
Es ist immer unglücklich, wenn der angesetzte Schiedsrichter (oder gleich das ganze Gespann) nicht erscheint. Für die Partie des zehnten Spieltages der Kreisliga 8 zwischen dem SC Cosmos Wedel und dem TSV Heist war nach dem Bekunden der Elbstädter, warum auch immer, gar kein Referee angesetzt worden – jedenfalls standen die Teams um 15 Uhr, als auf dem Grandplatz an der Schulauer Straße der Anpfiff ertönen sollte, ohne Unparteiischen da. Stefan Schacht, der zuvor an auf dem dortigen Rasenplatz die Partie der Kreisklasse 4 zwischen dem FC Roland Wedel II und dem SSV Rantzau III (2:1) gepfiffen hatte, erklärte sich bereit, auszuhelfen. Als Schiedsrichter-Assistenten sollten zunächst zwei A-Jugendliche des SC Cosmos fungieren; dann einigten sich alle Beteiligten darauf, dass mit Steffen Stooß (Wedel) und Hilmer Ossenbrüggen (Heist) jeweils ein Betreuer der beteiligten Teams das Linienrichter-Amt übernehmen solle.
TSV-Trainer Volker Großmann musste seine Defensive komplett umbauen, da mit Fabian Hlede (Urlaub), Christian Möhle (Studium), Andre Siegemund (krank) und Torben Wittke (Rot-Sperre) gleich vier Akteure fehlten. Ein Abstimmungsfehler der neu formierten Gäste-Abwehr begünstigte auch das Wedeler 1:0 (Philip Zink/21.). „Positiv war, dass wir gleich im Gegenzug ausgeglichen haben“, freute sich Volker Großmann über das 1:1, als Fabian Gill den Ball aus 18 Metern so brachial unter die Latte jagte, dass Cosmos-Keeper Dominik Stubbe nicht einmal die Chance hatte, seine Hand zu heben (22.). Jannik Ossenbrüggen brachte die Gäste nach einer schönen Einzelleistung in Führung, als er einen Wedeler aussteigen ließ und mit seinem Schuss auch Stubbe keine Abwehrchance ließ (37.). „Dieses Tor hätte uns eigentlich die nötige Ruhe geben müssen“, so Volker Großmann, dessen Team sich in der zweiten Halbzeit aber immer wieder schnellen Wedeler Kontern über die Außenbahnen ausgesetzt sah. Spielbestimmend waren jedoch die Heistmer, die den Ball aber nicht so sicher wie sonst durch die eigenen Reihen laufen ließen: „Da hatten wir mit dem ungewohnten Grandplatz doch einige Probleme“, gab Volker Großmann zu.
Dramatisch und unschön wurde es dann in der Schlussphase, als leider die beiden Aushilfs-Schiedsrichterassistenten in den Mittelpunkt des Interesses rückten. Zunächst zeigte Hilmar Ossenbrüggen an, dass Stubbe den Rückpass eines Mitspielers mit den Händen aufgenommen habe; Schacht hatte nichts gesehen und das Spiel bereits weiterlaufen lassen, ehe er es unterbrach und nach Rücksprache mit Hilmar Ossenbrüggen einen indirekten Freistoß für die Gäste verhängte. Diesen jagte Claus Riedemann aus 15 Metern über das Tor und verpasste das entscheidende 1:3 (86.). Im Gegenzug „übersah“ Steffen Stooß dann, dass zwei Cosmos-Stürmer sehr wahrscheinlich im Abseits standen, und zeigte stattdessen nach einem Zusammenprall im Gäste-Strafraum ein Foul an. Erneut war es so, dass Schacht die Partie zunächst weiterlaufen ließ, ehe er, als der Ball schon wieder an der Mittellinie war, seinen mit der Fahne winkenden Assistenten sah und nach Rücksprache mit ihm einen Elfmeter verhängte, den Zink zum 2:2-Endstand verwandelte. „Das war wohl eine Retourkutsche für den indirekten Freistoß“, vermutete Volker Großmann, der zugab: „Wir haben durch die zwei verlorenen Punkte einen kleinen Rückschlag erlitten!“
(JSp)