
Über den Kreis Pinneberg hinaus Beachtung fanden die Ausführungen von Michael Fischer, die er auf der Internet-Seite seines FC Roland Wedel in der Vorschau auf das Bezirksliga-West-Spiel gegen den Hetlinger MTV über den Gegner und dessen angebliche finanzielle Aufwendungen für Spieler tätigte. Einige ehemalige Roland-Spieler würden nun in Hetlinger Diensten stehen, „weil sie nach ihrer Aussage uns gegenüber dort auch inzwischen Geld verdienen würden“, hieß es auf „https://fcrolandwedel.de/“. Dies dementierte HMTV-Trainer Patrick Bethke energisch: „Bei uns bekommt kein Spieler Geld!“ Und Michael Kirmse, Fußball-Abteilungsleiter der Hetlinger, erklärte auf der facebook-Seite seines Teams: „Bezugnehmend auf ‚das Wort des Trainers‘ von Roland Wedel, was jeder auf der www.fcrolandwedel.de Seite nachlesen kann: Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht (aktuell belegte das Team vor dem Spiel den letzten Platz in der Tabelle mit einem 18:30 Torverhältnis und 3 Pkt.), muss man vielleicht, um von seinen persönlichen Misserfolgen mit Aussagen wie ‚in Hetlingen wird Geld gezahlt‘ ablenken!“
Ach ja, Fußball gespielt wurde dann am Sonntag im Elbestadion auch. Im Derby der Bezirksliga West standen mit Jonathan Beltifa, Yannik Kurowski und Daniel Schröder drei Ex-Hetlinger in der Start-Elf von Fischer; zwei weitere saßen in Niklas Gauger sowie Kevan Jangir auf der Bank des FC Roland. Im Gegenzug bot Bethke nur Adnan Kubat auf, der in diesem Sommer nach einem Roland-Jahr in das Deichstadion zurückgekehrt war – die anderen Ex-Roländer fehlten, weil sie entweder verletzt (Caner Arda, Celal Arda und Tim Dreschniol) oder noch nicht spielberechtigt (Burak Bayram sowie Umut Can Bayram) waren.
Vor 200 Zuschauern entwickelte sich eine muntere Partie. In der ersten Halbzeit sah Bethke dabei „eine mittelmäßige Leistung“ von seinem Team, das aber „trotzdem mehr Torchancen als der Gegner besessen“ habe. Maximilian Wichern vergab die erste gute Gelegenheit, weil er am langen Pfosten zu lange zögerte, weshalb Hendrik Ramcke klären konnte (5. Minute), ehe zwei Zeigerumdrehungen später die Hausherren in Front gingen: Weil Maximilian Heilborn falsch stand und Jesse Plüschau wegrutschte, konnte Felix Mühlich durchmarschieren und flach zum 1:0 einschießen. Die Gäste betrieben auch in der Folge einen extremen Chancenwucher, während Mühlich nach Schröders Rechtsflanke auch die zweite Möglichkeit der Heim-Elf nutzte (16.). Dann vergab der Hetlinger Philipp Drews nach einem Foul an Jan-Luca Bruckmann sogar einen Elfmeter: Er traf den Ball nicht richtig, weshalb er am Pfosten vorbei ging. „Das war sinnbildlich“, stöhnte Bethke.
Zur Pause hieß es dann sogar 3:0, weil Mühlich nach einem Foul an Okan Özütemiz den fälligen Freistoß aus 18 Metern direkt verwandelte, wobei HMTV-Torwart Maxim Ceban – er vertrat den urlaubenden Lasse Wolff – nicht gut aussah (40.). „Eigentlich hätten wir zur Pause mit 5:3 führen müssen“, beteuerte Bethke, der dem eigenen Bekunden nach in der Kabine „so laut wurde, dass es wohl in ganz Wedel zu hören war“. Dies begründete er wie folgt: „Es hat mir sehr missfallen, dass einigen Spielern schon beim Warmmachen die nötige Körperspannung fehlte und sie dann auch noch wiederholt mit dem Schiedsrichter diskutiert haben.“ Und seine Worte fanden Gehör: „Wir haben uns im zweiten Durchgang deutlich gesteigert – da war es ein Spiel auf ein Tor, nämlich auf das des FC Roland“, urteilte Bethke.
Das 3:1 ließ auch nicht lange auf sich warten: Kubat passte nach außen zu Wichern, der aus spitzem Winkel an Roland-Keeper Kadir Katran vorbei in das lange Eck traf (47.). In der Folge klärten die Wedeler einen Drews-Kopfball auf ihrer eigenen Torlinie, Jan Jania zielte knapp am langen Pfosten vorbei und Katran parierte wiederholt stark. Dann stach aber der Hetlinger „Joker“ Alec Del Bono prompt: Gerade einmal 18 Sekunden auf dem Feld, legte sich Del Bono einen Jania-Eckstoß noch einmal mit seiner Brust vor, ehe er den Ball mit dem Außenrist versenkte (2:3/68.). Der darauf folgende Hetlinger Sturmlauf blieb lange uneffektiv und auf der Gegenseite konnten die Wedeler Özütemiz, Jason Urban sowie Mühlich aussichtsreiche Konterchancen nicht nutzen. Kurz vor Ultimo fiel dann noch der Ausgleich: Bruckmann eroberte rechts einen Ball und passte in die Mitte, wo Wichern am langen Pfosten zum 3:3-Endstand traf (89.).
„Für die Moral ist dieser Punkt gut“, so Bethke, der allerdings auch zugab: „Unser Chancenwucher ist extrem.“ Auf der facebook-Seite des FC Roland wurde folgendes Fazit gezogen: „Erneut haben wir wieder drei Tore erzielt. Erneut haben diese jedoch nicht zu einem Sieg gereicht. Wieder waren es diverse individuelle Fehler, die uns Gegentore gekostet haben. Heute kosteten sie uns zwei Punkte. Haben wir aber zwei Punkte verloren oder einen gewonnen? Vor dem Spiel hätte vermutlich jeder unterschrieben, wenn wir gegen die spielerisch überlegenen Hetlinger einen Punkt holen würden. Wenn man jedoch bei solch einer phantastischen Kulisse zur Pause 3:0 führt, dann darf man den Sieg schlichtweg nicht aus der Hand geben.“