Kreisklasse 1: 500 Euro Geldstraße für Voßloch


Am 31. August soll es nach dem Topspiel der Kreisklasse 1 zwischen dem Hetlinger MTV und dem Voßlocher SV zu unschönen Szenen gekommen sein: Nach Angaben der HMTV-Verantwortlichen kamen nach dem Abpfiff zweimal mehrere Voßlocher Spieler in die Hetlinger Kabine und begingen dort Tätlichkeiten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Die erste Verhandlung vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes fand bereits am 10. September statt, wurde aber vertagt. Am Mittwochabend dieser Woche wurde die Verhandlung nun fortgesetzt. Dieses Mal waren auch zwei der Voßlocher Spieler, die nach Angaben der Hetlinger in die Kabine eindrangen, vor dem Sportgericht erschienen. Am Ende verurteilte das HFV-Sportgericht den Voßlocher SV zur Zahlung einer Geldstrafe von 500 Euro, zudem müssen die Voßlocher die Verhandlungskosten von 50 Euro tragen.

Ausschlaggebend für diese Verurteilung waren die Angaben von Schiedsrichter Töns Friese, der zwar an beiden Verhandlungstagen nicht anwesend war, dem HFV auf telefonische Nachfrage aber bestätigte, dass Voßlocher Spieler nach dem Abpfiff in die Hetlinger Kabine eindrangen. Allerdings konnte das Sportgericht nicht zweifelsfrei feststellen, welche VSV-Spieler in die gegnerische Kabine gingen und wer von ihnen dort tätlich wurde. „Da stand Aussage gegen Aussage“, so HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse. Deshalb sah das Sportgericht zum jetzigen Zeitpunkt davon ab, persönliche Strafen in Form von Sperren gegen einzelne Voßlocher Spieler zu verhängen. Sollte es allerdings ein zivilrechtliches Verfahren geben, in dem ein Spieler oder mehrere Akteure des Voßlocher SV rechtskräftig verurteilt werden, behält es sich das HFV-Sportgericht vor, dann auch gegen diese Spieler noch nachträglich persönliche Strafen zu verhängen. „Und es wird auf jeden Fall ein zivilrechtliches Verfahren geben“, so Kirmse, der präzisierte: „Zwei unserer Spieler, die von den Voßlochern attackiert wurden, sind mit mir in Holm bei der Polizei gewesen und haben ihre Aussagen zu Protokoll gegeben.“ Die Hetlinger hatten an jenem 31. August zwar die Polizei gerufen, dann aber zunächst keine Anzeige erstattet. Allerdings reagierte die Polizei aufgrund der Berichterstattungen im Internet und in den lokalen Zeitungen aufgrund des „öffentlichen Interesses“ und leitete ein Ermittlungsverfahren ein.

„Die beiden Verhandlungen vor dem Sportgericht sind aus unserer Sicht etwas dumm gelaufen“, so Kirmse, der das Ergebnis in Form der Geldstrafe gegen den Voßlocher SV als „sehr unbefriedigend“ einstufte und klagte: „Es ist viel geredet worden und viele Menschen sind durch ganz Hamburg gefahren, ohne dass der Gerechtigkeit am Ende genüge getan wurde ...“ Kirmse akzeptiert den HFV-Einwand, dass die „Täter“ nicht zweifelsfrei zu identifizieren seien, zwar, warf aber auch die Frage auf: „Wie sollte man dieses Problem lösen? Müssen wir zukünftig am Spielfeldrand und im Kabinentrakt immer eine Videokamera mitlaufen lassen?“ Dass einige Voßlocher bei der zweiten Verhandlung vor dem Sportgericht erklärten, sie seien von Hetlinger Seite aus „rassistisch beleidigt“ worden, dementierte Kirmse derweil aufs Schärfste: „Dass einige Voßlocher uns jetzt plötzlich auf diese Rassismus-Schiene drängen wollen, ist ein Unding. Auch, wenn wir ein ‚Dorf-Verein‘ sind, haben wir selbst genügend Spieler, sowohl in unserer Herren-Mannschaft als auch in unseren Jugend-Teams, sowie Verantwortliche und Zuschauer bei uns im Klub, die einen Migrationshintergrund haben. Und dass die Vorwürfe, dass es angeblich Rassismus-Äußerungen von unserer Seite gegeben hätte, erst am zweiten Verhandlungstag erhoben worden sind, spricht ja auch Bände ...“

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