
Am Sonnabendmittag wurde die Partie des zwölften Spieltages der B-Kreisklasse 4 zwischen dem TSC Wellingsbüttel III (siebter Platz, 16 Punkte) und dem DSC Hanseat (dritter Rang, 24 Zähler) beim Stand von 0:0 nach rund 35 Minuten von Schiedsrichter Marek Niclas Mroch (vom Rahlstedter SC) abgebrochen. Am Sonntag sprach SportNord mit Verantwortlichen von beiden Teams über die Geschehnisse ...
... Matthias Anthes, Trainer von Wellingsbüttel III, erklärte:
„Es war ein Spiel, in dem viel passiert ist. Die erste unschöne Szene gab es in der 24. Minute, als ein Hanseat-Akteur einem unserer Spieler hinterherlief und ihm in die Hacken trat, wofür er vom Schiedsrichter die Rote Karte bekam. Dadurch war die Stimmung schon aufgeheizt. Dann hat ein Hanseat-Akteur in der Nähe seines Gegenspielers einen Fallrückzieher gemacht, bei dem er unseren Spieler am Kopf getroffen hat. Dies wertete der Schiedsrichter offensichtlich als grobe Unsportlichkeit und zückte erneut ,Rot', womit er die Hanseat-Akteure noch mehr gegen sich aufgebracht hat. Einige unserer Spieler haben daraufhin, um die Situation zu beruhigen, gesagt, dass die Gelbe Karte als Bestrafung ausreichend gewesen wäre.
Es gab eine Rudelbildung uns als der Schiedsrichter dabei war, den Platz zu verlassen, lief ihm ein Hanseat-Spieler in eindeutiger Absicht hinterher. Ich schätze, dass dieser Spieler, wenn wir nicht dazwischen gegangen wären und den Referee in seine Kabine begleitet hätten, ihn attackiert hätte. Glücklicherweise ist nichts passiert. Allerdings fühlte sich der Schiedsrichter nicht mehr sicher, was ich absolut nachvollziehen konnte, und hat sogar überlegt, die Polizei zu rufen. Die Entscheidung, das Spiel abzubrechen, war verständlich, aber auch bedauerlich. Zwar stand es zum Zeitpunkt des Abbruches noch 0:0 ‒ aber ich denke, gegen neun Hanseat-Kicker hätten wir gute Chancen gehabt, einen Sieg einzufahren, wenn wir diszipliniert weiter gespielt hätten.
Unser Spieler, der beim Fallrückzieher getroffen worden war, konnte zunächst problemlos aufstehen und ist nachhause gefahren. Als die Beschwerden im Laufe des Sonnabends stärker wurden, hat er sich dann aber doch noch zu einer Untersuchung ins Krankenhaus begeben. Es besteht der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, weshalb er in dieser Woche auch nicht am Training teilnehmen und im nächsten Spiel nicht eingesetzt werden wird ‒ da wollen wir kein Risiko eingehen. Zum Schiedsrichter möchte ich noch sagen, dass er das Spiel meiner Meinung nach gut im Griff und eine konsequente Linie hatte. Dabei war die Spielleitung nicht einfach, weil die Stimmung nicht nur zwischen den Spielern, sondern auch zwischen den beiden Trainerbänken, sehr aufgeheizt war.“
... Ulrich Bunsmann, Erster Vorsitzender des DSC Hanseat, berichtete:
„Das Spiel begann eigentlich ganz normal. In der 25. Minute gab es aber eine Rote Karte gegen unseren Spieler Victor Barisic ‒ ich selbst habe nicht gesehen, was er gemacht hat, aber mir wurde von mehreren Augenzeugen berichtet, dass er nachgetreten hatte und der Platzverweis berechtigt war. In der Folge lief die Partie aber unproblematisch weiter, wobei einige Spieler hier und da etwas am Schiedsrichter auszusetzen hatten. In der 40. Minute gab es einen Einwurf in Höhe der Grenze des gegnerischen Strafraums für uns, den einer unserer Spieler bis in den Sechzehnmeterraum warf. Dort setzte Hami Kurt zum Fallrückzieher an, was eigentlich ein aussichtsloses Unterfangen war ‒ allerdings hatte er vor ein paar Wochen genau so ein Tor erzielt, weshalb er es wohl noch einmal versuchen wollte. Unglücklicherweise traf er nun aber neben dem Ball auch einen Gegenspieler und der Schiedsrichter zückte erneut Rot.
Nicht nur für mich, sondern auch für viele andere Anwesende war dieser Platzverweis überzogen ‒ eine Gelbe Karte wäre als Strafe ausreichend gewesen. Daraufhin gab es wütende Proteste unserer Spieler und es entstand eine Rudelbildung. Einer unserer Spieler lief dann dem Schiedsrichter hinterher, nachdem dieser das Spiel für abgebrochen erklärt und den Weg in seine Kabine angetreten hatte. Es kam Gott sei Dank zu keiner Auseinandersetzung, aber ich vermute, dass der Schiedsrichter sich bedroht gefühlt hat ‒ und konnte ihm das auch nicht verübeln. Der Wellingsbütteler Trainer setzte sich zwar noch für eine Spielfortsetzung ein, aber ich konnte den Referee verstehen. Die Stimmung war sehr aufgewühlt und es wäre sicher problematisch gewesen, das Spiel fortzusetzen.
Abschließend möchte ich sagen, dass ich sehr enttäuscht vom Verhalten einiger unserer Spieler bin. Wir haben uns nach einem jahrelangen, sportlichen Niedergang beim DSC Hanseat große Mühe gegeben, gute Strukturen zu schaffen ‒ und solche Szenen wie vom Sonnabend werfen uns diesbezüglich extrem zurück.“