteren Verlauf sicherte Cheftrainer Dieter Hecking mehrmals seine und die Unterstützung des gesamten Teams für Jatta zu. Außerdem forderte er das Bezirksamt Hamburg-Mitte zu einer zügigen Aufklärung des Sachverhaltes auf, um die Zweifel an der Identität des Profis aus dem Weg zu räumen.

Drei Vereine legten Einspruch gegen Spielwertungen ein

Im Rahmen der Debatte legten drei Vereine Einspruch beim DFB gegen die Spielwertungen ein, zuletzt der Karlsruher SC. Zuvor hatten schon der 1. FC Nürnburg und VfL Bochum Einspruch beim DFB eingelegt. Die Einsprüche wurden wegen der ungeklärten Spielberechtigung eingelegt, da Jatta offiziell nicht hätte spielen dürfen und somit die Ergebnisse nicht gewertet worden wären, hätten sich die Spekulationen um seine Identität bewahrheitet. Auch während der Partie gegen den KSC kam es zu unschönen Szenen. Jatta wurde deutlich von den Fans der Karlsruher ausgepfiffen. KSC-Sportchef Oliver Kreuzer entschuldigte sich nach dem Abpfiff deutlich für das Verhalten der Anhänger.

Farce um Jatta nimmt gutes Ende
Vier Wochen zog sich die Debatte um den HSV-Profi hin, bis dann letztendlich die Identität Jattas offiziell bestätigt werden konnte. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Fälschung der Identität Jattas gebe. Jatta war zuvor von der Behörde angehört worden. Außerdem legte Anwalt Thomas Bliwier eine eidesstattlich beglaubigte Geburtsurkunde vor, die bestätigt, dass Jatta am 6. Juni 1998 in Gunjur geboren ist.

Das dürfe wahrlich eine große Erleichterung für den HSV-Profi sein. Der Verein versuchte ihn in den Wochen der quälenden Debatten möglichst von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Die Unterstützung von Verein und Fans zeigte sich auch im letzten Spiel gegen Nürnburg. Jatta erzielte das Tor zum 3:0 und die komplette Fantribüne bebte. Auch im Netz erhielt er zahlreichen Zuspruch der Fans. Cheftrainer Hecking zeigte sich erfreut über den bislang positiven Ausgang der Sachlage. Allerdings steht die Entscheidung des DFB zu den Einsprüchen gegen die Wertungen der Spiele mit dem HSV noch aus.

Debatte um Jatta hat die Spieler zusammengeschweißt
Ein Gutes hatte die langwierige Debatte um den Flügelstürmer des HSV allerdings. Der Verein ist an dem Druck von außen gemeinsam als Team gewachsen. Das bestätigt auch der Hamburger Mittelfeldspieler Adrian Fein. In einem Interview sagte er, der Zusammenhalt in der Mannschaft sei gestärkt worden, vor allem durch die Geschlossenheit, mit der sich Sportchef und Cheftrainer sowie alle Spieler und die Fans mit Bakery Jatta solidarisiert haben.

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