Oberliga: Kleine Vereine in der Krise – HEBC


Der Hamburg-Eimsbütteler Ballspiel Club von 1911 e. V., kurz „HEBC“ genannt, besitzt eine lange, nunmehr 110-jährige Vereinsgeschichte. Aber für Tradition kann sich bekanntlich niemand etwas kaufen – zumal der Klub ziemlich klein ist. Und die Krise hinterlässt gerade bei Vereinen mit wenigen Mitgliedern tiefe Spuren! Waren es vor dem Beginn der Corona-Beschränkungen noch über 800 Mitglieder, die zumeist aktiv im Herzen Eimsbüttels auf dem Kunstrasen des Professor-Reinmüller-Platzes der Kugel hinterherjagten, so sind es nach einem Jahr Lockdown schon rund 140 Mitglieder weniger. Und der Erste Vorsitzende des HEBC, Michael Bastheim (53), befürchtet: „Ich glaube nicht, dass wir alle Kinder zurückholen können. Die Lage ist zwar nicht dramatisch, aber sie ist einfach richtig schlecht gerade!“

Eine ähnliche Situation kennt er nur vom Beginn seiner Amtszeit in 2007: „Damals standen wir vor einer großen Ruine. Der Steuerberater sagte mir wortwörtlich: ‚Schließen Sie den Laden ab und schmeißen Sie den Schlüssel in die Elbe.‘“ Es galt, Begehrlichkeiten der Nachbarvereine auf den Platz zwischen den Häusern abzuwenden und eine einigermaßen solide, wirtschaftliche Basis zu schaffen. Dies ist dem Vorstand gelungen. Seit 2014 besitzt der Verein den Kunstrasen. In 2020 kam eine LED-Flutlichtanlage hinzu. Und insgesamt blieb während des Lockdowns Zeit, um die gesamte Anlage zu verschönern. Natürlich alles nur in Eigenarbeit und mit bescheidenen Mitteln. Dabei bleiben aber nach wie vor mehrere große Projekte offen. Mit seinem durchweg ehrenamtlichen Vorstand – dazu gehören neben Konstantin Zimmermann (Zweiter Vorsitzender) sowie Stelios Vamvakidis (Dritter Vorsitzender) auch noch Petra Seffers (Kassenwartin) und Sarah Seffers (Schriftwartin) – arbeitet Bastheim an einigen Baustellen. Und ohne den hoch engagierten Jugendleiter Holger Gustmann bewegt sich dabei auch nur sehr wenig.

Zimmermann, selbst noch aktiv bei den Alten Herren, übernimmt mittlerweile eine tragende Rolle, wenn es um die Projekt-Finanzierung oder Vernetzung im Viertel geht. Dabei ist eines deutlich: Eine Lobby müssen die Vereinsverantwortlichen sich ganz hart erarbeiten! Öffentliche Mittel fließen nicht automatisch. Aber Zimmermann ist von der Unterstützung durch die Stadt in der Krise positiv überzeugt. Er kann von zwei Fördertöpfen des Hamburger Sport-Bundes berichten. Fördergelder, die der HSB in 2020 für die Stadt Hamburg eröffnet hatte. Dazu kommen Programme aus dem Bezirk Eimsbüttel für die Hygienemaßnahmen. Dies reicht allerdings nicht zum Überleben. Dringend nötig wäre eine Sanierung der Umkleidekabinen und des Vereinsheims. Dabei handelt es sich um einen kompletten Neubau. Projekte, mit denen sich der Vorstand und Zimmermann seit Jahren befassen. Das bedeutet für die Ehrenamtlichen sehr viel Aufwand in der Freizeit.

Insgesamt profitiert der Verein von einer großen Geschlossenheit. Viele auch ältere Mitglieder unterstützen den Klub. Aber in der jetzigen Situation geht es auch für den HEBC um das Überleben. Ein Mitgliederschwund von rund 20 Prozent ist gravierend. Bastheim: „Wir sind natürlich allen Mitgliedern sehr dankbar, die weiter ihre Beiträge zahlen. Hoffen wir mal, dass auch die Amateurvereine bald wieder auf den Platz zurückkehren dürfen.“

(Stefan Knauß)

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