
Weiter nicht von der Stelle kommt in der Bezirksliga West der FC Elmshorn. Das am Freitagabend erreichte 2:2-Unentschieden gegen den Niendorfer TSV III bedeutete die Zwischen-Bilanz von fünf Punkten nach ebenso vielen Spielen. „Das ist enttäuschend – wir hatten uns mehr erhofft“, machte FCE-Coach Seyhmus Atug keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Die Verantwortlichen der NTSV-Dritten, die auch im Klassement mit sieben Zählern vor den Elmshornern blieb, bilanzierten via Instagram von „einer gerechten Punkteteilung“.
Am Ramskamp ergriffen die Hausherren schnell die Initiative. „Wir haben einen hohen Aufwand betrieben, aber leider keinen Ertrag eingefahren“, klagte Seyhmus Atug mit Verweis darauf, dass seinen Schützlingen „im Spiel nach vorne leider die nötige Präzision fehlen“ würde. Die Gäste benötigten eine Viertelstunde, um in der Partie anzukommen. Dann standen sie defensiv zwar sicher, setzten offensiv aber nur bei einem abgefälschten Schuss von Jacob Schrage (12. Minute) einen ersten Akzent. Schrage war es auch, der bei der zweiten guten NTSV-Chance freistehend am starken FCE-Keeper Alan Kado scheiterte (37.). Auf der Gegenseite fand Max Kleim, der wie der Elmshorner Linksverteidiger Sercan Er von 2021 bis zum Juni für die Niendorfer Zweitvertretung (Landesliga Hammonia) gekickt hatte, seinen Meister in Gäste-Torwart Noah Meerwinck (34.).
Kurz nach dem Seitenwechsel gingen die Krückaustädter dann „vollkommen verdient“, wie Seyhmus Atug betonte, in Führung: Ömer Aygün, der für seine hervorragenden Standardsituationen bekannt ist, trat aus 26 Metern zum Freistoß an, den ein Niendorfer noch abfälschte, so dass er für Meerwinck unhaltbar zum 1:0 einschlug (49.). „Leider haben wir es danach versäumt, das 2:0 nachzulegen“, haderte Seyhmus Atug, während NTSV-Trainer Jan-Hendrik Schmidt nach einer guten Stunde mit Felix Müller (für Schrage) und Jordan-Tino Nene – ersetzte Finn Döscher – für neuen Schwung sorgte. Und „Joker“ Müller stach prompt, indem er einen Foulelfmeter herausholte, den Lars Briewig zum 1:1 verwandelte (70.).
Zwar gingen die Elmshorner postwendend wieder in Führung, als Meerwinck einen Ball nach einem misslungenen Abwehrversuch seiner Mitspieler nach vorne abprallen ließ, woraufhin Deniz Duman in das lange Eck vollendete (2:1/73.). Doch es dauerte ebenfalls nur drei Zeigerumdrehungen, bis die Niendorfer auch auf den zweiten Rückstand die passende Antwort fanden: Bei einem schönen Spielzug behauptete sich Till Pruns rechts und während sich zwei NTSV-Akteure fallen ließen, fand Pruns in der Mitte Müller, der aus 16 Metern mit einem satten Volleyschuss zum 2:2 egalisierte (76.).
In der letzten Viertelstunde versuchten die Elmshorner, angetrieben von Ümit Karakaya, zwar, das 3:2 zu erzielen. Doch Aygün setzte seinen nächsten Freistoß, den er ebenfalls selbst herausgeholt hatte, aus 17 Metern (Seyhmus Atug: „Das war für ihn wohl etwas zu nah am Tor.“) knapp links über die Latte (83.). Und in der 88. Minute fand Karakaya mit einer halbhohen Rechtsflanke seinen Mitspieler Adrian Vukmirovic, der den Ball direkt nahm und an die Latte jagte. Als Schiedsrichter Simon Stadler (vom SC Nienstedten) die Flutlicht-Partie abpfiff, sanken die meisten der 22 Akteure zu Boden: Die der Niendorfer wohl mehrheitlich vor Erschöpfung – und die der Elmshorner vor allem aus Enttäuschung.
(Johannes Speckner)