Aktuell: Die Auf- und Abstiegsregelung im Sommer 2011


Wie SportNord bereits mehrmals berichtete hängt davon, wie viele Hamburger Teams in der Saison 2011/2012 in der Regionalliga Nord spielen, auch ab, wie viele Mannschaften der Landes-, Bezirks- und Kreisliga sowie der Kreisklasse im Sommer 2011 einen Aufstieg bejubeln dürfen. Nun steht bereits definitiv fest, dass der Hamburger SV II auch in der nächsten Saison in der Regionalliga kickt: Mit 42 Punkten kann die HSV-Reserve in der Regionalliga Nord auch rein rechnerisch nicht mehr auf einen Abstiegsplatz abrutschen.

Der FC St. Pauli II ist in der Oberliga Hamburg nicht nur souveräner Spitzenreiter, sondern auch einziger Aufstiegsanwärter in die Regionalliga, da sich kein anderer Oberligist beim Deutschen Fußball-Bund um eine Zulassung für die Regionalliga-Saison 2011/2012 bemühte. Da es in der Schleswig-Holstein-Liga gar keinen Aufstiegsanwärter gibt (als letzter Anwärter verzichtete der SV Eichede, SportNord berichtete), steigt die Reserve des Kiez-Klubs, die über die Lizenzierung ihrer Ersten Mannschaft die Zulassung für die Regionalliga erhält, zu 99 Prozent direkt in die Regionalliga Nord auf. Für den einen noch fehlenden Prozent-Punkt ist der VfB Lübeck verantwortlich: Als Rang-Dritter der Regionalliga Nord hat die Erste Mannschaft des VfB noch eine Minimalchance auf den Titel.

Sollten die Lübecker ihren aktuellen Acht-Punkte-Rückstand auf den Spitzenreiter Chemnitzer FC (weist zudem eine um 32 Treffer bessere Tordifferenz auf) in nur fünf Partien noch wettmachen und als Regionalliga-Meister in die Dritte Liga aufsteigen, dürfte die VfB-Reserve (zurzeit Tabellen-Vierter der Schleswig-Holstein-Liga, vergleichbar mit der Oberliga Hamburg) in die Regionalliga aufsteigen und könnte in zwei Aufstiegsspielen gegen St. Pauli II antreten. So, wie zuletzt im Sommer 2009, als sich die St. Pauli-Reserve gegen den damaligen Schleswig-Holstein-Liga-Meister KSV Holstein Kiel II in zwei Aufstiegsspielen (1:0-Sieg daheim, 0:1 nach 90 und 120 Minuten in Kiel) knapp im Elfmeterschießen behauptete (SportNord berichtete per Liveticker, siehe unten stehenden Link).


SportNord erklärt nun anhand von zwei Fallbeispielen die Auf- und Abstiegsregelung im Sommer 2011 ...


