Oddset-Pokal: Alves Lopes lässt Wedel jubeln


Schon in der Saison 2010/2011, als er mit dem Eimsbütteler TV sensationell den Oddset-Pokal gewann, erwarb sich Andre Alves Lopes den Ruf des „Elfmeter-Killers“. In Diensten der SV Halstenbek-Rellingen parierte er im September 2013 zwei Elfmeter in einer Partie ‒ und am Mittwoch wurde er zum entscheidenden Mann beim Oddset-Pokal-Viertrunden-Spiel seines Wedeler TSV gegen den Niendorfer TSV. Als das Duell der beiden Hamburger Oberligisten beim Stand von 2:2 im Elfmeterschießen entschieden werden musste, wehrte Alves Lopes gleich zwei von drei Schüssen ab. Weil die Niendorfer zudem einmal vorbei zielten, während die ersten drei TSV-Schützen allesamt trafen, war das Entscheidungsschießen beim Stand von 3:0 vorzeitig beendet.

Dass der 30-Jährige nicht unbezwingbar ist, hatten die Niendorfer schon in der dritten Minute gezeigt: Einen 17-Meter-Freistoß zirkelte Dennis Thiessen links halbhoch in das Netz ‒ Alves Lopes verharrte regungslos auf seiner Torlinie. Waren bis dahin fast ausnahmslos die Gäste in Ballbesitz gewesen, sammelten sich die Wedeler nach dem Rückstand schnell und gaben nach fünf Zeigerumdrehungen ihren ersten Torschuss ab, bei dem Jaques Rodrigues Oliveira von halblinks aus das lange Eck anvisierte, aber in NTSV-Keeper Marcel Kindler seinen Meister fand. Nach dem ersten Wedeler Eckstoß kam Dominik Mahnke am kurzen Pfosten an den Ball und zielte vorbei, wurde aber ohnehin wegen gestreckten Beins zurückgepfiffen (13. Minute).

Die Heim-Elf war nun richtig gut im Spiel und trug einen schönen Angriff über ihre linke Seite vor: Luis Diaz Alvarez legte klug zurück zu Rodrigues Oliveira, der vom linken Strafraumeck aus nur knapp am langen Pfosten vorbei zielte. Dann provozierte Rodrigues Oliveira einen Ballverlust der Niendorfer und führte den daraus resultierenden Einwurf von rechts selbst schnell aus: Tom Münster hätte dadurch freie Bahn gehabt, offenbarte an der Strafraumgrenze aber Probleme bei der Ballannahme (30.). Nachdem Christian Dirksen aus vollem Lauf abzog, aber zu mittig genau auf Kindler zielte (35.), hätten die Gäste ihren Vorsprung kurz vor der Pause beinahe verdoppelt: Nach einer Balleroberung trugen die Niendorfer einen schnellen Gegenangriff vor, Ex-Profi Daniel Brückner schoss dann aber von halbrechts aus in die dritte Etage (43.).

Im zweiten Durchgang verlor die Partie etwas an Fahrt und Intensität. Das NTSV-Team beschränkte sich nun vornehmlich darauf, seine Führung zu verwalten ‒ und für diese Passivität wurde der Favorit spät bestraft. Zunächst sah NTSV-Akteur Dominik Boettcher, der erst in der 66. Minute eingewechselt worden war, für ein Revanchefoul die Rote Karte (84.). Und in Überzahl kamen die Hausherren in der Nachspielzeit noch zum Ausgleich, weil der eingewechselte Marcel Uitz einen Freistoß herausholte, den Jannick Wilckens aus 18 Metern zum 1:1 verwandelte, was fast eine Kopie des Niendorfer Führungstreffers war (92.). So ging die Partie in die Verlängerung, in der das Pendel erneut zugunsten der Hamburger auszuschlagen schien, als Leon Meyer, der nach der Pause Brückner ersetzt hatte, das 1:2 erzielte (113.).

Doch dies war nur der Auftakt zu mehreren dramatischen Ereignissen in der Extra-Spielzeit. So gelang Andrew Banoub, der erst nach hundert Minuten eingewechselt worden war, das schnelle 2:2, nachdem er sich bei einer schönen Einzelaktion gegen mehrere Niendorfer behauptet hatte (115.). Zwei Zeigerumdrehungen später sorgte mit Tim Vollmer ein weiterer „Joker“ der Wedeler dafür, dass die nummerische Gleichzahl wieder hergestellt wurde, denn er bekam wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Den ebenfalls von Schiedsrichter Lasse Holst (vom FC Türkiye) verhängten Freistoß hätte um ein Haar erneut Thiessen verwandelt, doch er traf nur den Pfosten. So kam das Elfmeterschießen als des Pokal-Dramas letzter Akt ‒ und während, wie eingangs beschrieben, die Niendorfer vom Punkt aus torlos blieben, trafen Dirksen, Kjell Ellerbrock und der angeschlagene Uitz für die Wedeler.

 Redaktion
Redaktion Artikel