Kreisliga 1: Vorwärts-Trainer holte Team vom Platz


Am Sonntag gab es im Hamburger Amateur-Bereich zahlreiche Spielabbrüche, die durch die Schneefälle zustande kamen. Bereits am Sonnabend wurde in der Kreisliga 1 die Partie des 16. und ersten Rückrunden-Spieltages zwischen den Tabellen-Nachbarn Hausbruch-Neugrabener TS (fünfter Platz, 22 Punkte) und dem SV Vorwärts 93 Ost (sechster Rang, 22 Zähler) von Schiedsrichter Sven Femfert (vom SC Condor) abgebrochen. Der Grund dafür: Vorwärts-Trainer Mario Weiss holte sein Team nach 20 Minuten vom Spielfeld.


SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...

... Andreas Krahl, Fußball-Abteilungsleiter der HNT, erklärte:

„Als ungefähr 20 oder 25 Minuten gespielt waren, hat der Schiedsrichter einem Vorwärts-Spieler für ein Foul die Gelbe Karte gezeigt. Danach sei der Schiedsrichter, wie er anschließend erklärte, angemeckert und beleidigt worden, weshalb er ,Gelb-Rot' zeigte. Ich stand zu weit weg, als dass ich hätte hören können, was genau der Vorwärts-Akteur zum Schiedsrichter gesagt hat. Daraufhin hat die Mannschaft von Vorwärts Ost das Spielfeld verlassen. Zu diesem Zeitpunkt stand es 0:0. Die Partie war sehr ruhig und fair verlaufen, zwischen den Spielern beider Teams gab es gar keine Probleme. Die Platzverhältnisse waren grenzwertig, aber letztlich war es in Ordnung, dass der Schiedsrichter die Partie angepfiffen hat.“


... Mario Weiss, Trainer von Vorwärts Ost, berichtete:

„Wir brauchen Schiedsrichter, denn ohne Schiedsrichter können wir nicht spielen ‒ aber mit dem Referee, der am Sonnabend unser Spiel geleitet hat, ging es leider auch nicht. Wir haben 20 Minuten gespielt, und alles ist ruhig und fair verlaufen. Dann hat der Schiedsrichter eine Gelbe Karte, eine Gelb-Rote Karte und eine Rote Karte gegen uns verhängt, obwohl überhaupt nichts los war. Dieser Mann hat willkürlich irgendetwas gepfiffen ‒ und um meine Mannschaft vor dieser Willkür zu schützen, habe ich sie vom Platz genommen. Andernfalls hätten wir sicher noch weitere Platzverweise hinnehmen müssen und in den kommenden Wochen personelle Probleme bekommen, denn schon am Sonnabend war unser Kader sehr knapp.

Wissen Sie, wir sind keine unfaire Mannschaft. Wir haben im Oktober mit 0:9 bei Zonguldakspor und mit 2:10 beim FC Viktoria Harburg verloren, ohne dabei auch nur eine einzige Gelbe Karte kassiert zu haben. Wenn unsere Spieler nun gegenüber dem Schiedsrichter ausfallend, beleidigend oder gar bedrohend geworden wären, hätte ich absolutes Verständnis für die Platzverweise, denn so etwas hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen. Aber nichts davon war der Fall: Unsere Spieler haben einfach nur nachgefragt. Aber dieser Schiedsrichter war einfach nur unfähig ‒ er hatte keinerlei Autorität, war komplett überfordert und nicht dazu in der Lage, dieses Spiel zu leiten.

Wir sind selbst sehr traurig darüber, dass diese Partie ein so unschönes und frühzeitiges Ende nehmen musste. Viele unserer Spieler mussten am Sonnabend arbeiten und ich habe selbst alles stehen und liegen gelassen, um mich mit meinen Spielern auf dieses Team, das bereits um 13 Uhr angepfiffen wurde, vorbereiten zu können. Trotzdem waren auch meine Spieler einverstanden damit, dass ich sie vom Spielfeld geholt habe. Wir haben einen neutralen Zeugen, der aussagen wird, dass vor den Platzverweisen überhaupt nichts gewesen ist ‒ dennoch rechne ich mir keine Chancen auf eine Neuansetzung aus, denn die Regeln sind ja so, dass man, wenn man ein Spiel aufgibt, zum kampflosen 0:3-Verlierer erklärt wird. Und die Schiedsrichter-Assistenten werden die Aussagen des Referees vor Gericht sicher stützen ...

Wir spielen ,nur' in der Kreisliga und Fußball ist für uns ebenso nur ein Hobby wie für die Schiedsrichter, die unsere Spiele leiten. Ich weiß auch, dass wir keine Erstliga-Referees erwarten können ‒ und dass selbst die Unparteiischen in der Bundesliga teilweise gravierende Fehler machen. Aber ich erwarte, dass ein Schiedsrichter, egal ob in der Ersten oder in der untersten Liga, nur dann Rote Karten verhängt, wenn sie gerechtfertigt sind ‒ also entweder für grobe Fouls, Tätlichkeiten oder eben Beleidigungen und Bedrohungen. Vielleicht muss ich meine Spieler zukünftig mit einer Klammer am Mund auf das Spielfeld schicken, denn einige Schiedsrichter akzeptieren offenbar keinerlei Nachfragen. Aber, das möchte ich abschließend betonen: Wir haben auch in der Kreisliga sehr gute Schiedsrichter!“

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