FALL 1:
Der FC St. Pauli II steigt in die Regionalliga auf


Oberliga Hamburg (18 Vereine):
- 1 Ein Hamburger Oberligist (der FC St. Pauli II) steigt in die Regionalliga auf
+ 0 Kein Regionalligist steigt in die Oberliga Hamburg ab
- 4 Regelabsteiger verlassen die Oberliga Hamburg gen Landesligen
= 5 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Landesligen eingenommen werden
Landesliga (2 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 4 Hamburger Oberligisten steigen in die Landesligen ab
- 5 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Oberliga Hamburg auf
ACHTUNG: Die beiden Landesliga-Vizemeister schaffen als dritter und vierter Aufsteiger ebenfalls direkt den Sprung in die Oberliga Hamburg, und die beiden Landesliga-Dritten ermitteln in einem Aufstiegsspiel (auf neutralem Platz) den fünften Aufsteiger in die Oberliga Hamburg
- 6 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Bezirksligen ab
= 7 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Bezirksligen eingenommen werden
Bezirksliga (4 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 6 Landesligisten steigen in die Bezirksligen ab
- 7 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Landesligen auf
ACHTUNG: Die vier Bezirksliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde drei weitere Aufsteiger in die Landesligen (der Gruppen-Sieger, der Gruppen-Zweite und der Gruppen-Dritte der Vierer-Runde steigen auf)
- 12 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisligen ab
= 13 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisligen eingenommen werden
Kreisliga (8 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 12 Bezirksligisten steigen in die Kreisligen ab
- 13 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Bezirksligen auf
ACHTUNG: Die acht Kreisliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde (zwei Gruppen mit je vier Teams) fünf weitere Aufsteiger in die Bezirksliga (die beiden Gruppen-Sieger, die beiden Gruppen-Zweiten und einer der beiden Gruppen-Dritten steigen auf) * (siehe unten stehenden Anmerkung)
- 24 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisklassen ab
= 25 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisklassen eingenommen werden
Kreisklasse (9 Staffeln):
+ 24 Kreisligisten steigen in die Kreisklassen ab.
- 25 Aus allen neun Kreisklassen-Staffeln steigen die Meister und Vizemeister definitiv in die Kreisligen auf
ACHTUNG: Die neun Kreisklassen-Drittplatzierten ermitteln in einer Aufstiegsrunde (vermutlich in drei Gruppen mit je drei Teams) sieben weitere Aufsteiger in die Kreisliga (die drei Gruppen-Sieger, die drei Gruppen-Zweiten und der beste der drei Gruppen-Dritten steigen auf)



FALL 2:
Der FC St. Pauli II steigt nicht in die Regionalliga Nord auf


Oberliga Hamburg (18 Vereine):
- 0 Kein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga auf
0 Kein Regionalligist steigt in die Oberliga Hamburg ab
- 4 Regelabsteiger verlassen die Oberliga Hamburg gen Landesligen
= 4 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Landesligen eingenommen werden
Landesliga (2 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 4 Hamburger Oberligisten steigen in die Landesligen ab
- 4 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Oberliga Hamburg auf
ACHTUNG: Die beiden Landesliga-Vizemeister schaffen als dritter und vierter Aufsteiger ebenfalls direkt den Sprung in die Oberliga Hamburg
- 6 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Bezirksligen ab
= 6 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Bezirksligen eingenommen werden
Bezirksliga (4 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 6 Landesligisten steigen in die Bezirksligen ab
- 6 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Landesligen auf
ACHTUNG: Die vier Bezirksliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde zwei weitere Aufsteiger in die Landesligen (der Gruppen-Sieger und der Gruppen-Zweite der Vierer-Runde steigen auf)
- 12 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisligen ab
= 12 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisligen eingenommen werden
Kreisliga (8 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 12 Bezirksligisten steigen in die Kreisligen ab
- 12 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Bezirksligen auf
ACHTUNG: Die acht Kreisliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde (zwei Gruppen mit je vier Teams) vier weitere Aufsteiger in die Bezirksliga (die beiden Gruppen-Sieger und die beiden Gruppen-Zweiten steigen auf)
- 24 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisklassen ab
= 24 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisklassen eingenommen werden
Kreisklasse (9 Staffeln):
+ 24 Kreisligisten steigen in die Kreisklassen ab.
- 24 Aus allen neun Kreisklassen-Staffeln steigen die Meister und Vizemeister definitiv in die Kreisligen auf
ACHTUNG: Die neun Kreisklassen-Drittplatzierten ermitteln in einer Aufstiegsrunde (vermutlich in drei Gruppen mit je drei Teams) sechs weitere Aufsteiger in die Kreisliga (die drei Gruppen-Sieger und die drei Gruppen-Zweiten steigen auf)



Sonder-Regelung bei Rückzügen:

Sollte sich ein Kreisliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2010/2011, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2011/2012 zurückziehen, würde es einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga geben.

Sollte sich ein Bezirksliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2010/2011, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2011/2012 zurückziehen, würde es jeweils einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga und aus der Kreisliga in die Bezirksliga geben.

