
Die Vorzeichen für das Gastspiel des TuS Holstein Quickborn bei seinem Tabellen-Nachbarn Heidgrabener SV hätten am Sonntag schlechter kaum sein können: Neben den beiden Langzeitverletzten Fabian Biel und Daniel Blank sowie den rot-gesperrten Dennis Obertopp und Benjamin Dräger musste TuS-Trainer Lars Landschof noch auf fünf (!) weitere Stammkräfte verzichten. Auf der anderen Seite konnte HSV-Coach Ove Hinrichsen nach abgelaufener Rot-Sperre wieder auf seinen Top-Torjäger Philippe Schümann setzen, der am Vorwochenende bei der 0:2-Niederlage bei der SV Lieth II noch schmerzlich vermisst wurde, da die Heidgrabener im Derby beste Chancen en masse vergaben. Dagegen fehlte Maik Siebels weiterhin, da er in Thailand urlaubt.
„In der ersten Halbzeit präsentierte sich unsere Rumpf-Elf verunsichert und ohne Ordnung im Spielaufbau“, so Dierk Beste, der als Pressesprecher der Fußball-Abteilung des TuS Holstein unumwunden zugab: „Die Heidgrabener hatten in einem sehr zerfahrenen Kreisliga-Spiel die höheren Spielanteile!“ Als Gäste-Keeper Goran Duric nach einem Rückpass den Ball direkt in die Füße von Schümann spielte, ließ dieser sich nicht zweimal bitten, sondern schoss aus 20 Metern zum 1:0 ins lange Eck ein (9.). Und nach einer guten halben Stunde erhöhten die Hausherren auf 2:0, als Dennis Malysz nach einem Steilpass von Yannick Sippel noch zwei Quickborner aussteigen ließ und dann ebenfalls ins lange Eck vollendete (32.). Fortan kamen die Eulenstädter etwas besser ins Spiel und unmittelbar vor der Pause zum Anschlusstreffer: Nach einem Einwurf von Hakan Alcelik köpfte TuS-Kapitän Carsten Grahn in der Mitte zwischen zwei Heidgrabenern stehend zum 2:1 ein (45.). In der Pause nahm Landschof nominell nur einen Spieler-Wechsel vor (Rene Höhn kam für Marvin Beste). „Gefühlt stand fortan allerdings auf einmal eine komplett verwandelte Elf auf dem Rasen“, so Dierk Beste, der lobte: „Bissig in den Zweikämpfen sowie mit Übersicht, Spielwitz und zurückgekehrtem Selbstvertrauen nahmen die Quickborner das Heft sofort in die Hand!“
Zudem hatte Landschof einmal mehr ein glückliches Händchen, denn Höhn wurde zum „Mann des Tages“: Als sich Malysz und HSV-Keeper Pascal Fritz bei einem langen Quickborner Pass nicht einig waren (obwohl der Torwart seinem Mitspieler mehrmals ‚Du!‘ zurief, ging Malysz eben nicht zum Ball), war Höhn der lachende Dritte und glich mit einem trockenen Schuss aus der Drehung zum 2:2 aus (48.). Mit einem Lupfer in den Winkel drehte Höhn das Spiel dann auch komplett (2:3/55.), kurz darauf köpfte Grahn nach einem weiteren langen Pass der Gäste zum 2:4 ein (59.). Schümann hätte es mit einem 3:4 noch einmal spannend machen können, bei seiner guten Chance scheiterte er aber an Duric (65.). Auf der Gegenseite gelang dem Quickborner Winter-Neuzugang Höhn nach grandioser Vorarbeit von Mirko Lindner sogar noch sein drittes Tor des Tages, als er abgeklärt ins untere Eck einnetzte (72.), ehe Marco Brunsendorf per Foulelfmeter den 2:6-Endstand herstellte (85.). „Das war unser bisher höchster Auswärtssieg“, jubelte Dierk Beste, während Hinrichsen stöhnte: „Die Niederlage ist um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallen, weil wir im ersten Durchgang die klar bessere Mannschaft waren – aufgrund der zweiten Halbzeit dürfen wir uns aber nicht beschweren!“ Im Klassement der Kreisliga 8 hat Quickborn nun vier Punkte mehr als Heidgraben.
(JSp)