
Der SV Rönneburg, momentan Tabellen-Fünfter der Kreisliga 1, muss sich für die kommende Saison auf die Suche nach einem neuen Chefcoach begeben: Fikri Tekin, der das Traineramt an der Wilstorfer Höh im März 2008 von Burkhard Hennings übernommen (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) hatte, teilte dem SVR-Vorstand in einem Gespräch am vergangenen Donnerstag mit, dass er die Zusammenarbeit zum Saisonende beenden möchte.
Im Interview mit SportNord spricht Tekin, der als Spieler einst für Rot-Gelb Harburg und den Harburger SC kickte, ehe er seine Karriere im Oktober 2002 beim Lüneburger SK verletzungsbedingt beenden musste, über die Gründe ...
SportNord: Warum hören Sie am Saisonende beim SVR auf?
Tekin: „Es gab sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart Vorfälle, die ausschlaggebend für meine Entscheidung waren!“
SportNord: Können Sie das bitte etwas genauer erläutern?
Tekin: „Während meiner Trainertätigkeit bei Rönneburg habe ich rückblickend des Öfteren eine mangelnde Einstellung von sogenannten Leistungsträgern ausgemacht und eine damit einhergehende fehlende Eigenmotivation, aus Fehlern zu lernen beziehungsweise an sich zu arbeiten, feststellen müssen. Durch den dünnen Kader, unter anderem auch wegen der Problematik der Ersten und Zweiten Liga-Mannschaft, war ich nicht so handlungsfähig, um harte Maßnahmen zu ergreifen, da diese den laufenden Spielbetrieb ansonsten doch erheblich erschwert hätten. Diese Bedingungen hatten zur Folge, dass die individuelle Entwicklung einiger Spieler durch den fehlenden Konkurrenzkampf stagnierte. So konnte weder ein Trainingseffekt unter der Woche erzielt noch das zweifellos bei einigen Spielern vorhandene Potential ausgeschöpft werden!“
SportNord: Haben Sie über diese Probleme auch mit den Vereinsverantwortlichen gesprochen?
Tekin: „Ja, und dieser Problematik wollten wir entgegensteuern, indem wir die Liga-Mannschaften nach der Winterpause zusammenlegten, damit ein Leistungsprinzip auch in diesem Verein entsteht. Die leistungsstärksten Spieler sollten so, wie es eigentlich in jedem anderen Klubs der Regelfall ist, in der Ersten Liga-Mannschaft spielen. Doch noch bevor wir dieses Vorhaben überhaupt in der Praxis umsetzen konnten, weil aufgrund der bekannten Wetter-Probleme bis Ende März noch kein einziges Punktspiel durchgeführt werden konnte, kam es zu unterschiedlichen Auffassungen mit Teilen des Trainerteams hinsichtlich der Umsetzung des in der Winterpause vereinbarten Konzepts. Das Vertrauensverhältnis war damit für mich, was eine weitere Zusammenarbeit betrifft, gestört.“
SportNord: Haben Sie genügend Unterstützung aus dem Umfeld bekommen?
Tekin: „Nun ja, ich hätte mir in dieser Spielzeit mehr Unterstützung in Form eines Betreuers, der sich um organisatorische Dinge bei den Spielen kümmert, gewünscht, um mich als Liga-Trainer noch besser auf die Betreuung der Mannschaft konzentrieren zu können. Ein anderer Grund für meinen Abschied am Saisonende ist auch der Kader gewesen, den ich zur neuen Saison zur Verfügung gehabt hätte: Nach einigen feststehenden Abgängen und bislang keiner einzigen Neuverpflichtung war für mich persönlich auch die sportliche Perspektive nicht mehr gegeben, um in der neuen Saison vielleicht um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielen zu können.“
SportNord: Wenn Sie nun auf Ihre Zeit beim SVR zurückblicken: Überwiegen die guten oder die schlechten Momente?
Tekin: „Trotz allem blicke ich vor allem auf eine schöne sowie erfolgreiche Zeit in Rönneburg zurück: Wir sind im letzten Jahr als Meister der Kreisklasse 3 in die Kreisliga aufgestiegen und spielen als Aufsteiger in der Kreisliga 1 eine gute Saison, die wir nun auch vernünftig beenden wollen. Sowohl die Mannschaft als auch einzelne Spieler haben sich zweifellos mit der Zeit weiterentwickelt, und das ist auf jeden Fall sehr positiv zu bewerten!“
SportNord: Wo und wie sehen Sie Ihre Zukunft als Trainer?
Tekin: „Erste Anfragen bezüglich einer neuen Trainer-Tätigkeit habe ich bereits bekommen ... Noch ist aber völlig offen, ob ich zur neuen Serie eine Mannschaft übernehme werde. Mein zukünftiger Verein sollte möglichst mindestens in der Kreisliga spielen. Auch werde ich in Zukunft genau überprüfen, ob die Rahmenbedingungen stimmen, um mittel- und langfristig etwas aufbauen zu können beziehungsweise erfolgreich arbeiten zu können. Abschließend möchte ich mich noch einmal beim SV Rönneburg für die Zusammenarbeit bedanken und wünsche dem Verein alles Gute für seine Zukunft!“
Interview: Johannes Speckner