
Wer in einem Fußballspiel ein frühes Tor schießt, hat eigentlich beste Karten, die Partie auch für sich zu entscheiden. Dem SC Pinneberg gelang am Sonntag zum Saisonstart in der Bezirksliga West das Kunststück, sogar in gleich beiden Halbzeiten jeweils ein „Blitz-Tor“ zu erzielen ‒ trotzdem musste sich das Team von der Raa am Ende im Spiel beim Neuling Hetlinger MTV mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. HMTV-Trainer Marc Zippel, der „höchsten Respekt“ vor dem Gegner sowie dessen Coach („Dirk Kahl ist ein exzellenter Trainer!“) bekundete, musste auf sage und schreibe elf Spieler verzichten. Und dann hätte der Wiedereinstand in der Bezirksliga für die Hetlinger, die letztmals vor 33 Jahren in einer vergleichbar hohen Klasse kickten, schlechter kaum beginnen können: Als gerade einmal drei Minuten gespielt waren, spielte HMTV-Torwart Lasse Wolff den Ball nach einem harmlosen Rückpass unbedrängt flach in die Mitte, wo weit und breit kein Mitspieler stand − wohl aber der Pinneberger Thies Raschke, der die Kugel daraufhin in hohem Bogen über Wolff hinweg in das Netz schoss.
„Diesen Fehler hat Wolff aber mehrmals wieder wettgemacht“, sagte Marc Zippel mit Verweis darauf, dass der Keeper in der Folge Schüsse von Christian Koster (10. Minute), Mikail Pekdemir (16.) und Sebastian Fröhlich (22.), die nicht einfach zu halten waren, mit starken Reflexen parierte. Nachdem sie in der Anfangsphase Probleme hatten, zeigten die Hetlinger, dass sie auch nach dem Abgang von Mittelfeldmotor Adnan Kubat (zum FC Roland Wedel) und eine Klasse höher als bisher dazu in der Lage sind, spielerische Dominanz auszuüben ‒ was aber auch daran lag, dass ihnen die Kreisstädter das Feld nahezu überließen. „Nach 20 Minuten haben wir uns immer besser in die Partie hineingekämpft und -gespielt“, sagte Marc Zippel, dessen Elf fortan auch deutlich mehr Ballbesitz hatte als das SCP-Team, dem „viele Spieler mit Ober- sowie Landesliga-Erfahrung angehören“, wie Marc Zippel betonte.
Als der Hetlinger Fatih Simsek im Duell mit Koster im Gäste-Strafraum zu Boden ging, war dies eine 50:50-Situation − Schiedsrichter Mathias Klare entschied auf Weiterspielen (27.). Dann hatte Julian Moldenhauer Pech bei einem Lattenschuss (35.), ehe Simsek einen Ball mit seinem Arm mitnahm und zum 1:1-Pausenstand ausglich (41.). „Diese Szene hätte der Referee auch abpfeifen können“, gab Marc Zippel zu. Der zweite Durchgang begann wieder mit einem ganz schnellen Treffer der Kreisstädter, die über ihre linke Seite „einen schönen Angriff vortrugen“, wie Marc Zippel anerkennend erklärte, den der frisch eingewechselte Fabian Tiede mit dem 1:2 abschloss (49.). „Auch diesen Rückschlag hat unser junges Team sehr gut weggesteckt“, lobte Marc Zippel.
Während die Gäste zwei weitere Großchancen vergaben, haderten die Hetlinger wieder mit Klare, der ein Simsek-Tor wegen einer angeblichen Abseitsstellung aberkannte, obwohl Simsek „von hinten kam und bei der Ballabgabe definitiv nicht im Abseits stand“, wie Marc Zippel beteuerte. Dann wurde Jesse Plüschau im Gäste-Strafraum weggecheckt, doch Klares Pfeife blieb stumm. Für die Schlussphase beorderte Marc Zippel dann Jesse Plüschau aus der Defensive mit nach vorne, was sich auszahlte: In der Nachspielzeit egalisierte Jesse Plüschau, der wie Nils Kamsteeg mit Schmerzen in die Partie gegangen war, zum 2:2-Endstand (94.).