
„Hauptsache die nächste Runde erreicht“ und „mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause gegangen“ zu sein waren die prägnantesten Statements von Andreas Höhn, dem Trainer des Nord-Bezirksligisten HSV Barmbek-Uhlenhorst II nach dem knappen, aber letztlich nicht unverdienten 1:0 Sieg bei Altona 93 II, dessen Kicker in der Kreisliga 2 noch aussichtsreich im Rennen liegen und alle Chancen haben, um ein gehöriges Wort um Titel bzw. Aufstieg mitzureden.
Wie kaum anders zu erwarten hatte BU in den ersten 45 Minuten mehr Spielanteile, tat sich aber offensiv immens schwer gegen die kompakt stehenden Hausherren, die äußerst wenig zuließen. Die beste Chance zur Führung der Gäste vergab noch Kevin Lange, als er aus wenigen Metern einen Patzer von Altonas Schlussmann Marco Kudzia nicht mit einem Tor bestrafte (12.). Erwähnenswert dann noch die Kopfballchance durch Marco HirschBastian Mewes so gerade noch vor dessem Abschluss den Ball vom Fuß nahm. Ansonsten übte sich die Truppe von Trainer Ralph Kainzberger offensiv in Zurückhaltung, hatte aber wohl mit dem torlosen Remis zur Pause ein erstes Teilziel erreicht.
Fünf Minuten nach Wiederbeginn führte ein Slapstick-Einlage von Altonas Torwart Marco Kudzia zum letztlich spielentscheidenden Treffer. Irgendwie hatte Kudzia mit dem Ball am Fuß an der Strafraumlinie die Orientierung verloren, vertändelte den Ball und legte ihn dann noch für Mircko Missullis auf, der schließlich gedankenschnell von der rechten Seitenlinie aus ca. 28 Metern über den Torwart und einige Abwehrspieler der Hausherren hinweg ins Schwarze traf. Dieses vorweihnachtliche Geschenk nahm der Tabellendritte der Bezirksliga Nord dankbar an, dem dann, je länger die Partie andauerte, die eigene Weihnachtsfeier am Vorabend mehr und mehr in den Knochen bzw. im Blut zu stecken schien.
Die Kainzberger-Schützlinge mischten nun ordentlich mit. Marvin Mathey zwang BU-Keeper Stephan Hölscher mit einem Schuss links vom Strafraumrand zu einer guten Parade (53.). Dann hatte der Torwart Glück, als ein abgefälschter Schuss von Bastian Mewes an die Torlatte klatschte (68.). AFC-Joker Heiko Knispel versuchte sich aus 30 Metern mit einem satten Kracher, der nur hauchdünn über das Tor strich (71.). Sich anbahnende Konter spielten die Gäste schlecht aus, bei denen keinerlei Souveränität zu erkennen war. Nach 83 Minuten überstand die BU-Abwehr eine kitzlige Situation im eigenen Strafraum so gerade noch schadlos, als letztlich Obed Gyapon aus kurzer Distanz, dies jedoch aus Abseits, an Torwart Hölscher hängenblieb.
Erst in den Schlussminuten roch es nach der endgültigen Entscheidung auf dem tiefen Boden in der Adolf-Jäger-Kampfbahn. Doch Mirco Missullis traf aus wenigen Metern das leere Tor nicht, sondern setzte den Ball über den Querbalken. Auf der anderen Seite war es noch einmal Heiko Knispel in der ersten von unerklärlichen acht Minuten Nachspielzeit, als er aus kurzer Distanz an Torwart Hölscher scheiterte, der so seinem Team weitere 30 kräftezehrende Minuten ersparte.
Der Kreisliga-Underdog konnte nach einer couragierten Leistung speziell im zweiten Spielabschnitt trotz des knappen Ausscheidens aus dem Pokal hocherhobenen Hauptes vom Platz gehen. So zeigte sich auch Coach Ralph Kainzberger nach dem Spiel nicht unzufrieden und sagte: „Es war heute mehr drin“. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
Getreu dem Motto, fang mit dem an, womit du aufgehört hast, ließen sich die BU-Spieler nach Spielschluss den Gerstensaft wieder gut schmecken.
hvp