
(Foto-Credit: Johannes Speckner)
„Es gab schon viele kleine Nickeligkeiten, aber es war nicht übermäßig unfair.“ Das war die Einschätzung von Schiedsrichter Fatih Simsek (VfL Pinneberg) zum Lotto-Pokal-Drittrunden-Duell zwischen dem West-Bezirksligisten Hetlinger MTV und dem Hammonia-Landesligisten SSV Rantzau, das er am Dienstagabend nach 95 Minuten beim Stand von 0:0 abpfiff. Im somit fälligen Elfmeterschießen behaupteten sich dann die klassenhöheren Barmstedter mit 4:2, weil ihr Torwart Malte Ladehof zwei von vier Schüssen hielt.
Dass SSV-Coach Marcus Fürstenberg das Entscheidungsschießen „komplett entspannt verfolgte“, begründete er wie folgt: „Ich wusste nicht nur um die Qualitäten von Ladehof, der in den letzten Jahren eine Quote von 50 Prozent gehaltener Elfmeter kam, sondern auch um unsere hervorragenden Schützen.“ Alles andere als entspannt war es am 4. Juli zugegangen, als die Hetlinger ein Testspiel in Barmstedt mit 5:4 gewonnen hatten. Da Fürstenberg im Vorfeld der Partie gegenüber einem Hetlinger Spieler in einem Wedeler Taxi „einen klaren Rantzauer Sieg“ angekündigt haben soll, sagte ihm HMTV-Stürmer Jeremy Wachter an jenem 4. Juli: „Wenn du das nächste Mal ins Taxi steigst, bin ich dein Fahrer.“ Fürstenberg fuhr nun allerdings mit einem Privat-PKW ins Deichstadion, wo es glücklicherweise keine erneute Konfrontation mit Wachter gab.
Auch ein direktes Wiedersehen mit seinem ehemaligen Spieler Burak Bayram entfiel für Fürstenberg: Der jetzige HMTV-Trainer, der einst bei TuRa Harksheide unter Fürstenberg gekickt hatte, musste die Partie als Zuschauer vom Deich aus verfolgen, weil das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes ihn für die Vorkommnisse beim Vorbereitungsturnier um den Wanderpokal der Raiffeisenbank Elbmarsch für sechs Spiele sperrte. Nach dem Neun-Tore-Spektakel im Test-Kick war nun Schmalhans Küchenmeister: „Die Defensivreihen haben das Geschehen kontrolliert“, erklärte HMTV-Fußball-Abteilungsleiter Michael Kirmse, der neben dem früheren Hetlinger Co-Trainer Helge Köpcke (ehemals Kahnert), der aufgrund von Bayrams Sperre und dem Abgang von Robert Stöckigt (zum TSV Wandsetal) zurückkehrte, auf der Bank saß.
Von dort aus sahen Kirmse und Co., wie ihr Team bei einer Standardsituation die beste Torchance hatten: Einen Freistoß von Gianini Balasea, der die Trikotnummer „10“ (und nicht, wie im DFB-Net vermerkt, die „9“) trug. Parierte Ladehof aber stark (75. Minute). Und als Caner Arda, Trainer der Hetlinger Reserve, prophezeite „Jetzt fällt unser Führungstor“, wurde Finn Schmalfeld links noch von einer Grätsche von Jorrit Thieme gestoppt (88.). Auf der Gegenseite zielte Flemming Bruns, nachdem er Abdulsamed Batin Kilinc ausgetanzt hatte, zu hoch (65.). Und zwei Zeigerumdrehungen später zielte Joel Broyer vorbei am Tor von HMTV-Keeper Lasse Wolff, der somit einen verhältnismäßig beschäftigungslosen Abend erlebte.
Dies änderte sich natürlich im Elfmeterschießen. Nachdem Simsek und sein Assistent Timo Rehder (Heidgrabener SV) beide Torhüter noch einmal darauf hingewiesen hatten, dass sie „mit mindestens einem Fuß die Torlinie berühren müssen“, ging es los:
0:1 Lukas Raphael (SSV) verwandelt aus seiner Sicht oben links; Wolff sprang in die richtige Ecke, konnte den Ball aber nicht erreichen.
1:1 Balasea (HMTV) verwandelt flach rechts; Ladehof berührt den Ball noch.
1:2 Onur Tiryaki (SSV) verwandelt links halbhoch; Wolff berührt den Ball noch.
Wachter (HMTV) scheitert rechts halbhoch an Ladehof.
1:3 Marvin Jensen (SSV) verwandelt flach rechts, Wolff springt in die falsche Ecke.
2:3 Samet Baygündüz (HMTV) verwandelt flach links, Ladehof springt in die richtige Ecke und berührt den Ball fast noch.
2:4 Lennart Keßner (SSV) verwandelt flach links, Wolff springt in die falsche Ecke.
Berk Dzhevdet (HMTV) scheitert flach links an Ladehof, wodurch das Spiel entschieden und das Elfmeterschießen vorzeitig beendet ist.
(Johannes Speckner)