
Weil sich der TuS Germania Schnelsen aus der Bezirksliga West zurückzog, ist der Heidgrabener SV am kommenden Wochenende, an dem eigentlich der letzte Spieltag ansteht, zum Zuschauen gezwungen. Somit bestritt der „kleine HSV“ seine letzte Partie in dieser Serie bereits am Sonnabend – und schlug dabei den 1. FC Quickborn mit 4:2. Um nach dieser Begegnung zünftig feiern zu können, hatten die HSV-Verantwortlichen darum gebeten, die Begegnung von Sonntag um einen Tag vorzuverlegen – und die FCQ-Offiziellen um Coach Jan Ketelsen willigten ein, obwohl dies für sie personelle Probleme mit sich brachte.
So fehlte den Quickbornern unter anderem Angreifer Alexander Keck, der in dieser Saison ihr mit Abstand bester Torschütze ist. „Das könnte insofern entscheidend gewesen sein, als dass unser Stürmer Tobias Brandt viermal getroffen und damit den Unterschied ausgemacht hat“, erklärte HSV-Trainer Ove Hinrichsen. In der Anfangsphase, daraus machte Hinrichsen keinen Hehl, hätte sein Team auf dem heimischen Rasenplatz an der Uetersener Straße „gewisse Probleme gehabt“. Dagegen trugen die Gäste einige gute Angriffe vor, bei denen der Heidgrabener Torwart Krystof Barth „mehrmals stark einen drohenden Rückstand verhinderte“, wie Hinrichsen es ausdrückte. Nach 20 Zeigerumdrehungen kamen die Hausherren besser in die Partie hinein und auch zum Führungstor: Bei einem Befreiungsschlag eroberte Tobias Brandt mit einem langen Bein den Ball, setzte sich gegen zwei Quickborner durch und schoss schließlich von links aus mit links zum 1:0 in das lange Eck ein (25. Minute).
Dieses Tor gab dem zuletzt sowohl von Ausfällen als auch von Niederlagen arg gebeuteltem Team des „kleinen HSV“ Auftrieb. Und so wurde der Vorsprung zügig verdoppelt: Dennis Lebedinski setzte Tobias Brandt gut ein, der dann frei vor dem FCQ-Gehäuse eiskalt auf 2:0 erhöhte (28.). „Leider haben wir danach noch drei gute Gelegenheiten vergeben“, berichtete Hinrichsen, der ergänzte: „Mit einem 3:0 wären wir natürlich noch beruhigter in die Pause gegangen.“ Weil es aber eben „nur“ 2:0 stand, nahmen sich die Heidgrabener in der Kabine vor, auf das dritte Tor zu spielen. Dieses hätte Lebedinski auch zügig erzielen können, doch zögerte er beim Abschluss einen Tick zu lange (48.).
Statt 3:0 hieß es dann kurz darauf plötzlich 2:1. Nach einem langen Diagonalpass der Gäste konnte die Heim-Elf auf ihrer linken Abwehrseite nicht verhindern, dass ein Quickborner eine Flanke abgab; diese traf der wiedergenesene FCQ-Kapitän Hasan Mike mit seinem Schienbein wohl unbeabsichtigt so, dass der Ball über Leon Sorgenfrei hinweg in das Netz flog (56.). In der Folge verhinderte Sorgenfrei, der nach der Pause im HSV-Gehäuse Barth ersetzte („Beide Torhüter sollten jeweils eine Halbzeit spielen“, so Hinrichsen), zweimal stark den möglichen Ausgleich. Schließlich war es Tobias Brandt vorbehalten, den Zwei-Tore-Abstand wiederherzustellen: Erneut setzte ihn Lebedinski dabei mustergültig ein und der Stürmer schloss eiskalt zum 3:1 ab (65.).
Als HSV-Torjäger Philippe Schümann, der nach seinem Kreuzbandriss unter den Zuschauern weilte, Hinrichsen gerade darum bitten wollte, Tobias Brandt auszuwechseln („Ich habe nämlich auf einen 3:1-Sieg getippt“), traf der 29-Jährige zum vierten Mal: Nach einem langen Flügelwechsel von Timo Badermann konnte Manuel Maresch den Ball links im Vollsprint mitnehmen und von der Grundlinie in die Mitte passen, wo Tobias Brandt per Direktabnahme seinen Viererpack perfekt machte (74.). Kurz vor Ultimo wurde der Heidgrabener Christian Kramer ausgespielt von einem FCQ-Spieler, der dann auch zum Torschuss kam, den Sorgenfrei stark parierte. Der junge und unter Beobachtung stehende Schiedsrichter Paul Jonas (vom Eimsbütteler TV) hatte aber zuvor ein Foul von Phil Marcks gesehen und entschied auf Elfmeter; diesen verwandelte Jasper Magunna zum 4:2-Endstand (86.).
„Über 90 Minuten gesehen haben wir verdient gewonnen“, befand Hinrichsen, der neben dem Vierfach-Torschützen Tobias Brandt auch seine beiden zum Einsatz gekommenen Keeper lobte und „sehr froh über den positiven Abschluss“ war. Während die Heidgrabener ihre erste Bezirksliga-Saison überhaupt nun auf einem hervorragenden sechsten oder siebten Platz beenden werden, werden Quickborner die Serie als Tabellen-Elfter, -Zwölfter oder -13. abschließen.