Kreislga 8: Krenzk erklärt seine Rückkehr zum MSV


Kurz vor Weihnachten sorgte die Nachricht, dass Guido Krenzk zu seinem Jugendverein Moorreger SV zurückkehrt und am Himmelsbarg den Posten des Sportlichen Leiters übernimmt (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), vielerorts für Überraschung ‒ schließlich haben die Ersten Herren des MSV als Vorletzter der Kreisliga 8 bei bereits 17 (!) Punkten Rückstand auf den rettenden 13. Rang kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt. Und Krenzk hatte, nachdem er im November nach nur fünf Monaten als Trainer beim Hetlinger MTV (Kreisliga 7) ausgeschieden war, auch das Interesse höherklassiger Vereine auf sich gezogen. Im Interview mit SportNord erklärt der 37-Jährige, der auf Trainerstationen im Herrenbereich beim TV Haseldorf II, SC Pinneberg, TBS Pinneberg und der U23 des SV Rugenbergen sowie im Jugendbereich beim FC St. Pauli und Blau-Weiß 96 Schenefeld zurückblickt, weshalb er trotzdem dem MSV sein Ja-Wort gab ...


SportNord: Wie kam es dazu, dass Sie bei einem Klub einsteigen, dessen 1. Herren den Abstieg aus der Kreisliga 8 kaum noch verhindern können?
Guido Krenzk: „Sicherlich ist die sportliche Situation der Liga-Mannschaft alles andere als schön. Aber vom Grundkonstrukt und von der Basis her ist der MSV gut aufgestellt: Es gibt sehr viele engagierte Trainer und in der Jugend sind die Jahrgänge von der U7 bis zur U19 gut besetzt. Leider ist es in den letzten Jahren oft nicht gelungen, die eigenen Jugendspieler auch im Erwachsenenbereich an den Verein zu binden − darin, dies zu ändern, sehe ich meine wichtigste und zugleich spannendste Aufgabe.“

SportNord: Hat Ihre MSV-Vergangenheit bei der Zusage an Moorrege eine Rolle gespielt?
Krenzk: „Ich habe fast zwei Drittel meines Lebens in Moorrege gelebt und war fünf Jahre lang beim MSV tätig. Einige der damaligen Verantwortlichen sind auch jetzt noch im Verein tätig. Dass wir uns so lange kennen und schätzen, wird dem Erreichen unserer gemeinsamen Ziele förderlich sein.“

SportNord: Wo werden Sie in den kommenden Monaten ansetzen?
Krenzk: „Wir müssen das bisherige Handeln analysieren und gemeinsam mit allen Trainern eine Idee entwickeln, wie wir zukünftig Fußballspielen wollen. Hierbei gilt es, einen Spielstil herauszubilden, der von allen Moorreger Teams automatisiert und umgesetzt wird, um das Zusammenspiel aller Mannschaften zu optimieren.“

SportNord: Mit diesem Konzept schaffte es Ajax Amsterdam einst an die Spitze Europas ...
Krenzk: „Das passt ja: Ich durfte vor zweieinhalb Jahren ein Praktikum bei Ajax absolvieren und von der U8 bis zu den Profis alles durchlaufen. Dabei habe ich sehr viele Dinge mitgenommen, die auch im Amateurfußball umsetzbar sind. Auch die Spielidee von RB Leipzig beobachte ich schon seit Regionalliga-Zeiten, ebenso wie die Leipziger Nachwuchsteams. Diese Beispiele sind sehr hochgegriffen und die Umsetzung bedarf viel Arbeit und Zeit, aber Fakt ist: Eine gemeinsame Spielidee und einen Plan zu haben, ist immer lohnenswert − auch in unseren Spielklassen. Wir wollen uns damit zukünftig von anderen Klubs abheben. Mittelfristig sollen Zuschauer erkennen: Dieser Spielstil ist typisch für den MSV.“

SportNord: Der MSV musste in den letzten neun Jahren zweimal, nämlich 2008 und 2014, den Verlust nahezu einer kompletten A-Jugend verkraften. Wo stünde der Verein heute, wenn diese Spieler geblieben wären?
Krenzk: „Das ist spekulativ, aber in der Tat haben viele starke Fußballer und gute Typen den Verein verlassen, was sehr wehtut. Genau deshalb müssen wir die Geschehnisse nun noch einmal reflektiert aufarbeiten: Was waren die Gründe für die Abgänge? Wie können wir Strukturen schaffen, um für die Jugendlichen einen Verbleib beim MSV attraktiv zu machen? Und vielleicht gelingt es uns ja sogar, den einen oder anderen Ex-Moorreger noch einmal für eine Rückkehr zu begeistern.“

SportNord: Der MSV ist im Jugendbereich in der Breite gut aufgestellt. Aber genügt die Qualität der Spieler, um im Herrenbereich zu bestehen?
Krenzk: „Fakt ist, dass die Spieler, die über viele Jahre beim MSV fußballerisch ausgebildet worden sind, eine hohe Identifikation mit dem Verein haben. Sportlich und menschlich wollen wir sie natürlich weiter ausbilden. Das wird eine sehr arbeitsintensive Aufgabe, die allen handelnden Personen, wie zum Beispiel Frank Bielfeldt und Sven Lötzsch, sehr viel abverlangen wird. Aber ich bin mir sicher, dass wir dabei alle großen Spaß vermitteln und auch haben werden.“

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