Landesliga Hammonia: Paloma kassiert deutliche Pleite


Nach einer 3:0-Führung musste sich der VfL 93 Hamburg nach drei Gegentoren in den letzten zehn Minuten am Sonntag bei TBS Pinneberg mit einem 3:3-Unentschieden begnügen. Den Patzer des Stadtpark-Klubs, der als Spitzenreiter in den 30. und letzten Spieltag der Landesliga Hammonia gegangen war, konnte der Tabellen-Zweite USC Paloma jedoch nicht ausnutzen: Die Palomaten, die bis dahin nur aufgrund ihrer um neun Treffer schlechteren Tordifferenz hinter dem punktgleichen VfL 93 lagen, kassierten im Topspiel beim Tabellen-Dritten TSV Uetersen eine deutliche 0:4-Pleite. Dass die „Tauben“ zumindest die Vizemeisterschaft bei fünf Punkten Vorsprung auf die Uetersener schon vor dem Anpfiff sicher hatten, war ein schwacher Trost für den Oddset-Pokal-Finalisten, der mit einem Sieg im Rosenstadion Meister geworden wäre und den sofortigen Wiederaufstieg in die Oberliga geschafft hätte.

Um dieses große Ziel zu erreichen, taten die Palomaten aber viel zu wenig. Dagegen agierten die Uetersener, für die es „nur“ noch um die Sicherung des Bronze-Rangs ging, von Beginn an voll motiviert und hatten deutliche Vorteile. „Wir haben von hinten heraus immer wieder hervorragende Angriffe vorgetragen“, stellte TSV-Team-Manager Oliver Engl, der von 2005 bis 2011 noch selbst für Paloma spielte, fest. In der zehnten Minute krönte der Uetersener Till Mosler seinen Sololauf über das halbe Spielfeld mit dem 1:0. Spätestens nach einer halben Stunde hätten die Hausherren ihre Führung ausbauen müssen: Parvis Sadat-Azizi setzte sich über links perfekt durch und hätte selbst schießen können, spielte aber quer zu Philipp Ehlers; das leere Tor vor Augen, traf der Uetersener Rechtsaußen den Ball nicht richtig, so dass USC-Keeper Yannik Jonas noch parieren konnte. Vier Minuten später war es aber soweit: Eddy-Morton Enderle bediente Philipp Ehlers, den die Palomaten im Abseits wähnten – doch es ertönte kein Schiedsrichter-Pfiff, Philipp Ehlers ging rechts an Jonas vorbei und traf zum 2:0-Pausenstand (34.).

Auch im zweiten Durchgang hatten die Rosenstädter zunächst weiterhin die besseren Chancen. Philipp Ehlers vergab eine weitere gute Gelegenheit, als er von rechts aus das kurze Eck anvisierte, Jonas aber hielt (48.). Auch einen harten Freistoß, den Eddy-Morton Enderle von halbrechts aufs Tor gezimmert hatte, boxte Jonas, der längst der beste Gäste-Akteur war, nach vorne weg (64.). Kurz darauf sah Sadat-Azizi die Rote Karte: Als ein Uetersener Angriff abgepfiffen worden war, strich USC-Verteidiger Andre Lohfeldt mit seiner Hand über den Kopf von Sadat-Azizi, der sich zur Wehr setzte – und die Rote Karte bekam, während es für Lohfeldt „Gelb“ gab. „Sadat-Azizi hat eine Backpfeife verteilt“, erklärte der Schiedsrichter nach dem Abpfiff auf Nachfrage den Platzverweis. Trotz Unterzahl erhöhten die Uetersener kurz darauf auf 3:0. Bei einem herrlichen Angriff spielte Eddy-Morton Enderle von rechts einen Diagonalpass zu Mosler, der den Ball per Kopf direkt in den Lauf von Frank Saaba weiterleitete, der wuchtig zum 3:0 einschoss (73.). Das Besondere dabei: In der Hinrunde stand Saaba noch im Kader des USC Paloma.

Nachdem der eingewechselte Uetersener Jannick Prien von halblinks aus knapp am langen Pfosten vorbei geschossen hatte (76.) und Saaba von derselben Position aus am abermals prächtig reagierenden Jonas gescheitert war (77.), wachten die Gäste erst in der Schlussphase auf und rannten mit dem Mute der Verzweiflung an. Dabei ergaben sich prompt gute Chancen: Der eingewechselte Visar Galica jagte den Ball aus bester Position über die Latte (79.), dann geriet auch der Kopfball des ebenfalls eingewechselten Philipp Stamer nach einem Eckstoß von Dennis Pannen in der Mitte einen Tick zu hoch (84.). Effizienter blieben die Hausherren: Prien scheiterte zwar noch an den Fäusten von Jonas, als er aus Nahdistanz den Ball unter die Latte nageln wollte, anstatt ihn flach ins Eck zu schieben (88.). Aber dann tankte sich Eddy-Morton Enderle mit einer Energieleistung über rechts durch, ließ dabei Richard Maximilian Grönsel stehen und legte zurück in die Mitte, wo Philipp Ehlers den Ball verlängerte und Mats Lennart Enderle den 4:0-Endstand herstellte. Danach wurde das Spiel gar nicht mehr angepfiffen.

USC-Coach Marco Krausz muss, nachdem er seinem Ex-Klub VfL 93 im Titelrennen mit einem Punkt den Vortritt lassen musste, nun darauf hoffen, dass der SC Victoria Hamburg den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord noch schafft: Nur in diesem Fall würde der Sieger des Aufstiegsspiels zwischen Paloma und dem Hansa-Staffel-Vizemeister FC Süderelbe den Sprung in die höchste Hamburger Spielklasse schaffen. TSV-Trainer Peter Ehlers war nach dem vierten Heimsieg in Folge „rundum zufrieden“. Ärger über die um zwei Zähler verpasste Vizemeisterschaft gab es nicht: „Die Freude über den dritten Platz und die gute Leistung heute überwiegt“, so der Coach. Aus einer „hervorragenden Mannschaftsleistung“ wollte Peter Ehlers keinen Spieler hervorheben und stellte klar: „Ich bin sehr stolz auf dieses Team – jeder Einzelne ist mir ans Herz gewachsen!“

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