
Auf einen namhaften Gegner, der allerdings – falls Mitte September überhaupt schon wieder Zuschauer erlaubt sind – nicht allzu viele Anhänger mitbringen dürfte, kann sich der Gewinner des Hamburger Lotto-Pokals freuen: In der ersten Hauptrunde des DFB-Vereinspokals trifft er auf den TSV Bayer 04 Leverkusen. Der Werksklub, der mit Kerem Demirbay, Joel Pohjanpalo und dem gebürtigen Hamburger Jonathan Tah gleich drei frühere Spieler des Hamburger SV in seinen Reihen hat, hatte die vergangene Saison in der Ersten Bundesliga als Tabellen-Fünfter beendet und somit knapp die angepeilte Qualifikation für die UEFA-Champions-League verpasst. Zudem erreichten die Rheinländer das DFB-Pokal-Endspiel, das sie am 4. Juli in Berlin gegen den FC Bayern München mit 2:4 verloren. Die Leverkusener werden es entweder mit Tahs Ex-Klub Altona 93, dem FC Eintracht Norderstedt, dem FC Teutonia 05 (alle Regionalliga Nord), dem TSV Sasel, dem HSV Barmbek-Uhlenhorst, dem SV Rugenbergen (alle Oberliga Hamburg), der SV Halstenbek-Rellingen (Landesliga Hammonia) oder dem ASV Hamburg (Landesliga Hansa) zu tun bekommen. Sein bis dato letztes Pflichtspiel in Hamburg hatte das Bayer-Team am 17. Februar 2018 beim HSV mit 2:1 gewonnen.
Auf einen Gegner, der deutlich weniger hermacht, dafür aber leichter zu schlagen sein dürfte, trifft der Gewinner des Verbandspokals von Schleswig-Holstein: Der Drittliga-Neuling VfB Lübeck oder der SV Todesfelde (Meister der Oberliga Schleswig-Holstein), die am Sonnabend, 22. August im SHFV-Lotto-Pokal-Finale aufeinandertreffen sollen, bekommt es mit dem VfL Osnabrück zu tun. Die Niedersachsen hatten die Serie 2019/2020 in der Zweiten Liga als Neuling auf dem 13. Platz abgeschlossen, ehe sich Erfolgstrainer Daniel Thioune gen HSV verabschiedete. Sein Nachfolger Marco Grote, der von der A-Jugend des SV Werder Bremen an die Bremer Brücke kam, war von 2004 bis 2006 beim VfB Lübeck als Co-Trainer unter Stefan Böger, unter dessen Regie er zuvor bei der HSV-Reserve gekickt hatte, sowie Interimscoach tätig – und könnte nun an seiner früheren Wirkungsstätte sein Pflichtspiel-Debüt als Übungsleiter der Osnabrücker geben.
Der FC St. Pauli schaffte als Tabellen-14. der Zweiten Liga soeben noch den Sprung in den Profi-Topf – mit dem 15. Platz im Abschlussklassement wären die Kiez-Kicker in den Amateur-Topf gewandert und hätten in der Ersten Runde ein Heimspiel, dafür aber auch einen potentiell schwereren Gegner bekommen. Fakt ist: Nun gastieren die Braun-Weißen zum Pflichtspiel-Einstand von Neu-Coach Timo Schultz beim Gewinner des Saarland-Pokals. Im Viertelfinale des Sparkassen-Pokals hoffen so, wie im Hamburger Pokalwettbewerb, noch acht Teams auf den großen Wurf. Der Pokal-Titelverteidiger 1. FC Saarbrücken (Neuling in der Dritten Liga), der zuletzt im DFB-Pokal sensationell das Halbfinale erreicht hatte (0:3 gegen Leverkusen), gastiert dabei beim FV Diefflen (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar). Die weiteren Paarungen lauten:
SC Halberg Brebach (Saarlandliga) – SV 07 Elversberg (Regionalliga Südwest)
TuS Herrensohr (Saarlandliga) – FC 08 Homburg (Regionalliga Südwest)
SV Auersmacher (Saarlandliga) m – VfB Borussia Neunkirchen (Saarlandliga)
Ähnlich im Unklaren, bei welchem Gegner sie vorstellig werden, tappen die Spieler und die Verantwortlichen von Holstein Kiel (zuletzt Zweitliga-Elfter): Sie müssen beim Südbaden-Pokalsieger antreten. Im „SBFV-Rothaus-Pokal“ sind die Halbfinals offen. Hier empfängt der VfR Stockach aus Südbadens Landesliga 3 am Sonnabend, 1. August den 1. FC Rielasingen-Arlen (Oberliga Baden-Württemberg) und eine Woche später erwartet der SC Lahr (Verbandsliga Südbaden) den SV Oberachern (Oberliga Baden-Württemberg). In der vergangenen Serie hatte Rielasingen-Arlen das Pokal-Endspiel gegen den FC 08 Villingen am 25. Mai 2019 mit 1:3 verloren. Die Villinger (Oberliga Baden-Württemberg) unterlagen anschließend am 10. August in der ersten Runde des DFB-Pokals dem damaligen Erstligisten Fortuna Düsseldorf mit 1:3 – und mussten am 3. Oktober 2019 ihre Träume von der Titelverteidigung im südbadischen Pokal begraben, als sie im Volksbank-Lahr-Stadion mit 0:4 verloren.
Dagegen besteht für den Hamburger SV, der Ende Juni zum zweiten Mal in Folge als Tabellen-Vierter der Zweiten Bundesliga die angepeilte Rückkehr in die Beletage von Deutschlands Fußball knapp verpasst hatte, Klarheit. Die „Rothosen“ gastieren bei ihrem bisherigen Zweitliga-Rivalen SG Dynamo Dresden, der Ende Juni als Schlusslicht in die Dritte Liga abgestiegen war. Am 12. Juni hatten die „Rothosen“ ihr Punktspiel im Freistaat Sachsen mit 1:0 gewonnen, was der einzige HSV-Sieg in den letzten sechs Saisonspielen war. Dynamo-Trainer ist Markus Kauczinski, der vom Dezember 2017 bis zum April 2019 noch die St. Paulianer trainiert hatte. Kurios: In der ersten DFB-Pokal-Runde der vergangenen Saison hatten die Dresdener gegen den damaligen Hamburger Oddset-Pokal-Sieger TuS Dassendorf (Oberliga Hamburg) mit 3:0 gewonnen.