Sollte sich ein Landesliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2010/2011, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2011/2012 zurückziehen, würde es jeweils einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga, aus der Kreisliga in die Bezirksliga und aus der Bezirksliga in die Landesliga geben.

Sollte sich ein Oberliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2010/2011, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2011/2012 zurückziehen, würde es jeweils einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga, aus der Kreisliga in die Bezirksliga, aus der Bezirksliga in die Landesliga und aus der Landesliga in die Oberliga Hamburg geben.


* Anmerkung zum Aufstiegsrecht der Kreisliga-Vizemeister:

Wie der Hamburger Fußball-Verband verfährt, wenn es, wie im Fall-Beispiel 1, eine ungerade Anzahl an Aufsteigern aus der Aufstiegsrunde der acht Kreisliga-Vizemeister zur Bezirksliga gibt, ist unklar. Im Sommer 2009 wurde kein Entscheidungsspiel zwischen den beiden Gruppen-Zweiten SVS Mesopotamien (erreichte in der Aufstiegsrunde sechs Punkte und 4:5-Tore) und SC Wentorf (vier Zähler, 4:4-Treffer) angesetzt, am Ende schafften dann beide Mannschaften den Sprung in die Bezirksliga. Im Sommer 2008 wurde ebenfalls kein Entscheidungsspiel zwischen den beiden Gruppen-Zweiten VfL Pinneberg II (sechs Punkte, 12:4-Tore) und SC VW Billstedt 04 II (vier Zähler, 7:3-Treffer) anberaumt, letztlich verblieben beide Reserve-Teams in der Kreisliga.

Aber ist es wirklich fair, die Punktzahl und Tordifferenz, die ein Team in drei (!) Spielen der Aufstiegsrunde erreicht, über den Aufstieg entscheiden zu lassen? Wäre es dann nicht sogar gerechter, die Punktzahl, die die acht Kreisliga-Vizemeister in der regulären Saison erreichten, durch die Anzahl ihrer absolvierten Punktspiele zu teilen, und die Aufsteiger durch die daraus entstehende Rangliste zu ermitteln (und bei Punktgleichheit auch hier die Tordifferenz entscheiden zu lassen), und gänzlich auf die Austragung einer Aufstiegsrunde zu verzichten? Wie verfahren werden soll, wenn es nach einer Aufstiegsrunde mit zwei Gruppen eine ungerade Anzahl von Aufsteigern gibt, ist weder in der Spielordnung noch in den Durchführungsbestimmungen des HFV festgelegt worden ...

In den Durchführungsbestimmungen wurde unter Punkt 5.5. Aufstiegsmodus Herren bei „Kreisliga Aufstieg“ lediglich unklar formuliert:

„Die jeweiligen Meister der Kreisliga-Staffeln steigen in die Bezirksliga auf. Anrecht auf in der Bezirksliga freiwerdende Plätze haben die jeweils nächstplatzierten Mannschaften der Kreisliga-Staffeln.“

Im Sommer 2005 setzte der HFV zwischen den damaligen Aufstiegsrunden-Gruppen-Siegern HSV Barmbek-Uhlenhorst II (sieben Punkte, 6:0-Tore) und FK Nikola Tesla (fünf Zähler, 3:2-Treffer) ein Entscheidungsspiel an, das die BU-Reserve am 22. Juni 2005 (zu einem deutlich späteren Zeitpunkt, als im Sommer 2009 ein Entscheidungsspiel hätte absolviert werden können) auf neutralem Platz mit 5:2 nach Verlängerung gewann und dadurch aufstieg (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Als im Sommer 2006 ein fünfter Bezirksliga-Aufsteiger gesucht wurde, wollte der HFV ein Entscheidungsspiel zwischen den Gruppen-Dritten TV Haseldorf (drei Punkte, 4:4-Tore) und SV West-Eimsbüttel (drei Zähler, 3:7-Treffer) ansetzen, auf dessen Austragung Haseldorf jedoch verzichtete.


(JSp)

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