
So etwas wie die „Mannschaft der Stunde“ war in der Kreisliga 8 der TV Haseldorf, der im Oktober sowie in der ersten November-Hälfte fünf von sechs Partien gewonnen und zuletzt fünf Aufgaben in Folge ungeschlagen überstanden hatte. Die Schlosspark-Kicker schienen auf dem besten Weg zu sein, diese beachtliche Serie am Freitagabend auszubauen, als sie bei ihrem Auftritt beim Heidgrabener SV II mit 2:0 in Führung gingen. Am Ende verloren sie aber noch mit 2:3, was TVH-Co-Trainer Daniel Pump „ebenso bitter wie überflüssig“ nannte, während HSV-Coach Frank Rockel von „einem verdienten Sieg“ für seine Elf sprach.
Auf dem Kunstrasenplatz an der Uetersener Straße erwischten die Gäste den besseren Beginn: Nach einem Pass von Nicolai Karolewicz traf Max Krüger frei vor HSV-Keeper Luk Willi Weber-Klüver – 0:1 (10. Minute). „In der Folge haben wir immer wieder gute Nadelstiche gesetzt und die Chancen gehabt, um den Sack schon vor der Pause zuzumachen“, befand Pump, der wegen der Abwesenheit des Haseldorfer Cheftrainers Benjamin Kälberloh (privat gerindert) verantwortlich an der Seitenlinie stand. Karolewicz gab aber alleine vor Weber-Klüver keinen Torschuss ab, sondern wollte querlegen zu Krüger, was misslang: dann scheiterte Krüger freistehend. Und als Karolewicz traf, erkannte Schiedsrichter Andreas Jansen (vom SC Condor) das Tor wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht an. Allerdings gab HSV-Verteidiger Simon Reinecke nach dem Abpfiff gegenüber Pump zu, dass er selbst „hinten im Strafraum stehend das Abseits aufgehoben“ habe.
Fakt ist: Die Seiten wurden beim Stand von 0:1 gewechselt. Kurz nach der Pause fiel das zweite TVH-Tor, als erneut Krüger nach einem langen Pass von Pieter Oßenbrüggen an Weber-Klüver vorbeizog und traf (55.). Sieben Zeigerumdrehungen später leistete sich die zuvor so sichere Gäste-Abwehr, in der Nico Hamster (fünfte Gelbe Karte) vermisst wurde, einen Stellungsfehler, den Ben Dieckmann zum 1:2 nutzte (62.). In der Folge sah Pump „einen Totalausfall“ seiner Schützlinge, die sich innerhalb kürzester Zeit die Butter vom Brot nehmen ließen. So drehten Chris Stief (64.) und erneut Dieckmann (67.) das Ergebnis zügig zugunsten der HSV-Reserve. Yannick Schwadtke hatte sogar das 4:2 auf dem Kopf, doch nach einem Eckstoß scheiterte er an TVH-Torwart Nils Heidmann. In der Schlussphase hätten die Haseldorfer zumindest noch ein Unentschieden retten können, doch zweimal Krüger und einmal Karolewicz scheiterten jeweils freistehend.
„Wir sind wieder einmal ein Opfer unserer schlechten Chancenverwertung geworden“, so Pump, der sich für die Schlussphase erstmals nach einer längeren, verletzungsbedingten Abwesenheit wieder selbst einwechselte. Zu hart ins Gericht gehen wollte Pump deshalb mit seiner Elf aber nicht: „Wir haben viele junge Spieler in unserem Team – und bei den heimstarken Heidgrabenern zu verlieren, ist nun wirklich keine Schande.“